ÖBB-Lokführer in schwerem Missbrauchsfall – Sechs Opfer bekannt!
Ein ÖBB-Lokführer steht im Verdacht, zwischen 2003 und 2021 sechs minderjährige Burschen sexuell missbraucht zu haben. Ermittlungen laufen.

ÖBB-Lokführer in schwerem Missbrauchsfall – Sechs Opfer bekannt!
Ein mutmaßlicher Missbrauchsfall sorgt in Wien für erhebliche Aufregung. Ein ÖBB-Lokführer steht im Verdacht, zwischen 2003 und 2021 mindestens sechs minderjährige Buben und Burschen sexuell missbraucht zu haben. Die Vorwürfe wurden durch die Anzeige eines mittlerweile erwachsenen Betroffenen, der von Übergriffen in seiner Jugend berichtete, angestoßen. Diese Anzeige kam erst in diesem Jahr ans Licht und zog umfassende Ermittlungen nach sich. Laut meinbezirk.at sind die mutmaßlichen Opfer zum Zeitpunkt der Taten zwischen 14 und 17 Jahren alt gewesen.
Trotz anfänglicher Meldungen über bis zu 19 gemeldete Opfer hat die Staatsanwaltschaft Wien diese Zahl auf sechs bestätigte Fälle reduziert. In Anbetracht des Alters der Opfer sowie der damaligen rechtlichen Lage wird nun genau geprüft, welche Delikte gegen den Lokführer ermittelt werden können. Die Vorwürfe umfassen sexuelle Belästigungen und Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses, jedoch geht die Staatsanwaltschaft nicht von Vergewaltigung oder geschlechtlicher Nötigung aus. Auch gibt es keine Hinweise auf Gewaltanwendung in den geschilderten Taten.
Ermittlungen und Konsequenzen
Die Ermittlungen wurden durch die Sichtung von Hinweisen und die rechtlichen Bewertungen angestoßen. Behördensprecherin Judith Ziska bestätigte, dass darüber nachgedacht werden muss, ob einige der Taten verjährt sind. In diesem Zusammenhang wird auch der Kontakt zu den betroffenen Burschen näher betrachtet; dieser geschah nicht im beruflichen Zusammenhang, sondern über gemeinsame Interessen im Bereich Eisenbahn außerhalb der Dienstzeit, wie sn.at berichtet.
Nach Bekanntwerden der Vorwürfe wurde der Lokführer „unmittelbar vom Dienst abgezogen“, und ein Entlassungsverfahren wurde eingeleitet. Dennoch bleibt unklar, wann die ÖBB von den Vorfällen Kenntnis erlangte und warum möglicherweise erst jetzt reagiert wird.
Die Situation sexualisierter Gewalt in Österreich
Ein Blick auf die aktuelle Situation im Bereich sexueller Delikte zeigt, dass diese Problematik nicht isoliert ist. Das Bundeskriminalamt (BKA) hat jüngst alarmierende Zahlen veröffentlicht. Im Jahr 2023 gab es 16.375 registrierte Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern, was einem Anstieg um 5,5 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der Großteil der Täter ist männlich und viele der Opfer haben eine vorherige Beziehung zu ihnen, oft durch so genanntes Grooming.
Das Internet wird zunehmend als Tatort genutzt, was, gepaart mit eine steigenden Anzahl an Hinweisen, darauf hinweist, dass die gesellschaftliche Debatte über sexuellen Missbrauch und die Schutzmaßnahmen für Kinder zunehmend notwendig werden.
In Anbetracht dieses schockierenden Falls und der allgemeinen Lage ist es unerlässlich, dass Aufklärung und Präventionsarbeit in der Gesellschaft gefördert werden. Der Schutz von Kindern und Jugendlichen muss höchste Priorität haben.