Atzgersdorfer Männergesangverein: Ein letzter Gesang nach 145 Jahren!

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Der Atzgersdorfer Männergesangverein 1880 löst sich nach 145 Jahren auf. Letztes Konzert am 23. November im Wiener Konzerthaus.

Der Atzgersdorfer Männergesangverein 1880 löst sich nach 145 Jahren auf. Letztes Konzert am 23. November im Wiener Konzerthaus.
Der Atzgersdorfer Männergesangverein 1880 löst sich nach 145 Jahren auf. Letztes Konzert am 23. November im Wiener Konzerthaus.

Atzgersdorfer Männergesangverein: Ein letzter Gesang nach 145 Jahren!

Nach 145 Jahren kulturellem Wirken muss der Atzgersdorfer Männergesangverein 1880 (AMGV) seine Pforten schließen. Der traditionsreiche Verein, der als ältester Kulturverein im 23. Wiener Gemeindebezirk gilt, wurde 1880 mit dem Ziel gegründet, das Singen in zielbewusste Bahnen zu lenken. Sein letzter Auftritt findet am 23. November im Mozartsaal des Wiener Konzerthauses statt, ein würdiger Abschied für einen Verein, der viele Generationen von Sängern geprägt hat. MeinBezirk berichtet von dieser traurigen Nachricht.

Obmann Michael Frank, seit über 30 Jahren Mitglied und 12 Jahre lang die treibende Kraft als Vereinsleiter, teilt mit, dass der Verein in den letzten Jahren mit schwindendem Nachwuchs und überalterten Funktionären zu kämpfen hatte. Diese Herausforderungen führten letztendlich zur schweren Entscheidung, den AMGV aufzulösen. Auch wenn die Proben und Konzerte bis zuletzt beibehalten wurden, war der Mangel an neuen Sängern nicht zu übersehen.

Ein Konzert zum Abschied

Das letzte Konzert des AMGV wird alle Facetten seines über 145-jährigen Bestehens repräsentieren. Der Verein hatte nicht nur eine bedeutende Rolle in der Wiener Musikkultur, sondern war auch für seine Auftritte in unterschiedlichsten Locations bekannt. Vergangene Höhepunkte waren unter anderem die Mitwirkung bei der Aufführung von Beethovens 9. Symphonie und unzählige Konzerte im Mozartsaal, der eine zweite Heimat für den Chor war.

Im Laufe der Jahre wurden zahlreiche bedeutende Werke aufgeführt, darunter das berühmte „Carmina Burana“ von Carl Orff und Mozarts „Requiem“. „Gerade durch die karitativen Adventkonzerte in der Pfarrkirche Atzgersdorf hatten wir die Möglichkeit, auch gesellschaftliches Engagement zu zeigen“, erklärt Frank. Dieses Engagement bleibt bis zum letzten Tag ein fester Bestandteil der Vereinsarbeit, auch wenn der Verein selbst bald Geschichte sein wird.

Eine lange Tradition

Was 1880 begann, hat Generationen lang Freude bereitet und Menschen zusammengebracht. Der Atzgersdorfer Männergesangverein hat sich stets durch seine musikalische Vielfalt ausgezeichnet. Von Volksliedern über Madrigale bis hin zu geistlicher Musik und Opernchören – das Repertoire umspannte verschiedene Genres und Stile. Der Chor bestand einst aus über 40 aktiven Sängern, während es heute zuletzt nur noch 26 Mitglieder waren. Wöchentliche Proben und die eingehende Beschäftigung mit der Musik waren für alle Sängergenerationen selbstverständlich.

In den letzten vier Jahrzehnten war Sieglinde Michalko, die seit 1989 als Chorleiterin fungierte, ein für Männerchöre seltenes Gesicht. Ihre Leistungen und der unermüdliche Einsatz wurden bei zahlreichen Auftritten in Wien und auch international gewürdigt. Besondere Erlebnisse waren auch die internationalen Chorreisen in Länder wie China und Japan, die den Verein über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt machten.

Ein Abschied mit Erinnerungen

Für die Mitglieder des AMGV wird dieser Abschied nicht nur das Ende einer Ära markieren, sondern auch ein Chance, gemeinsam auf eine stolze Geschichte zurückzublicken. Im Januar 2026 ist eine Ausstellung im Bezirksamt geplant, bevor wertvolle Erinnerungsstücke ins Bezirksmuseum übergeben werden. „Wir wollen diesen Abschied würdevoll gestalten und die Erinnerungen lebendig halten”, so Frank abschließend.Gesangverein und Wikipedia fügen dem retrospektiven Blick noch weitere interessante Details hinzu.