Marvin Bergauer: Dystopischer Debütroman über Trauma und Chips im Kopf
Marvin Bergauer verarbeitet in seinem Debütroman "Der endlose Wille" persönliche Traumata in einer dystopischen Zukunft Österreichs.

Marvin Bergauer: Dystopischer Debütroman über Trauma und Chips im Kopf
In einem Wien, das zunehmend von technologischem Fortschritt und dystopischen Visionen geprägt wird, veröffentlicht der Reporter und Autor Marvin Bergauer sein Debütwerk „Der endlose Wille“. In seinem Roman verarbeitet er seine persönlichen Erfahrungen mit Herzoperationen, auch wenn das Buch keine Autobiografie ist. Die Handlung entfaltet sich in einer Zukunft Österreichs, in der die Kriminalität in alarmierenden Höhen sprunghaft angestiegen ist. Um Gegengewicht zu schaffen, plant die Regierung die Implantation von Chips ins Gehirn der Bürger, um Verbrechen zu rekonstruieren und so die Verbrechensraten zu senken. Bergauer kombiniert dabei seine persönlichen Einblicke mit einer fesselnden, fiktionalen Handlung, die den Leser zum Nachdenken anregt. MeinBezirk berichtet, dass …
Im Fokus des Buches stehen nicht der technologische Eingriff oder die Regierung, sondern die tiefgreifenden Emotionen und Konflikte von vier Charakteren. Phil und Ben Hildmann kämpfen gegen den Zerfall ihrer Familie, während Chloe sich einer Widerstandsbewegung anschließt, die gegen die implantierten Chips kämpft. Levin, der ebenfalls Herzoperationen über sich ergehen lassen musste, geht einen ganz anderen Weg als Bergauer. Die Schicksale der Charaktere leben zunächst nebeneinander, verknüpfen sich aber auf bewegende Art und Weise im Lauf der Erzählung.
Von Cyborgs und menschlicher Identität
Der Roman wirft auch Schatten auf die sich verändernde menschliche Identität im Zeitalter der Technik. Professor Christof Niemeyer vom Karlsruhe Institute of Technology definiert Cyborgs als Lebewesen mit technischen Implantaten, die deren Funktionen verbessern. Dies wirft natürlich die Frage auf: Wo endet der Mensch und wo beginnt die Maschine? Die Idee, dass Technologien wie Herzschrittmacher oder sogar Implantate zur Signalverarbeitung Teil unserer biologischen Existenz werden, ist nicht mehr weit hergeholt, sondern eine reale Möglichkeit. Die Cyborg-Forschung, bisher oft in der Welt der Science-Fiction oder im Militär verankert, fängt an, in den öffentlichen Diskurs einzutreten. Deutschlandfunk erläutert, dass …
Neueste technische Entwicklungen, wie Brain-Computer-Interfaces (BCI), erlauben es, Gedanken in körperliche Aktionen zu verwandeln. Das Beispiel einer Frau, die mit einem Elektroden-Array im Gehirn einen Roboter steuern kann, verdeutlicht, wie nah wir an einer Verschmelzung von Mensch und Technologie sind. Die ethischen Bedenken, die hier aufkommen, sind nicht zu vernachlässigen, insbesondere wenn man an mögliche Missbräuche und die Freiheit der morphologischen Selbstentfaltung denkt. Neil Harbisson, der sich selbst als Cyborg definiert, fordert bereits jetzt Rechte für Menschen, die mit technischen Implantaten leben.
Fortech-Visionen und menschliche Herausforderungen
Die Diskussion rund um Cyborgs und technologische Implantate spiegelt sich auch in Bergauers Roman wider. Die Theorie des „endlosen Willens“, die Bergauer in seinem Buch entwickelt, könnte als philosophische Auseinandersetzung mit den inneren Konflikten der Charaktere und der wechselnden Identität des Individuums in einer technologisierten Welt verstanden werden. Das Unternehmen Gregor Demblin, der mit einem Exoskelett wieder gehen kann, zeigt, wie weit die Technologie bereits gediehen ist und wie sie die Lebensqualität für Menschen mit Lähmungen erheblich verbessern kann. Diese Entwicklungen könnten nicht nur unsere medizinischen Möglichkeiten erweitern, sondern auch die Art und Weise, wie wir über die menschliche physische und psychische Existenz denken, grundlegend verändern. DerPragmaticus berichtet, dass …
„Der endlose Wille“ kostet 21,90 Euro und ist online erhältlich. Mit dem ersten Teil seiner Trilogie stellt Marvin Bergauer nicht nur seine literarischen Fähigkeiten unter Beweis, sondern bringt auch die hohe gesellschaftliche Fragestellung über die Verbindung von Mensch und Technik auf den Tisch.