Heizkosten-Chaos in Wien: Mieter sparen oft über 100 Euro im Monat!
Stefan Böheim kämpft in Wien mit hohen Heizkosten. Ein Vergleich zeigt gravierende Unterschiede zu anderen Bezirken.

Heizkosten-Chaos in Wien: Mieter sparen oft über 100 Euro im Monat!
Steigende Heizkosten setzen den Wiener Haushalten zunehmend zu. Besonders im 22. Bezirk merkt das Stefan Böheim, 37, der seit über zehn Jahren in einer städtischen Wohnhausanlage lebt. In dieser Heizperiode kämpft er mit enormen Heizkosten von 160 Euro pro Monat – das setzt sich aus 90 Euro laufenden Kosten und 70 Euro an Nachzahlungen zusammen. Nach einem leidenschaftlichen Austausch mit den Wiener Wohnbaugesellschaften und der Energielieferantin Wien Energie hat er den Eindruck, dass seine Sorgen bezüglich der hohen Kosten nicht ernst genommen werden. Trotz seiner Bemühungen, die Gründe für seine teuren Rechnungen zu verstehen, blieb viel unklar. „Meine Rechnung sei korrekt“, so die Auskunft von Wien Energie, darüber hinaus bleibt ihm das Vorgehen der Stadt unverständlich. Er hat sich mit anderen Mietern in verschiedenen Bezirken unterhalten, bei denen die Heizkosten teils weniger als die Hälfte betragen. Ein Mieter in Floridsdorf mit doppeltem Wohnraum zahlt lediglich 20 Euro.
In der allgemeinen Diskussion um hohe Energiekosten ist zu beachten, dass Wien Energie hier ein Monopol auf die Fernwärmeversorgung hält. Damit haben die Konsumenten nur eingeschränkte Wahlmöglichkeiten. Ein Wechsel zu einem anderen Anbieter ist im intransparente Fernwärmemarkt nicht möglich. Oft sind Haushalte sogar verpflichtet, ihre Wohnungen an lokale Fernwärmenetze anzuschließen, die im Besitz von Wien Energie sind. Rund eine Million Haushalte in ganz Österreich beziehen Nah- oder Fernwärme, und Wien hat hier den höchsten Preis im Vergleich.
Die unsichtbaren Kosten der Wärme
Wien Energie investiert zwar insgesamt 90 Millionen Euro in Rabatte und Entlastungen, dennoch bleibt der Druck auf die Haushalte hoch. Die aktuellen Preise für Fernwärme sollen in der Heizsaison 2025/26 moderat bleiben, dennoch zeigen Prognosen, dass die Jahreskosten für einen durchschnittlichen Wiener Haushalt um rund 15 Prozent steigen werden. Dies bedeutet ein monatliches Plus von etwa 12 Euro auf den Rechnungen. Zudem stiegen die Gaspreise in der Heizperiode 2024/25 um fast 20 Prozent und auch die Personal- und Baukosten haben ihren Anteil an der Entwicklung der Fernwärmepreise.
Auf den ersten Blick wirkt die Preisgestaltung jedoch nicht ausschließlich nachteilig. Eine Analyse der Österreichischen Energieagentur zeigt, dass das Preisniveau für Fernwärme in Wien durchaus im Wettbewerb mit anderen Regionen steht. Im Tarifvergleich stellte sich heraus, dass der Fernwärmepreis für Niedrigenergiehäuser in Wien mit 945 Euro jährlich den zweiten Platz belegt, während der Standard-Preisbescheid-Tarif für etwa 260.000 Haushalte bei 974 Euro pro Jahr den dritten Platz einnimmt. Allerdings bleibt es entscheidend, dass Wien Energie eine Vielzahl an Maßnahmen ergreift, um die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern.
Ein Ausblick auf erneuerbare Energien
Der Plan ist klar: In den nächsten fünf Jahren wird Wien Energie über eine Milliarde Euro investieren, um die Fernwärmeversorgung auf erneuerbare Wärmequellen umzustellen. Das langfristige Ziel besteht darin, bis 2040 unabhängig von Erdgas zu sein. Diese Investitionen sollen nicht nur einen nachhaltigen Beitrag zur Klimapolitik leisten, sondern auch rund 10.000 Arbeitsplätze in der Region sichern.
Trotz der Herausforderungen stehen den Wiener Haushalten auch Unterstützungsmöglichkeiten zur Verfügung. Wien Energie bietet Ratenvereinbarungen und Energiegutscheine an, um den Kundinnen und Kunden bei Zahlungsschwierigkeiten zur Seite zu stehen. In diesen turbulenten Zeiten der Energiewende und Preissteigerungen ist es wichtig, dass ein Dialog besteht, der die Bedürfnisse der Mieter im Blick hat und Lösungen bietet. Vielleicht wird auch Stefan Böheim bald eine Entlastung seiner Heizkosten erfahren.