Begeisterndes Comeback: Marianna Martines' Oratorium erobert Wien!

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Die Premiere von Marianna Martines' Oratorium "Isacco figura del redentore" feierte am 5. Juni 2025 in Wien großen Erfolg.

Die Premiere von Marianna Martines' Oratorium "Isacco figura del redentore" feierte am 5. Juni 2025 in Wien großen Erfolg.
Die Premiere von Marianna Martines' Oratorium "Isacco figura del redentore" feierte am 5. Juni 2025 in Wien großen Erfolg.

Begeisterndes Comeback: Marianna Martines' Oratorium erobert Wien!

In der Kammeroper MusikTheater an der Wien feierte das Oratorium „Isacco figura del redentore“ von Marianna Martines am 5. Juni 2025 seine audiovisuelle Premiere und das Publikum war begeistert. Es war ein spektakuläres Ereignis, das nicht nur die Komplexität der Musik Martines, sondern auch ihre einzigartige Position im Kontext der Wiener Klassik aufzeigte. Die Regisseurin Eva-Maria Höckmayr sorgte mit einem minimalistischen Bühnenbild und einzigartigen Kostümen für eine eindrucksvolle Atmosphäre.

Marianna Martines, die 1744 in Wien geboren wurde und 1812 verstarb, war nicht nur eine talentierte Komponistin, sondern auch eine hervorragende Sängerin und Cembalistin. Ihre musikalischen Wurzeln sind tief in der Neapolitanischen Schule des 18. Jahrhunderts und der Wiener Klassik verwurzelt. Sie erhielt unter anderem Klavierunterricht von Joseph Haydn und eine literarische Ausbildung von Pietro Metastasio, einem der besten Librettisten der Zeit. Das Oratorium „Isacco figura del redentore“, das sie 1782 zu Papier brachte, basiert auf einem Libretto von Metastasio und erzählt die biblische Geschichte, in der Abraham von Gott aufgefordert wird, seinen Sohn Isaak zu opfern.

Erfolgreiche Uraufführung und Einflüsse

Die Uraufführung von Martines‘ Werk durch die Wiener Tonkünstler-Sozietät war 1782 ein großer Erfolg und bot ihr eine der wenigen Gelegenheiten, ein umfassendes Werk in einem öffentlichen Rahmen zu präsentieren. In der Zeit, als Martines lebte, war die Förderung von Komponisten und deren Werken vor allem über Benefizkonzerte wie die der Tonkünstler-Sozietät von großer Bedeutung. Diese Gesellschaft, 1771 gegründet von Florian Gassmann, war darauf ausgelegt, Witwen und Waisen professioneller Musiker in Wien zu unterstützen und etablierte viele Traditionen, die auch Martines‘ Aufführungen zugutekamen.

Das Oratorium selbst teilt sich in einen ersten Teil, der den Befehl Gottes behandelt, und einen zweiten Teil, der Saras Leiden und ihre Geduld thematisiert, während sie auf die Rückkehr Abrahams wartet. Mit dieser tief emotionalen Handlung gelingt es Martines, die Zuhörer:innen in eine andere Welt zu entführen. Bei der Premiere übernahm das Bach Consort Wien unter Chiara Cattani die Ouvertüre und die Rezitative, während die Hauptrollen von talentierten Solisten interpretiert wurden: Christian Senn als Abramo, Sophie Gordeladze als Sara und viele mehr sorgten für eine bewegende Darbietung.

Einblicke in das Erbe und Kultur

Die kommenden Tage stehen ganz im Zeichen der Würdigung von Martines. Am 16. und 17. Juni 2025 findet das Festival „Klänge aus dem Großen Michaelerhaus“ in der Pfarre St. Michael statt, wo die neue Notenedition ihrer Werke vorgestellt wird. Geleitet von Clara Bauer Wagsteiner wird die Alma Mahler Philharmonie zwei Cembalokonzerte von Marianna Martines aufführen, die von Studierenden des Instituts für Alte Musik der mdw interpretiert werden.

Ein ganztägiges wissenschaftliches Symposium am 17. Juni wird sich mit den neuesten Forschungsergebnissen zu Martines auseinandersetzen. Offene Fragen zur Aufführungspraxis in Wien um 1780 und das kulturelle Erbe von Martines werden beleuchtet, darunter die Rolle von Fräulein Engelhardt, die ihre Manuskripte bewahrte, sowie die Herausforderungen und Veränderungen, denen Frauen im Musikbetrieb der damaligen Zeit gegenüberstanden. Hierbei soll auch die Salonkultur thematisiert werden, die zeigt, wie sehr die Grenzen zwischen „öffentlich und privat“ sowie zwischen „adeligem und bürgerlichem Salon“ verschwommen waren.

Martines’ Lebensweg sowie ihr musikalisches Schaffen sind nicht nur ein wichtiges Kapitel in der Wiener Musikgeschichte, sondern auch ein hervorragendes Beispiel für Migration und kulturellen Austausch zwischen Italien und Wien. Ihr Erbe, das durch die Aufführungen neu belebt wird, lädt dazu ein, die musikalische und gesellschaftliche Welt der Wiener Klassik in einem neuen Licht zu betrachten.