Kärntner Straße in Wien: Zukünftig zweisprachig als Koroška ulica ?

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am

Gerhard Dörfler schlägt vor, die Kärntner Straße in Wien zweisprachig zu benennen, um kulturelle Verbindungen zu betonen.

Gerhard Dörfler schlägt vor, die Kärntner Straße in Wien zweisprachig zu benennen, um kulturelle Verbindungen zu betonen.
Gerhard Dörfler schlägt vor, die Kärntner Straße in Wien zweisprachig zu benennen, um kulturelle Verbindungen zu betonen.

Kärntner Straße in Wien: Zukünftig zweisprachig als Koroška ulica ?

Ein Vorschlag sorgt derzeit für rege Diskussionen in Wien: Der ehemalige Landeshauptmann von Kärnten, Gerhard Dörfler, plant eine zweisprachige Benennung der Kärntner Straße. Geplant ist, das Straßenschild künftig mit den Worten „Kärntner Straße – Koroška ulica“ zu kennzeichnen. Dörfler betrachtet dies als wichtigen Schritt, um die kulturellen und historischen Verbindungen zwischen Kärnten und Slowenien in der Bundeshauptstadt sichtbar zu machen. Die Idee stammt aus einem Treffen zwischen Dörfler und Staatssekretär Josef Ostermayer in Wien und wird von Vertretern der slowenischen Botschaft unterstützt. Dort wird die Zweisprachigkeit nicht nur als symbolische Geste, sondern auch als Ansatz zur Förderung des Bewusstseins für die slowenische Kultur in Österreich angesehen, insbesondere in Wien, wo diese Themen oft in den Hintergrund geraten.

Bezogen auf den Vorstoß wird jedoch auch Skepsis geäußert. Das Büro des Bezirksvorstehers Markus Figl (ÖVP) zeigt sich zurückhaltend in seiner Unterstützung. Die Gründe: Der hohe Verwaltungsaufwand, der durch eine Umbenennung bestehen würde, sowie die damit verbundenen Kosten für den Austausch der Straßenschilder. Diese Aufwendungen müssten letztlich von den Steuerzahlern getragen werden. Zudem könnte eine Kosten-Nutzen-Analyse die Idee als wenig vorteilhaft darstellen. Markus Platt, Klubobmann der FPÖ Innere Stadt, hat den Vorschlag bereits als „sommerlichen Scherz“ abgetan.

Geschichtlicher Hintergrund der Zweisprachigkeit

Zweisprachigkeit hat in Kärnten eine lange Geschichte, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Damals gaben mehr als 100.000 Menschen in Südkärnten Slowenisch als ihre Muttersprache an. Heute zählt diese Zahl nur noch einige tausend, mit einer kontinuierlichen Abnahme. Historisch wurde Deutsch oft als Fortschrittssprache angesehen, während Slowenisch rückständig galt. In der politischen Landschaft galt die Zweisprachigkeit viele Jahre lang als unvorteilhaft. Viele Menschen erklären, dass sie den Verlust der Muttersprache ihrer Eltern als schmerzhaft empfinden. Allerdings hat sich die Sichtweise auf die Mehrsprachigkeit gewandelt, und in vielen Berufen, besonders im grenznahen Raum, bringt sie klare Vorteile.

Um die Verbindungen zu dieser geschichtsträchtigen Sprache zu stärken, sieht Dörfler die zweisprachige Beschilderung als einen positiven Beitrag zu einem besseren Verständnis der slowenischen Kultur. Mit Unterstützung von slowenischen Vertretern stellt Dörfler zudem einen Antrag an Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und hofft auf dessen Unterstützung bezüglich der Umsetzung seiner Idee.

Die Kärntner Straße, die Wien mit Kärnten verbindet, hat sich über die Jahre zu einem Symbol der Freundschaft zwischen diesen beiden Regionen entwickelt. Die Gespräche rund um eine mögliche Umbenennung sind daher sowohl politisch als auch kulturell von Bedeutung. Während die Antwort der Stadt erwartet wird, bleibt abzuwarten, ob die zweisprachige Beschilderung realisiert wird und welche Auswirkungen dies auf die Beziehung zwischen den slowenischen und österreichischen Kulturen haben könnte.

Für ein besseres Verständnis und als Anreiz zur Diskussion über die Rolle der Slowenen in Wien ist eine solche Initiative sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung. Wie die slowenische Botschaft betont, könnte dies nicht nur den Dialog fördern, sondern auch das gesellschaftliche Bewusstsein für die kulturelle Vielfalt in Österreich erweitern.

Für weitere Informationen zu den Hintergründen lesen Sie MeinBezirk, Krone oder Ö1.