Wiener Betonschatz: Greenpeace prangert graueste Flächen an!
Am 9. September 2025 wurden in Wien die "Betonschätze Österreichs" ausgezeichnet. Greenpeace fordert Entsiegelung und Begrünung.

Wiener Betonschatz: Greenpeace prangert graueste Flächen an!
Am 9. September 2025 wurde in der Kunsthalle Exnergasse die diesjährige Negativpreisverleihung von Greenpeace veranstaltet. Der Preis, bekannt als „Betonschätze Österreichs“, wird an die unliebsamsten betonierten Flächen der Bundesländer vergeben. In Wien erhielt das gesamte Areal Neu Marx die unrühmliche Auszeichnung als grauester Betonschatz. Über 22.000 Teilnehmer haben bei der Abstimmung mitgemacht, was die hohe öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema Bodenversiegelung unterstreicht. Der Preisträger in Bregenz, der Symphonikerplatz, wurde ebenfalls als unerwünschter Betonschatz gekrönt. Wie vienna.at berichtet, erhielten die Gewinner des Negativpreises in jedem Bundesland einen goldenen Presslufthammer.
Der Preis hat auch einen ernsten Hintergrund: Er soll auf die Notwendigkeit aufmerksam machen, Flächen zu entsiegeln und sie wieder zu begrünen. Greenpeace-Bodenschutzexpertin Melanie Ebner hebt hervor, dass mehr Bäume und Sträucher dringend benötig werden. Dies sei nötig, um die ökologische Situation zu verbessern, da versiegelte Böden Folgendes verursachen: Regenwasser kann schwerer versickern, was nicht nur den Grundwasserspiegel senkt, sondern auch das Risiko von Überschwemmungen erhöht. Die Versiegelung führt zudem zu einem Verlust der Bodenfruchtbarkeit und schädigt den Gasaustausch mit der Atmosphäre. Dies alles hat nicht nur Auswirkungen auf das Kleinklima, sondern auch auf die Gesundheit von Natur und Mensch.
Bodenversiegelung als drängendes Problem
Die Diskussion über Bodenversiegelung nimmt zu, denn die ökologischen Folgen sind erheblich. Laut dem Umweltbundesamt bedeutet Bodenversiegelung, dass der Boden luft- und wasserdicht abgedeckt wird, wodurch der natürliche Wasserkreislauf gestört wird. Beschädigte Böden leidet nicht nur die Flora, auch die Mikroorganismen, die für die Fruchtbarkeit verantwortlich sind, gehen verloren. Immer mehr Flächen, sei es für Siedlungen, Verkehrswege oder Freizeit, werden betoniert. In Deutschland sind mittlerweile 14,6 % der Gesamtfläche mit Siedlungs- und Verkehrsflächen belegt, und die Tendenz ist weiterhin steigend.
Wie aus einer aktuellen Studie hervorgeht, wird derzeit pro Sekunde bis zu acht Quadratmeter Boden beansprucht. Die Notwendigkeit, Flächen bei Neubauten zu versiegeln, mag kurzfristig überzeugend erscheinen, die langfristigen Folgen jedoch sind schwer zu beheben. Diese Problematik spricht auch Daniel Fügenschuh, Präsident der Bundeskammer der Ziviltechniker:innen, an. Er fordert ein Umdenken beim Bodenverbrauch. Die Gefahr einer eingeschränkten Lebensmittelversorgung und erhöhter Hochwasserrisiken ist durch den übermäßigen Bodenverbrauch nicht zu unterschätzen.
Weichenstellung für die Zukunft
Der Appell von Greenpeace geht in eine klare Richtung: Es braucht verbindliche Zielpfade zur Reduktion des Bodenverbrauchs. „Wir benötigen eine bundesweite Entsiegelungs- und Begrünungsoffensive“, fordert die Initiative. Es sei nicht nur wichtig, neue Flächen zu schützen, sondern auch bestehende Flächen nachhaltig zu nutzen. Dabei spielt die Erhaltung der Bodenqualität eine zentrale Rolle, denn die Entsiegelung ist aufwendig und oft mit hohen Kosten verbunden.
In den nächsten Tagen wird die Kunsthalle Exnergasse eine Ausstellung zum Thema Bodenversiegelung und Bodenschutz zeigen. Diese ist am 9. und 10. September 2025 geplant und wird viele Informationen über die bisherigen Entwicklungen und Lösungen bieten sowie das Bewusstsein für den Schutz dieser wertvollen Ressource schärfen. Schließlich ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir die Natur nicht nur in unsere Planungen einbeziehen, sondern sie auch aktiv zurückgeben.