Österreich in Trauer: Amoklauf in Graz erschüttert das Land

Nach dem Amoklauf in Graz wird in ganz Österreich am 11.06.2025 eine Trauerminute abgehalten, um den Opfern zu gedenken.
Nach dem Amoklauf in Graz wird in ganz Österreich am 11.06.2025 eine Trauerminute abgehalten, um den Opfern zu gedenken. (Symbolbild/MW)

Österreich in Trauer: Amoklauf in Graz erschüttert das Land

Graz, Österreich - Am Dienstag, den 10. Juni 2025, erschütterte ein Amoklauf in Graz die österreichische Gesellschaft: Ein 21-jähriger Mann, bewaffnet mit zwei Schusswaffen, tötete zehn Menschen und nahm sich danach selbst das Leben. Insgesamt elf Personen starben bei diesem tragischen Vorfall, während die Polizei bis Mittwochmorgen sieben weibliche und drei männliche Opfer bestätigte, darunter auch einen Lehrer. Diese grausame Tat führte zur Ausrufung einer dreitägigen Staatstrauer in ganz Österreich, wie meinbezirk.at berichtet.

Der Amoklauf fand an einer Schule in Graz statt. Aber was treibt einen Menschen zu solch einer Tat? Ein Abschiedsbrief des Täters ließ keine klaren Ursachen erkennen. Experten vermuten, dass jahrelanges Mobbing möglicherweise zu den Rachegelüsten des jungen Mannes führte. Der Leiter des Schulärztlichen Dienstes der Steiermark, Josef Zollneritsch, macht darauf aufmerksam, dass viele Jugendliche sich nicht ausreichend wahrgenommen fühlen, was zu Gewaltspiralen führen kann. Hunderte Menschen versammelten sich zu einem Trauergottesdienst in Graz, um der Opfer zu gedenken und ein Lichtermeer zu entzünden.

Trauerminute für die Opfer

Inmitten dieser Trauer wird am Mittwoch um 10 Uhr eine landesweite Trauerminute abgehalten. Alle 900 Öffis der Wiener Linien, darunter Bims, Busse und U-Bahnen, stehen während dieser Minute still. Garnituren, die sich zwischen zwei Haltestellen befinden, fahren zur nächstgelegenen Station und halten dort an. Die Wiener Linien haben angekündigt, dass diese Trauerminute sowohl in den Fahrzeugen als auch an den Haltestellen beworben wird. Die Haltestellenanzeigen werden die Botschaft „Wir stehen zusammen für Graz“ zeigen, um Solidarität mit den Opfern und ihren Familien auszudrücken.

Wiener-Linien-Geschäftsführerin Alexandra Reinagl äußerte ihr tiefes Mitgefühl für alle Betroffenen dieser tragischen Ereignisse. Die Regierung unter Kanzler Christian Stocker (ÖVP) bezeichnete es als eine „nationale Tragödie“ und verwies auf die Notwendigkeit, in solch schweren Zeiten zusammenzustehen.

Diskussion über Waffengesetze

Die Ereignisse in Graz werfen auch Fragen über die Waffengesetze in Österreich auf. Diese sind weniger streng als in Deutschland. Bestimmte Gewehre dürfen von jedem 18-Jährigen gekauft werden, während für Faustfeuerwaffen eine Waffenbesitzkarte erforderlich ist. Der Täter hatte diese nach einem psychologischen Test erhalten, was die Diskussion über die Angemessenheit der bestehenden Regelungen neu anheizt. Bereits in der Vergangenheit gab es immer wieder Diskussionen über das Waffengesetz, wie etwa nach dem Amoklauf in Mauterndorf im Jahr 1997. Damals forderten politische Akteure eine Verschärfung der Gesetze, jedoch blieb die gesetzliche Lage letztlich unverändert.

Die Tragödie in Graz wird sicher auch zu erneuerten Debatten über die Sicherheit an Schulen sowie über den Umgang mit psychischen Problemen junger Menschen führen. Es geht nicht nur um die Täter, sondern auch um die Frage, wie wir als Gesellschaft unsere jungen Menschen effektiver unterstützen können.

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OrtGraz, Österreich
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