70 Jahre Hübler: Wie Wien seine Kaffeehauskultur feiert!
Die Kaffee-Konditorei Hübler in Hernals feierte 70 Jahre Wiener Tradition und Handwerkskunst im Herzen des 17. Bezirks.

70 Jahre Hübler: Wie Wien seine Kaffeehauskultur feiert!
Am 29. September 2025 feierte die Kaffee-Konditorei Hübler in Hernals ein beeindruckendes Jubiläum: 70 Jahre Familientradition stehen unter dem Stern der Wiener Kaffeehauskultur. Gegründet 1955 von Johann und Maria Hübler als bescheidenes Zuckerlgeschäft, hat sich das Unternehmen zu einer der letzten produzierenden Konditoreien im 17. Bezirk entwickelt und ist ein beliebter Treffpunkt für die Wiener. Das Gastro.news berichtete, dass das Jubiläum zahlreiche Partner:innen, Mitarbeiter:innen und Stammgäste zusammenbrachte, um die lange Geschichte und die erfolgreiche Zukunft des Betriebs zu feiern.
Ein wenig zurückblickend: Bereits zehn Jahre nach der Gründung wagte die Familie den Schritt zur Geschäftserweiterung und eröffnete 1970 ein eigenes Kaffeehaus. Dies passt perfekt zur österreichischen Kaffeehauskultur, die eine zentrale Rolle in Wien spielt. Diese Kultur ist nicht nur ein Ort des Genusses, sondern auch ein wichtiger Raum für gesellschaftlichen Austausch und Kreativität. Seit Oktober 2011 ist die „Wiener Kaffeehauskultur“ sogar im österreichischen Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgeführt, wie Wikipedia anmerkt.
Konditorenkunst und Tradition
Die Produktpalette von Hübler umfasst frisch gebackene Plunder und belegte Brötchen, die bei den Gästen hoch im Kurs stehen. Die Konditorei beliefert außerdem renommierte Wiener Hotels und Cafés mit ihren Köstlichkeiten. „Wir legen großen Wert auf Qualität und Handwerkskunst“, betonen die heutigen Geschäftsführer Alexander und Martina Hübler. Alexander übernahm in den 1990er Jahren die Leitung und wurde mit nur 26 Jahren der jüngste selbständige Konditormeister Wiens.
Ein weiterer Hinweis auf die unverwechselbare Wiener Kaffeehauskultur finden sich in der besonderen Athmosphäre: In diesen Einrichtungen geht es nicht nur um den Kaffee, sondern auch um das Zusammensein. „Hier konsumiert man Zeit und Raum, aber nur der Kaffee steht auf der Rechnung“, beschreibt die UNESCO die Essenz dieser Kultur. Typische Merkmale sind die Marmortische, Thonet-Stühle und die historistischen Inneneinrichtungen, die so viele Erinnerungen und Erlebnisse in sich tragen. Man denke nur an die abendliche Klaviermusik oder die Lesungen, die in vielen Kaffeehäusern stattfinden, um die Kunst und Literatur lebendig zu halten.
Die Zukunft des Kaffeehauses
Trotz Herausforderungen wie dem Rückgang„Kaffeehaussterben“ in den 1950er Jahren und dem Einfluss des Tourismus, erleben viele klassische Wiener Kaffeehäuser ein Comeback. Hübler ist ein Paradebeispiel dafür, wie man Tradition mit modernem Anspruch verbinden kann. Nach umfangreichen Renovierungen in den letzten Jahren ist die Kaffee-Konditorei Hübler heute mehr denn je ein Ort, an dem Generationen zusammenfinden.
Die Relevanz der Kaffeehäuser geht über ihre Funktion als Lokale hinaus. Sie sind Orte der transnationalen literarischen Kommunikation und spielten eine bedeutende Rolle in der Geschichte Wiens. Die Gleichen, die einmal als Männerdomäne galten, haben sich seit der Öffnung für Frauen im Jahr 1856 zu geschätzten Räumen des Dialogs entwickelt. Hier treffen sich nicht nur Freunde, sondern auch viele kreative Köpfe, um Ideen zu diskutieren und Werke zu schaffen.
Insofern ist nicht nur die Konditorei Hübler, sondern auch die gesamte Kaffeehauskultur ein lebendiges Erbe, das es zu pflegen gilt. In den nächsten Jahren wollen die Hüblers mit ihrem Engagement und ihrer Leidenschaft auch weiterhin einen Platz im Herzen Wiens bieten, der Tradition und Innovation vereint. Das Motto bleibt: Kaffee, Genuss und eine gute Zeit – das ist Wien!