Taiwans Außenminister in Wien: Ein Zeichen der Widerstandskraft!
Taiwans Außenminister Lin Chia-lung besuchte am 19.09.2025 Wien, um diplomatische Beziehungen zu stärken und Taiwans Identität zu betonen.

Taiwans Außenminister in Wien: Ein Zeichen der Widerstandskraft!
Am Freitag, dem 19. September 2025, besuchte Taiwans Außenminister Lin Chia-lung Wien, ein historischer Besuch, der erste seiner Art seit Jahrzehnten. Damit rückt Taiwan wieder stärker in den Fokus der internationalen Diplomatie, auch wenn die österreichische Regierung betonte, dass es sich bei Lins Reise um eine „rein private Natur“ handle, ohne die Anwesenheit von Ministern beim Empfang. Dennoch war der diplomatische Hintergrund eindeutig: Lin wollte Taiwans Identität hervorheben und auf die wachsenden Bedrohungen durch China aufmerksam machen, wie die Die Presse berichtet.
Sein Programm umfasste unter anderem den Besuch eines Konzerts im renommierten Musikverein, das vom taiwanesischen Vertreter in Österreich, Hans Suan-yung Liu, gegeben wurde. Bei einem Empfang traf Lin mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Kultur zusammen und thematisierte die potenzielle Gefahr einer Invasion durch die Volksbefreiungsarmee Chinas sowie die angespannte Situation in der Taiwanstraße. In diesem Rahmen äußerten sich auch Bedenken über die Verlässlichkeit der Vereinigten Staaten als Schutzmacht, da die Unterstützung in Form von Waffenhilfe zuletzt blockiert wurde.
Unter Druck von Peking
Lin ist ein Mitglied der demokratischen Fortschrittspartei, die sich für Taiwans Souveränität und einen klaren Abstand zu China einsetzt. Es ist kein Geheimnis, dass Peking Druck auf Lin ausübt und jeden Kontakt zwischen Taiwan und anderen Ländern als illegal betrachtet. In der Nachrichtenagentur Taiwan News äußerte Lin, dass Taiwan nicht in eine Art „Scheckbuch-Diplomatie“ verfallen werde, um diplomatische Verbündete zu gewinnen. Die diplomatischen Beziehungen Taiwans sind seit 2016 deutlich geschrumpft, von ursprünglich 22 auf derzeit nur noch 12.
In Wien gab Lin auch einen Einblick in den so genannten „Taiwan-Modell“, der auf echter Unterstützung und langfristiger Partnerschaft beruht, nicht auf Konkurrenzdenken gegenüber China. In den letzten Jahren hat Taiwan viele seiner Verbündeten verloren, doch Lin setzt auf konkrete Maßnahmen in Bereichen wie Halbleitertechnik, digitale Governance, erneuerbare Energien und künstliche Intelligenz, um seine verbleibenden Alliierten zu halten.
Wirtschaftliche Verbindungen stärken
Trotz der angespannten politischen Lage boomen die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Österreich und Taiwan. Das Außenhandelsvolumen betrug im Jahr 2024 rund 1,8 Milliarden Euro. Diese intensive wirtschaftliche Zusammenarbeit zeigt, dass die Verbindungen auf verschiedenen Ebenen bestehen, auch wenn es keine offiziellen diplomatischen Kontakte gibt. Österreich pflegt jedoch einen regen Austausch, der auch kulturelle und wissenschaftliche Aspekte umfasst. Hierbei ist der taiwanesische Außenminister mit einem klaren Ziel angereist: ein besseres Verständnis für die Lage Taiwans in Europa zu schaffen und die Sorgen über Chinas Expansion zu artikulieren.
Lin Chia-lungs Aufenthalt in Wien folgt auf kürzliche Besuche in Rom und Prag, wo er neue Büros für taiwanesische Vertretungen einrichtete und kulturelle Ausstellungen eröffnete. Trotz der politischen Herausforderungen ist Taiwans internationales Engagement ungebrochen, und die Entschlossenheit, die eigene kulturelle Identität zu verteidigen, bleibt während dieser diplomatischen Bemühungen im Vordergrund. Taiwan verfolgt aktiv eine Außenpolitik, die die wirtschaftlichen und politischen Beziehungen in der Asien-Pazifik-Region stärken soll, wie die Gedanken von Experten in einem Bericht des SWP nahelegen.