Kunst im Stuwerviertel: Babsi Daum verwandelt Auslagen in Erlebnisse
Entdecken Sie das Stuwerviertel in Leopoldstadt: Kunstmeile, Ausstellungen und das Wirken von Babsi Daum am 20. Oktober 2024.

Kunst im Stuwerviertel: Babsi Daum verwandelt Auslagen in Erlebnisse
Das Stuwerviertel im zweiten Bezirk, lange Zeit geprägt von Prostitution und einem alltäglichen Stadtbild, hat sich in den letzten Jahren in einen vibrierenden Ort für Kunst und Kultur verwandelt. An der Ecke von Stuwerstraße und Molkereistraße leitet die Künstlerin Babsi Daum ein Kollektiv von Druckgrafikern, das die Auslagen ehemaliger Wirtshäuser als Ausstellungsräume nutzt. Diese Idee geht auf das Jahr 2008 zurück, als die erste Ausstellung in diesen Schaufenstern stattfand. Bis heute sind bereits über 200 Künstlerinnen und Künstler in den Auslagen zu sehen, die von Sonnenaufgang bis 23:00 Uhr allen Passanten kostenfrei zugänglich sind.
Am Sonntag, dem 20. Oktober 2024, wird die 100. Ausstellung in dieser Reihe gefeiert. Von 12:00 bis 14:00 Uhr laden Daum und ihre Kollegin Rita Kämmerer zur Vernissage ein, die als Meilenstein in der Geschichte dieser künstlerischen Initiative gilt. Beeindruckend ist auch, dass seit Beginn der Ausstellungen keine einzige Veranstaltung aufgrund von Wetterbedingungen oder anderen Herausforderungen ausgefallen ist. Darüber hinaus erkennt der Eigentümer des Hauses die Auflage des Magistrats an, indem er die Auslagen nachts beleuchtet, sodass die Kunstwerke auch in den dunklen Stunden strahlen können.
Kunst im öffentlichen Raum
Babsi Daum nutzt die Auslagen nicht nur für ihre eigenen Werke, denn einmal im Jahr zeigt sie ihre künstlerische Handschrift in diesem Kontext. Gleichzeitig hat sich die Plattform „Arbeit in Auslage“ als eine Kreativbühne etabliert, die es Künstlerinnen und Künstlern ermöglicht, ihre Arbeiten mit einem breiten Publikum zu teilen. Die Ausstellung, die am Sonntag eröffnet wird, ist bereits die 106. in dieser Reihe und bietet einen spannenden Einblick in die Vielfalt der Druckgrafik.
Ein Blick zurück zeugt von einer dynamischen Entwicklung der Kunst im Stuwerviertel. Diese Form der Ausstellungspräsentation hat sich nicht nur als innovativ erwiesen, sondern zieht auch das Interesse der Nachbarschaft und darüber hinaus an. Zum urbanen Leben gehören nicht nur die alltäglichen Sichtweisen, sondern auch die Begegnung mit Kunst im öffentlichen Raum, die in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus gerückt ist. In dieser Hinsicht leistet die Initiative von Babsi Daum einen wertvollen Beitrag zur kulturellen Identität des Viertels und lädt ein, sich mit Kunst interaktiv auseinanderzusetzen.
Ein Netzwerk von Künstlern
Der Einfluss derartiger Projekte ist nicht zu unterschätzen und wird auch in wissenschaftlichen Arbeiten über Street Art und öffentliche Kunst thematisiert. Diese Events tragen dazu bei, das Bewusstsein für Kunst in urbanen Kontexten zu schärfen und die Interaktion zwischen Künstlern und Zuschauer:innen zu fördern. Ein Bericht auf Academia verdeutlicht die Entwicklung solcher Kunstformen und ihre Relevanz für das moderne Stadtbild.
Insgesamt zeigt das Stuwerviertel, dass Kunst mehr sein kann als etwas, das nur in Museen oder Galerien betrachtet wird. Sie kann direkt in unsere Lebensräume eindringen und den Alltag bereichern. Das Engagement von Babsi Daum und ihrem Kollektiv ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie kreative Energie das Bild eines Stadtteils nachhaltig verändern kann. Wer also am kommenden Sonntag Zeit hat, sollte sich diese Gelegenheit in den Auslagen auf keinen Fall entgehen lassen.
Kurier berichtet, dass das Stuwerviertel bisher nicht als Kunstmeile bekannt war und die Entwicklung unter der Leitung von Babsi Daum eine bemerkenswerte Wende in der Kunstszene des zweiten Bezirks darstellt. Die Ausstellungsreihe hat sich mittlerweile als feste Größe etabliert und zieht regelmäßig neue Talente an, während Passant:innen aktiv ein Teil des künstlerischen Geschehens werden.
Im Grätzl hebt hervor, dass die installationsreichen Schaufenster nicht nur Kunst präsentieren, sondern auch die Verbindung zur Gemeinschaft stärken. In einer Zeit, in der städtische Räume oft mit Hektik und Anonymität assoziiert werden, ist dies ein erfrischendes Zeichen, das zeigt, wie Kunst Lebensqualität schaffen kann.
Abschließend lässt sich sagen, dass im Stuwerviertel nicht nur Kunst entsteht, sondern auch ein Ort der Begegnung und des kreativen Austausches geschaffen wurde, der weit über die Grenzen seines Bezirks hinaus strahlt.