Wien-Gersthof: Ehemalige Klinik wird modernes Gymnasium für die Zukunft!

Die 100 Jahre alte Geburtsklinik in Wien wird zum Gymnasium umgebaut. Nachhaltigkeit und innovative Lösungen stehen im Fokus.
Die 100 Jahre alte Geburtsklinik in Wien wird zum Gymnasium umgebaut. Nachhaltigkeit und innovative Lösungen stehen im Fokus. (Symbolbild/MW)

Wien-Gersthof: Ehemalige Klinik wird modernes Gymnasium für die Zukunft!

Wielemansgasse 28, 1180 Wien, Österreich - In einem bemerkenswerten Umbauprojekt wird die in die Jahre gekommene Geburtsklinik in Wien-Gersthof zu einem modernen Gymnasium umgestaltet. Die historische Entbindungsklinik, die in den Jahren 1924 bis 1926 errichtet wurde, hat eine ereignisreiche Geschichte hinter sich: Sie diente nicht nur als Klinik für Handelsangestellte, sondern zwischendurch auch als Militärspital und seit den 1970er-Jahren als Spezialkrankenhaus für Orthopädie. Nachdem das Krankenhaus 2019 in das neue Krankenhaus Nord in Floridsdorf übersiedelte, begann die Stadt Wien, neue Wege für das Gebäude zu suchen. Schließlich verkaufte sie das Areal an die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) mit der Auflage, einen Bildungsbau zu errichten, was die Basis für das neue Gymnasium bildete, das Anfang des Jahres eröffnet wurde, wie Die Presse berichtet.

Der Umbau thematisiert ein zukunftsweisendes Konzept des „Bauens im Bestand“. Dabei wird ein zentrales Anliegen vieler Architekten berücksichtigt: Die Nutzung bestehender Gebäude sorgt für einen kleineren ökologischen Fußabdruck als Neubauten. Solche Projekte bieten zudem oft innovative Lösungen, wie die Integration modernen Komforts in historische Strukturen. Ein Beispiel dafür ist das Büro Franz & Sue, das mit einem Entwurf brillierte, der den traditionellen Innengangtyp beibehält, jedoch durch verglaste Nischen und Durchbrüche auflockert und die Räume heller erscheinen lässt. Die Klassenräume des neuen Gymnasiums sind bewusst schmäler und länger gestaltet, was besondere Lernarrangements und eine Zonierung der Lernbereiche fördert.

Das Erscheinungsbild und die technische Ausstattung

Optisch erinnert das Gebäude an ein rosarotes Märchenschloss, eingebettet in einen Park mit 100-jährigen Bäumen. Die strenge Symmetrie und der Ehrenhof, der den Eingang rahmt, verleihen dem Bau eine majestätische Anmut. Der Baustil vereint Elemente des Jugendstils, des Art Déco und des Expressionismus, und lässt eine formale Verwandtschaft zu anderen bemerkenswerten Wiener Bauten erkennen, die in dieser Zeit entstanden sind. Feine Details, wie zum Beispiel auf den Balkonen und Terrassen, wurden an moderne Sicherheitsnormen angepasst, auch wenn deren Nutzung aufgrund von Aufsichtspflicht nur theoretisch möglich ist.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Umbaus ist die Integration moderner und intelligenter Gebäudetechnologien. Diese neuen Systeme sind nicht nur komfortabel, sondern auch ökologisch sinnvoll, da sie helfen, den Energieverbrauch zu senken. So werden etwa durch automatisierte Systeme Wärmeverluste minimiert und die Luftqualität durch bedarfsgerechte Lüftung verbessert. Das sorgt nicht nur für ein angenehmes Lernklima, sondern trägt auch zur Reduktion der Heizkosten bei, wie Geze erläutert. Windfangsysteme stabilisieren effizient die Innentemperatur und reduzieren den Reinigungsaufwand im Gebäude.

Nachhaltigkeit im Fokus

Nachhaltigkeit spielt eine entscheidende Rolle in diesem Projekt. Der ganzheitliche Ansatz des nachhaltigen Bauens, der ökologische, ökonomische und sozio-kulturelle Faktoren integriert, wird hier bestens umgesetzt. Ziel ist es, den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes zu berücksichtigen und bei der Planung nachhaltige Materialien sowie eine effiziente Ressourcennutzung zu verwenden. Die Berücksichtigung des ökologischen Fußabdrucks und die Förderung von Energieeffizienz sind dabei essenziell. Ein gutes Beispiel für diese Herangehensweise ist die Berücksichtigung der Begrünung von Außenflächen, die zusätzliche Wärmedämmung bietet und somit die Klimabilanz des Gebäudes verbessert, wie Entsorgo feststellt.

Bereits jetzt dient das neue Gymnasium als Ausweichquartier für andere Schulen, und obwohl der endgültige Name noch nicht festgelegt ist, zeigt dieses Projekt einmal mehr, wie durchdachtes und nachhaltiges Bauen in der Stadtgeschichte einen positiven Wandel bewirken kann. Es bleibt zu hoffen, dass der Erfolg dieser Renovierung auch als Vorbild für weitere Umnutzungsprojekte in Wien dient.

Details
OrtWielemansgasse 28, 1180 Wien, Österreich
Quellen