Skandalkurs gegen Gdynias Vizepräsidentin: Reisen statt Bildung?

Skandalkurs gegen Gdynias Vizepräsidentin: Reisen statt Bildung?
Im Fokus der aktuellen Debatte in Gdynia steht Vizepräsidentin Oktawia Gorzeńska, deren zahlreiche Dienstreisen in Frage gestellt werden. Das berichtet Dzien Dobry Pomorze, demzufolge Grzegorz Pogorzelski die Reise nach Gdynia kritisiert, die angeblich den Bedürfnissen von Schülern und Lehrern dienen sollte. Pogorzelski hegt den Verdacht, dass die neue Führung in Gdynia ihr politisches Standing für die nächste Amtszeit absichern möchte. „Es gibt in Gdynia viele dringende Aufgaben, die nicht durch internationale Reisen gelöst werden können“, betont er.
Die kritisierten Reisen von Gorzeńska – darunter ein Workshop in Wien und ein Expertenpanel in Paris – werfen Schatten auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Schulen in Gdynia. Während Gorzeńska über finanzielle Engpässe klagt, bei denen für 2024 nahezu neunmal weniger für die Instandhaltung der Schulen eingeplant sind als im Durchschnitt vergleichbarer Städte, nimmt sie an Veranstaltungen in Osaka zur Expo 2025 teil, die mit Kosten von 10.699 PLN verbunden sind. Dies könnte den Eindruck erwecken, dass die Vizepräsidentin ihr Augenmerk mehr auf politische Ambitionen als auf die drängenden Bildungsfragen legt.
Grzegorz Pogorzelski antwortet auf die Kritik
Pogorzelski ist hier keineswegs allein mit seiner Meinung. Er hat bereits die Reise zu den Workshops des National Democratic Institute (NDI) in Wien erwähnt, die mit den aktuellen Herausforderungen in der Bildung in Gdynia eher wenig zu tun hätten. Zudem hat das NDI seit Trump deutlich weniger finanzielle Mittel erhalten. Auch die Reise nach Paris, die Gorzeńska als bedeutend für ihre Bildungsziele darstellt, wird in einem anderen Licht betrachtet, wenn man die katastrophalen Zustände der Schulen in der Stadt betrachtet.
Gorzeńska hingegen verteidigt sich gegen die Vorwürfe und erklärt, dass sie nicht unter Druck stehe und ihre Reisen für die Stadt Gdynia notwendig seien. Dabei verweist sie auf ihre Rolle als Verantwortliche für Bildung, kulturelles Erbe, Gleichbehandlung und Renovierungen kommunaler Gebäude. Laut ihrer Webseite wird Gorzeńska auch als Verfechterin authentischer Führung bezeichnet, hat jedoch gleichzeitig immer wieder auf die Notwendigkeit internationaler Kooperationen hingewiesen.
Kulturelle Auslandsbeziehungen im Kontext
In Verbindung mit Gorzeńskas Reisen sollte auch die Rolle der kulturellen Ausbildung nicht unterschätzt werden. Das Goethe-Institut hebt in einem aktuellen Bericht hervor, wie wichtig die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik (AKBP) angesichts globaler Herausforderungen ist. Es fördert den Kulturaustausch und leistet einen Beitrag zur Verständigung zwischen Gesellschaften. Vor dem Hintergrund von geopolitischen Konflikten ist der internationale Austausch mehr denn je gefragt, sodass Gorzeńska vielleicht in ihrem Bestreben nicht ganz unrecht hat.
Dennoch bleibt abzuwarten, wie Gdynia die Balance zwischen internationaler Sichtbarkeit und der Behebung drängender Bildungsprobleme finden wird. Studien und Initiativen im Ausland sind ohne Frage wertvoll, doch die Kernaufgaben der Stadt, wie die Instandhaltung ihrer Schulen, dürfen dabei nicht aus dem Blick geraten. In der Diskussion um politische Prioritäten tut Gdynia gut daran, die Stimmen der Funktionsträger wie Pogorzelski ernst zu nehmen, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse der Bürger im Mittelpunkt stehen.