Gedenkabend in Wien: 80 Jahre Tod von Märtyrer Karl Leisner

Gedenkabend in Wien: 80 Jahre Tod von Märtyrer Karl Leisner
Am 12. August findet in der Wiener Augustinerkirche ein ganz besonderer Gedenkabend statt, der an den 80. Todestag des NS-Märtyrers Karl Leisner erinnert. Diese Veranstaltung beginnt um 17.30 Uhr mit der Filmvorführung „Karl Leisner – Christ aus Leidenschaft“. Ab 18.30 Uhr werden Monika Kaiser-Haas und Dechant P. Matthias Schlögl Leisners familiäres Umfeld und seine bemerkenswerte Persönlichkeit beleuchten. Den Abschluss des Abends bildet um 19.30 Uhr eine Messe, die von Abt Maximilian Heim geleitet wird. Die katholische Kirche gedenkt dieser beeindruckenden Persönlichkeit jährlich am 12. August zusammen mit anderen Märtyrern der NS-Zeit, berichtet katholisch.at.
Karl Leisner wurde am 28. Februar 1915 in Rees am Niederrhein geboren und war ein Diakon, der 1939 aufgrund seiner kritischen Äußerungen gegen das nationalsozialistische Regime verhaftet wurde. Er wurde zunächst ins KZ Sachsenhausen und später ins KZ Dachau gebracht, wo ein besonderes Ereignis seinen Glauben und seinen Mut unter Beweis stellte. Am 17. Dezember 1944, im Alter von 29 Jahren, wurde er in der Kapelle von Block 26 von Bischof Gabriel Piguet zum Priester geweiht – eine einzigartige Priesterweihe, die in einem Konzentrationslager der Nationalsozialisten stattfand. Unterstützt wurde er dabei von der tapferen Josefa Mack, einer Schwesternschülerin, die die Weiheutensilien ins Lager schmuggelte, wie katholisch.de berichtet.
Ein Leben voller Glaubenszeugnis
Leisners Weg war geprägt von seinem Glauben und unerschütterlichen Willen. Nachdem er am 25. März 1939 von Bischof Graf von Galen zum Diakon geweiht worden war, erlebte er fortwährend die Repressionen des NS-Regimes. Seine Festnahme im Jahr 1939 geschah wegen seiner kritischen Bemerkungen über das Attentat auf Adolf Hitler. Während seiner Gefangenschaft litt Leisner an einer Lungenkrankheit und verbrachte viel Zeit auf der Krankenstation, was seine ohnehin schon angespannte Situation weiter verschlechterte.
Seine erste und einzige heilige Messe feierte er am 26. Dezember 1944, unmittelbar nach seiner Weihe. Ein denkwürdiges Ereignis, das von Solidarnität und Hoffnung geprägt war, trotz der um ihn herum herrschenden Verzweiflung. Bei der Befreiung von Dachau am 29. April 1945 war Karl Leisner schwer krank und wurde in ein Lungensanatorium nach Krailling gebracht, wo er am 12. August 1945 verstarb. Ein Denkmal auf dem Gelände des Waldsanatoriums erinnert an ihn.
Nachklang und Würdigung
Die Erinnerung an Karl Leisner lebt weiter. 1996 wurde er von Papst Johannes Paul II. in Berlin seliggesprochen, und sein Gedenktag fällt auf den Tag seines Todes. Sein Grab befindet sich im Dom zu Xanten. Zudem wurden in verschiedenen Städten Denkmäler und Kapellen in seinem Andenken errichtet, darunter eine Bronzestatue in Kleve und eine Kapelle in Waldshut. Über dem gesamten Lebenswerk von Karl Leisner, der ein Vorbild des Glaubens und der Standhaftigkeit sein kann, informiert das Bistum Münster, das das Verfahren zur Heiligsprechung Leisners 2007 eröffnete.
Der Gedenkabend in der Augustinerkirche ist somit nicht nur ein Rückblick auf Leisners Leben, sondern auch eine Einladung an alle, sich mit den Themen Glaube und Widerstand auseinanderzusetzen, die auch heute noch von Bedeutung sind.
Mehr Informationen gibt es auf den Seiten von katholisch.at, katholisch.de und Wikipedia.