Wien Energiesolution: Die Zukunft der Fernkälte für ein grüneres Leben!
Wien plant, zur Fernkälte-Hauptstadt Europas zu werden, um klimafreundliche Kühlung in der Stadt auszubauen.

Wien Energiesolution: Die Zukunft der Fernkälte für ein grüneres Leben!
In Wien tut sich gerade einiges im Bereich der Klimatisierung. Die Stadtwerke haben sich einem großen Ziel verschrieben: Wien zur Fernkälte-Hauptstadt Europas zu machen. „Unsere Vision ist es, die umweltfreundliche Kühlung als Schlüsseltechnologie für eine lebenswerte Stadt zu etablieren“, erklärt Georg Geissegger, Abteilungsleiter für Planung und Errichtung bei Wien Energie, im Rahmen einer neuen Interviewreihe von LEADERSNET. Dies wird besonders dringlich, da der vergangene Sommer einer der wärmsten der letzten 250 Jahre war und den Bedarf an effizienter Kühlung verstärkt hat.
Das Konzept der Fernkälte funktioniert ähnlich wie die bekannte Fernwärme: Kälte wird in großen Kältezentralen erzeugt, durch ein separates Rohrleitungssystem zu den Verbrauchern transportiert und dort über Lüftungsanlagen verteilt. „Wir nutzen das Donaukanalwasser als Rückkühlmedium, was eine besonders umweltfreundliche Lösung darstellt“, ergänzt Geissegger. Weniger als ein Prozent des Wassers wird hierfür verwendet, ohne negative Auswirkungen auf die Umwelt zu haben.
Ein Netzwerk im Wachstum
Wien Energie betreibt mittlerweile ein 30 Kilometer langes Fernkältenetz mit zahlreichen Zentralen, wie etwa am Stubenring und Schottenring. Rund 220 Kunden, darunter große Institutionen wie das Naturhistorische Museum und Krankenhäuser, genießen bereits die Vorteile dieser klimafreundlichen Kühlung. Das System hat eine Leistung von etwa 240 Megawatt und wächst jährlich um 10 Prozent. „Mit innovativen Lösungen wie dem neuentwickelten Eisspeicher können wir zudem Verbrauchsspitzen abdecken“, verrät Geissegger und spielt dabei auf eine Technik an, die kaltes Wasser in Eis verwandelt und beim Abtauen Kälte freisetzt.
Besonders stark im Fokus steht der neue MedUni-Campus in der Mariannengasse, der als Hauptabnehmer in das Fernkältesystem integriert wird. Die Nachfrage nach dieser klimafreundlichen Lösung ist groß, zumal Fernkälte im Vergleich zu herkömmlichen Klimaanlagen die CO₂-Emissionen um bis zu 50 Prozent reduzieren kann. In einem Umfeld, wo Hitzetage aufgrund der Klimakrise zunehmen, ist das eine wichtige Entwicklung.
Herausforderungen und Zukunftsperspektiven
Natürlich gibt es auch Herausforderungen beim Ausbau solcher Systeme. „Der Aufwand für die Umrüstung bestehender Gebäude kann hoch sein, wenn sie nicht bereits in der Nähe des Netzes liegen. Aber bei Kernsanierungen kann sich die Investition durchaus lohnen“, so Geissegger. Experten empfehlen daher, bei der Planung neuer Gebäude gleich effiziente Kühlkonzepte zu integrieren, um das Aufheizen urbaner Räume zu minimieren.
Wien ist nicht allein mit seiner Vision; zahlreiche Städte weltweit setzen bereits auf Fernkältesysteme, darunter Paris, Toronto und München. Aber wie Geissegger eindrücklich betont: „Wir haben das Potenzial, hier Spitzenreiter zu werden und einen großen Beitrag zu einer klimafreundlichen Stadt zu leisten.“ Dabei wird klar, dass Konsequenz und Innovation Hand in Hand gehen müssen, um die gesteckten Ziele zu erreichen.
Zusammengefasst lässt sich sagen: Die Zukunft der Kühlung in Wien ist grün, und die Stadt hat das Potenzial, als Vorbild für andere Städte zu fungieren. Die nächsten Jahre werden entscheidend sein, um den Ausbau und die Anpassung an die klimatischen Veränderungen voranzutreiben. Das Fernkältenetz ist dabei ein elementarer Schritt in die richtige Richtung.