Wiener Fernwärme: Preisschock und Monopol - Was erwartet die Haushalte?

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Der Artikel beleuchtet die Entwicklungen im Wiener Fernwärmemarkt, Preisanpassungen, Anschlussmöglichkeiten und die Rolle erneuerbarer Energien.

Der Artikel beleuchtet die Entwicklungen im Wiener Fernwärmemarkt, Preisanpassungen, Anschlussmöglichkeiten und die Rolle erneuerbarer Energien.
Der Artikel beleuchtet die Entwicklungen im Wiener Fernwärmemarkt, Preisanpassungen, Anschlussmöglichkeiten und die Rolle erneuerbarer Energien.

Wiener Fernwärme: Preisschock und Monopol - Was erwartet die Haushalte?

In Wien tut sich einiges im Bereich der Fernwärme. Doch bei der Hitze und dem Komfort, den diese Nutzung bietet, gibt es auch schockierende Preisschilder zu entdecken. Laut derStandard haben Konsumenten hierzulande wenig Auswahl bei Wärmeversorgern, da der Fernwärmeanschluss oft an die lokalen Netze der jeweiligen Anbieter gebunden ist. In Wien ist dies besonders ausgeprägt, da die Stadt mit Wien Energie einen monopolartigen Anbieter hat. Der Anschluss an ein Fernwärmenetz kann hier sogar behördlich vorgeschrieben sein, was die Wechselmöglichkeiten für die Nutzer stark einschränkt.

Ein zusätzlicher Faktor, der für viele Haushalte belastend sein könnte, ist die Preisentwicklung. Der Ukraine-Krieg hat die Gaskosten in die Höhe getrieben, weshalb Experten für den kommenden Winter eine Verdopplung der Kosten befürchten. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) denkt bereits über eine Preiserhöhung der Fernwärme nach – eine Entscheidung steht aber noch aus. In Wien beziehen rund 420.000 Haushalte Erdgas zum Kochen und Heizen. Kenner der Materie bemerken, dass immer mehr Wienerinnen und Wiener sich nach Alternativen umsehen. Die Nachfrage nach Fernwärme und Wärmepumpen steigt an, makiert durch einen klaren Trend, der auch von der Opposition aufgegriffen wurde. Die ÖVP Wien hat die Bundeswettbewerbsbehörde wegen der möglichen Monopolstellung von Wien Energie involviert.

Ausbau und Zukunft der Fernwärme

Während die Preispolitik der Fernwärme also arg ins Gerede kommt, investiert Wien Energie kräftig in den Ausbau der Infrastruktur. So entsteht derzeit eine neue Anlage in der Wolfganggasse in Meidling, die 850 Wohnungen an das Fernwärmenetz anschließen soll. Rund 650 Meter neuer Fernwärmeleitungen werden im Grätzl verlegt, und jährlich wächst das Netz um 10 bis 20 Kilometer. Insgesamt erstreckt sich das Fernwärmenetz in Wien über beeindruckende 1.300 Kilometer. Die Wärme wird nicht nur durch Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, sondern auch durch Müllverbrennung und Abwärme erzeugt – wobei zwei Drittel der Energie aus Gas stammt. Ein ambitioniertes Ziel ist es, bis 2040 die Fernwärme vollständig aus erneuerbaren Quellen zu generieren, was Wien einen nachhaltigen Aufschwung geben könnte.

Der Begriff der Klimaneutralität bis zum Jahr 2040, der in Österreich angestrebt wird, verlangt nach einem drastischen Umstieg auf erneuerbare Energien. Derzeit stammen 41% der Energieversorgung in Österreich bereits aus diesen Quellen, hauptsächlich Wasserkraft und Biomasse, wie energie.gv.at berichtet. Im Bereich der Wärme und Kälte ist der Anteil der erneuerbaren Energien im Jahr 2023 bei 39% angesiedelt. Diese Zahlen unterstreichen die Notwendigkeit, auch im Fernwärmesektor auf nachhaltige Lösungen zu setzen, um die Belastung durch fossile Brennstoffe zu reduzieren.

Ein Ausblick in die Zukunft

In einer Zeit, in der immer mehr Wiener:innen vor der Wahl stehen, ob sie mit Fernwärme oder alternativen Heizsystemen, wie Wärmepumpen, arbeiten wollen, bleibt nur zu hoffen, dass die Verantwortlichen die Rahmenbedingungen schnell anpassen, um den BürgerInnen beispielsweise die Möglichkeit zu geben, sich gegen steigende Preise zu wehren. Immerhin stellen die Wien Energie täglich eine Vielzahl an GUFO-Stationen zur Verfügung, um die Wärme an ihre Endverbraucher zu bringen – und die Stadt plant, diesen Service weiter auszubauen.

Doch während die Wiener Fernwärme der Hitze aus dem Netz entgegensieht, bleibt abzuwarten, wie sich die Preise entwickeln und ob die Stadt ihren Zielen einer nachhaltigen Wärmeversorgung tatsächlich gerecht werden kann. Die kommenden Monate werden hier entscheidend sein.