Proteststurm vor Semperit-Zentrale: Mitarbeiter fordern faire Löhne!
Mitarbeiter von Semperit protestieren in Wien-Favoriten für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen am 26.08.2025.

Proteststurm vor Semperit-Zentrale: Mitarbeiter fordern faire Löhne!
Am Dienstagvormittag war die Firmenzentrale von Semperit in Wien-Favoriten Schauplatz eines lauten und eindringlichen Protests. Dutzende Mitarbeiter versammelten sich vor dem Gebäude Am Belvedere 10, um für höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Der Protest fand nicht nur in der Nähe des Hauptbahnhofs Wien statt, sondern auch international Beachtung, denn die polnische Gewerkschaft bezeichnete die Veranstaltung als "Info-Veranstaltung".
Die demonstrierenden Mitarbeiter setzten auf ein eindrucksvolles Repertoire von Lärminstrumenten: Vuvuzelas, Trommeln, Fahnen und Banner, die Aufschriften wie "Wir wollen Lohnerhöhungen, keine Almosen!" und "Keine Ausbeutung!" trugen. Auch Pyrotechnik wurde zum Einsatz gebracht, um auf die Forderungen aufmerksam zu machen. Diese Situation ist Teil eines umfassenderen Konflikts, denn Semperit hat die Forderungen der Gewerkschaft als "wirtschaftlich nicht tragbar" abgelehnt, während das Unternehmen betont, dass man die Krise gemeinsam mit den Mitarbeitern managen wolle.
Forderungen und Hintergründe
Die Anliegen der Beschäftigten sind klar umrissen: Es geht um faire Löhne und Anerkennung für die geleistete Arbeit. Am Standort Hückelhoven-Baal etwa, wo 210 Mitarbeiter beschäftigt sind, kämpfen die Beschäftigten seit Jahren gegen unzureichende Arbeitsbedingungen und fehlende Tarifbindung. Hier spitzen sich die Probleme in unfairen Löhnen und unsicheren Arbeitsplätzen zu. Der Betriebsrat sowie die Gewerkschaft verlangen höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen, während ein eigentlich in Aussicht gestellter Tarifvertrag durch die Geschäftsführung zurückgezogen wurde.
Martin Droigk, Gewerkschaftssekretär der IGBCE, hofft, dass die Konzernspitze in Wien nach einem 72-stündigen Arbeitskampf einlenkt. Andernfalls könnte der Arbeitskampf fortgesetzt werden. Semperit hat allerdings bereits Inflationsprämien und einen erhöhten Urlaubsanspruch eingeführt, was die Verhandlungen weiter kompliziert. So wurde beispielsweise der Mindesturlaubsanspruch seit Ende 2022 von 24 auf 30 Tage angehoben.
Internationaler Kontext und Gewerkschaftsgeschichte
Der Protest in Wien ist Teil eines größeren Trends, der zeigt, wie wichtig Gewerkschaften für die Sicherung von Arbeitsrechten und fairen Bedingungen sind. Gewerkschaften haben eine lange Geschichte in Europa; sie wurden nach dem Zweiten Weltkrieg in den meisten Besatzungszonen neu gegründet. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass … planet-wissen.de Gewerkschaften nicht nur für Arbeitszeitverkürzungen und Lohnerhöhungen kämpften, sondern auch für die Einführung von Mindestlohnregelungen.
Gerade in der heutigen Zeit, in der viele Beschäftigte von Unsicherheiten und einem Rückgang klassischer Industrien betroffen sind, wird die Rolle der Gewerkschaften immer entscheidender. Ihre Errungenschaften, wie die durchgesetzte fünftägige Arbeitswoche und die gesetzliche Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, sind für viele Arbeitnehmer von enormer Bedeutung.
Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich die Situation bei Semperit weiterentwickeln wird. Der Druck der Mitarbeiter und die anhaltenden Forderungen nach fairen Arbeitsbedingungen könnten schließlich die Geschäftsführung zum Handeln zwingen. Es ist klar, dass die Thematik nicht nur die aktuellen Beschäftigten betrifft, sondern auch zukünftige Generationen prägen wird.