Österreichischer Filmpreis: Gala der Solidarität nach Graz-Tragödie

Österreichischer Filmpreis: Gala der Solidarität nach Graz-Tragödie
Graz, Österreich - Am 12. Juni 2025 wartete die österreichische Filmbranche in den hq7-Studios in Simmering mit bated breath auf die Vergabe der renommierten Österreichischen Filmpreise. Moderiert von Stefanie Reinsperger und Philipp Hansa, fiel der Beginn der Gala in einen ernsten Ton: Nach einem tragischen Amoklauf in Graz wurde eine Schweigeminute eingelegt, während ein Schriftzug mit dem Wort «Graz» und einem weißen Herzen über die Leinwand flimmerte. Die Veranstaltung setzte damit ein starkes Zeichen der Solidarität und des Zusammenhalts in schwierigen Zeiten, wobei die traditionelle Aftershowparty aufgrund des Vorfalls abgesagt werden musste, wie die Kleine Zeitung berichtete.
Die Gala ehrte die Schöpfer:innen von Filmen, die verschiedene Lebensrealitäten in den Vordergrund rückten. Ein besonderes Licht wurde dabei auf Mo Harawes Debütfilm „Village Next to Paradise“ geworfen, der alle fünf Kategorien, für die er nominiert war, gewann. Diese Auszeichnungen umfassten: Bester Spielfilm, beste Regie, bestes Drehbuch sowie beste Kamera und bestes Casting, wie auch der Kurier festhielt. Harawes bescheidene Dankesrede betonte die Teamarbeit hinter dem Film und rührte die Anwesenden sichtlich.
Ausgezeichnete Leistungen
Die Preise für die besten Hauptrollen gingen an die beeindruckende Birgit Minichmayr für „Mit einem Tiger schlafen“ und den gefeierten Albrecht Schuch für „Pfau – Bin ich echt?“, während Gerti Drassl in der Kategorie beste Nebendarstellerin für „Gina“ und Thomas Schubert für „Andrea lässt sich scheiden“ ebenfalls Auszeichnungen mit nach Hause nehmen konnten. Ruth Beckermanns „Favoriten“ sicherte sich den Preis für die beste Dokumentation, und der Publikumspreis ging an „80 Plus“, berichteten die Gala-Organisatoren.
Ein Schatten lag auf dem Abend, da Kurdwin Ayubs Film „Mond“ trotz acht Nominierungen leer ausging. Arash T. Riahi, Co-Präsident der Österreichischen Filmakademie, nutzte die Plattform, um die Teilnehmer über die Schwierigkeiten, die die Filmbranche aktuell aufgrund von Sparankündigungen erlebt, aufzuklären. Er forderte einen Dialog mit der Bundesregierung, um ein steuerliches Incentivemodell beizubehalten und das ansprechende Wachstum der Branche zu sichern.
Ein Blick auf die aktuelle Filmwelt
Ein Blick auf die Zahlen zeigt den Aufwind der österreichischen Filmindustrie: Im Jahr 2023 wurden rund 115 Millionen Euro in Filmförderungen investiert, ein Anstieg von 30,5% im Vergleich zum Vorjahr. Die Förderausgaben für die Filmproduktion kletterten auf etwa 86,8 Millionen Euro, was einen Schub für die Industrie darstellt. 11,7 Millionen Kinokarten wurden verkauft, ein Plus von 16,8% im Vergleich zu 2022, wie das Filminstitut verdeutlicht. Auch der Marktanteil österreichischer Filme erreichte mit 8,1% den höchsten Wert seit 2004.
Mit 440 produzierten Filmen und über 350 Erstaufführungen ist die österreichische Filmwirtschaft auf einem guten Weg. Die filmische Vielfalt bietet schlussendlich Platz für alle Stimmen und Geschichten, die das Kino zu bieten hat – und das wurde an diesem Abend in Simmering einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der Oscars-ähnliche Abend war ein Zeichen dafür, dass die Liebe zum Film trotz aller Widrigkeiten stark bleibt.
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Ort | Graz, Österreich |
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