Stolpersteine in Goldegg: Erinnerung an mutige Frauen im Widerstand
Am 28. Oktober 2025 wurden zwei Stolpersteine am Schloss Goldegg zu Ehren von Anna Schager und Rosina Unterkirchner verlegt, die mutig Wehrmachtsdeserteuren halfen.

Stolpersteine in Goldegg: Erinnerung an mutige Frauen im Widerstand
Am 28. Oktober fand eine bewegende Verlegungsfeier für zwei neue Stolpersteine am Äußeren Torbogen des Schlosses Goldegg statt. Diese kleinen, aber bedeutenden Gedenksteine, die je 10 cm große Betonwürfel mit Messingplatten sind, tragen die Namen von Anna Schager und Rosina Unterkirchner. Bei dieser besonderen Gelegenheit war Brigitte Menne als Moderatorin gefragt, die durch das Programm führte und den Rahmen für ein würdiges Gedenken bot. Musikalisch begleitete der talentierte Yorgos Pervolarakis die Zeremonie, die die viele Besucher:innen tief berührte.
Ein Kurzreferat mit dem Titel „Frauen und Widerstand“ hielt Prof.in Gabriella Hauch, die auch die große Bedeutung der Stolpersteine für den Widerstand von Frauen im Pongau unterstrich. Stolpersteine, ein Projekt des deutschen Künstlers Gunter Demnig, dienen dazu, an die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung zu erinnern und deren Namen an den Orten zu verankern, wo sie einst lebten. Bis Juni 2023 waren bereits über 100.000 Stolpersteine in mehr als 1.200 Städten in Europa verlegt worden, wobei die Mehrheit den jüdischen Holocaust-Opfern gewidmet ist. Es gibt jedoch auch Steine für Sinti, Roma, Homosexuelle und viele weitere Gruppen.
Die Lebensgeschichten von Anna Schager und Rosina Unterkirchner
Anna Schager, geboren am 2. November 1892 in Weng, wurde am 2. Juli 1944 verhaftet und ohne Gerichtsverfahren ins KZ Ravensbrück deportiert. Dort war sie nicht länger nur ein Name; sie war eine Frau, die sich aktiv für Wehrmachtsdeserteure einsetzte und folglich auch inhaftiert wurde. Es folgten grausame Erlebnisse, wie der gefürchtete „Todesmarsch im Belower Wald“, aus dem sie nur durch die Hilfe eines Häftlingsarztes befreit werden konnte. Nach dem Krieg kehrte sie nach Salzburg zurück und starb am 15. Dezember 1979 in Zell am See.
Rosina Maria Unterkirchner, am 6. Dezember 1916 in Goldegg-Weng geboren, war eine weitere bemerkenswerte Frau, die sich in dunklen Zeiten für andere einsetzte. Sie heiratete 1937 Rupert Unterkirchner, der Wehrdienst leistete. Am gleichen Tag wie Anna Schager wurde auch Rosina am 2. Juli 1944 von der SS verhaftet und ins KZ Ravensbrück deportiert. Sie überlebte das Lager bis zur Befreiung am 29. April 1945 und starb schließlich am 17. März 1998 am Dürnbachhof in Goldegg-Weng.
Ein bleibendes Zeichen des Gedenkens
Der Stolperstein ist mehr als nur ein physisches Denkmal; er ist ein Zeichen des Gedenkens und des Innehaltens. Entsprechend dieser Idee anregen zu können, spielt der Name „Stolperstein“ auf die Idee an, zufällig über die Geschichte der verfolgten Menschen zu stolpern, während man durch die Stadt geht. Diese besondere Art des Gedenkens hat nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich und anderen Ländern Anklang gefunden – ein sichtbares Zeichen des Widerstands gegen das Vergessen.
In Goldegg werden die Stolpersteine nun Teil einer Geschichte, die nie vergessen werden sollte. Der Abschluss der Feierlichkeiten wurde mit einem Gstanzl von Sepp und Marianne Unterkirchner, die voller Stolz auf die Tradition des Gedenkens in ihrer Familie zurückblicken, gestaltet. Solche Veranstaltungen verdeutlichen einmal mehr, wie wichtig es ist, das Erbe und die Kämpfe unserer Vorfahren zu ehren und für eine gerechte Gesellschaft einzutreten.