Stromnetze der Zukunft: Neue Projekte starten in Lienz!
Am 6. Oktober startet eine Infomesse zur neuen 380kV-Leitung von Lienz nach Unterkärnten, die auch Nikolsdorf betrifft.

Stromnetze der Zukunft: Neue Projekte starten in Lienz!
In Lienz fällt der Startschuss für zwei bedeutende Infrastrukturprojekte im Bereich der Stromversorgung. Wie der Dolomitenstadt berichtet, wird am 6. Oktober eine Informationsmesse der Austria Power Grid AG (APG) im Kolpingsaal stattfinden, die von 16.00 bis 20.00 Uhr alle Interessierten willkommen heißt. Im Rahmen dieser Veranstaltung wird über die geplante 380-kV-Leitung zwischen Lienz und Obersielach bei Völkermarkt in Kärnten informiert. Die genauen Details und der Verlauf des Projekts sollen hier vorgestellt werden.
Vorangegangen sind der Informationsmesse bereits wichtige Schritte in der Projektrealisierung. Der Ausbau der 380-kV-Leitung ist Teil einer umfassenderen Strategie, um die Stromnetze in Österreich zukunftssicher zu machen. Im Rahmen dieser Strategie wird auch die Erneuerung der 220-kV-Leitung vom Umspannwerk Lienz nach Italien verfolgt. Dieses Projekt befindet sich derzeit in der Prüfungsphase, mit einem geplanten Baubeginn im Sommer 2027.
Öffentliche Akzeptanz und transparente Informationen
Die öffentliche Zustimmung für diese Projekte ist weitgehend positiv. Zwar gibt es einige Bedenken, dennoch bleiben größere Proteste bislang aus. Bürgermeisterin Elisabeth Blanik hat unter anderem gefordert, die neuen Stromtrassen aus optischen Gründen als Erdkabel zu verlegen, was jedoch geringe Erfolgschancen hat. Landeshauptmann Peter Kaiser setzt sich dafür ein, die Bevölkerung transparent über den Fortlauf der Projekte zu informieren und fordert, dass die Anliegen der Bürger gehört werden.
Eine präzisere Karte, die die betroffenen Gemeinden wie Lienz, Nußdorf-Debant, Dölsach und Nikolsdorf aufweist, wurde am 29. September in Klagenfurt vorgestellt. Die Projektpartner APG und Kärnten Netz sind aktiv bemüht, die öffentliche Akzeptanz für die 190 Kilometer lange Leitung zu schaffen. Der Bau der neuen 380-kV-Trasse soll die Netzstabilität verbessern und Engpässe beseitigen, insbesondere in Anbetracht eines prognostizierten Verdopplungs des Strombedarfs in Österreich innerhalb der nächsten 15 Jahre. Zudem soll die Verbindung erneuerbarer Energien unterstützend gefördert werden.
Die Energiewende und ihre Herausforderungen
Der Ausbau erneuerbarer Energien ist nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland von zentraler Bedeutung. Wie auf der Webseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie herauszulesen ist, stellt die Energiewende die Stromversorgung vor neue Herausforderungen. Systemdienstleistungen, die bisher vor allem von konventionellen Kraftwerken bereitgestellt wurden, müssen zunehmend durch erneuerbare Erzeugungs-, Speicher- und Verbrauchsanlagen erbracht werden. Diese Veränderungen ziehen eine Notwendigkeit mit sich, die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Netzbetreibern zu intensivieren.
Um den sicheren und stabilen Betrieb der Stromnetze mit 100 % erneuerbaren Energien zu gewährleisten, wird eine Roadmap für Systemstabilität erarbeitet, deren Ergebnisse bis zum Ende des Jahres 2023 erwartet werden. Die Bundesnetzagentur hat am 13. Juni 2023 zudem einen Bericht zur Systemstabilität eingefordert, der bis zum 3. Mai 2024 vorgelegt werden muss. Hierbei stehen vor allem technische Anforderungen und der Bedarf an Momentanreserve im Fokus.
Abschließend darf man gespannt sein, wie sich die Projekte in Lienz entwickeln werden. Die Vorarbeiten sind vielversprechend, doch es bleibt abzuwarten, wie die geplanten Maßnahmen zur Stabilität und Modernisierung des Stromnetzes in der Region letztendlich umgesetzt werden können. Klar ist, dass die Herausforderungen der Energiewende nicht nur technische Lösungen, sondern auch ein offenes Ohr für die Anliegen der Bürger erfordern.