Denkmal in Gefahr: Ternitzer Sprungturm vor dem Aus!

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Rudolfsheim-Fünfhaus: Streit um Sprungturm im Parkbad Ternitz – Erhalt oder Abriss? Experten und Bürgerinitiativen fordern Schutz.

Rudolfsheim-Fünfhaus: Streit um Sprungturm im Parkbad Ternitz – Erhalt oder Abriss? Experten und Bürgerinitiativen fordern Schutz.
Rudolfsheim-Fünfhaus: Streit um Sprungturm im Parkbad Ternitz – Erhalt oder Abriss? Experten und Bürgerinitiativen fordern Schutz.

Denkmal in Gefahr: Ternitzer Sprungturm vor dem Aus!

In Ternitz steht ein architektonisches Erbe auf der Kippe. Der imposante 10-Meter-Sprungturm, der von Roland Rainer entworfen wurde – einem der bekanntesten Architekten Österreichs, der auch für die Wiener Stadthalle und das ORF-Zentrum verantwortlich ist – droht demnächst dem Abrisshammer zum Opfer zu fallen. Am 10. November plant die Stadtgemeinde Ternitz, einen Beschluss über den Abriss des Sprungturms und des Bades zu fassen. Dieses Vorhaben sorgt für große Sorgenfalten unter Architekten und Kulturinteressierten.

Würde es nach den Plänen der Stadt gehen, könnte der Sprungturm, der seit 2020 wegen gravierender Schäden gesperrt ist, für 115.000 Euro abgerissen werden. Dies könnte potenziell jährlich 50.000 Euro an Betriebskosten einsparen. Der SPÖ-Vizebürgermeister Peter Spicker weist jedoch darauf hin, dass die Stahlarmierung des Turms an einigen Stellen sichtbar ist, was auf die Dringlichkeit von Sanierungsmaßnahmen hinweist. Eine Gesamtsanierung würde 3,2 Millionen Euro kosten – eine Summe, die für die Stadt nicht tragbar scheint.

Der Widerstand wächst

Mehr als 80 Architekten und Institutionen, darunter die Architekturstiftung Österreich und die Initiative Denkmalschutz, setzen sich für den Erhalt des Sprungturms ein. Ihnen schwebt eine „Teilunterschutzstellung“ vor, die dem Bad zumindest einen gewissen denkmalpflegerischen Schutz bieten würde. Doch das Bundesdenkmalamt äußert Bedenken: Was Rainer einst entworfen hat, könnte durch gravierende Umbauten an der Originalsubstanz jede ausreichende Denkmalbedeutung verlieren. Ein schmaler Grat zwischen Erhalt und Nebensächlichkeit.

Die Initiative zur Rettung des Sprungturms bekommt auch Unterstützung von den Bürgerinnen und Bürgern, die den Turm nicht nur als Schwimmanlage, sondern auch als Teil ihrer Kulturlandschaft sehen. Das Freibad, das ebenfalls von Rainer konzipiert wurde, gilt dabei als bedeutendes Gesamtwerk seiner Architektur.

Ein Blick in die Zukunft

Die Stadt Ternitz hat bereits neue Pläne für die Nutzung des Geländes. Statt den ikonischen Sprungturm zu rehabilitieren, sollen moderne Attraktionen wie ein Padel-Court im Parkbad entstehen. Dieser Perspektivwechsel zeigt, dass nicht alle Akteure in der Stadt die gleiche Wertschätzung für die Geschichte und Architektur hegen.

Die kommenden Entscheidungen könnten nicht nur über das Schicksal eines Bauwerks bestimmen, sondern auch über das kulturelle Gedächtnis einer Stadt, in der historische Strukturen eng mit der Identität der Menschen verwoben sind. Die Anzeichen stehen auf Widerstand – und die kommenden Tage werden zeigen, ob es gelingt, das architektonische Erbe zu bewahren oder ob die Modernisierung der Vorzug gegeben wird. Es bleibt spannend in Ternitz!