Abriss des Haus Pryssok : Gefahr für Haerdtls Architektur-Erbe?

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Am 3.09.2025 steht das „Haus Pryssok“ in der Bastiengasse 69 vor dem Abriss, ausgelöst durch die geplante Projektentwicklung.

Am 3.09.2025 steht das „Haus Pryssok“ in der Bastiengasse 69 vor dem Abriss, ausgelöst durch die geplante Projektentwicklung.
Am 3.09.2025 steht das „Haus Pryssok“ in der Bastiengasse 69 vor dem Abriss, ausgelöst durch die geplante Projektentwicklung.

Abriss des Haus Pryssok : Gefahr für Haerdtls Architektur-Erbe?

In der Bastiengasse 69 droht ein bedeutendes architektonisches Erbe, das von dem renommierten Architekten Oswald Haerdtl entworfen wurde, dem Abriss zum Opfer zu fallen. Das „Haus Pryssok“, ein zweigeschossiges Gebäude aus den 1950er Jahren, hat in den letzten Jahren immer mehr aus der öffentlichen Wahrnehmung verloren. Der Umbau ist bereits für 2026 geplant, wobei eine viergeschossige Wohnanlage errichtet werden soll. Eine „Bastiengasse 69 Projektentwicklung GmbH“ ist seit mehr als zwei Jahren im Firmenregister eingetragen, was die Dringlichkeit des Vorhabens verdeutlicht. Herr Z. hat bereits Bedenken geäußert und sich an das Bundesdenkmalamt gewandt, um den Erhalt des Hauses zu sichern. Aktuell ist unklar, ob der Abriss vor dem Abschluss der Prüfung des Denkmalschutzes durchgeführt wird. Die Prüfungen könnten erst im kommenden Oktober abgeschlossen sein, nach einer ersten Vorprüfung im Jahr 2023, die ergeben hat, dass das Gebäude als möglicherweise bedeutend angesehen werden kann. Diese Unsicherheiten lassen viele hoffen, dass das denkmalgeschützte Erbe doch noch gerettet werden kann.

Doch wer war dieser Oswald Haerdtl überhaupt? Geboren am 17. Mai 1899 in Wien, hinterließ er einen bleibenden Eindruck in der Architekturgeschichte Österreichs. Nach seinem Abschluss an der Wiener Kunstgewerbeschule im Jahr 1921 setzte Haerdtl auf Modernisierung und Funktionalität. Sein Werk umfasst bedeutende Bauwerke wie das Historische Museum der Stadt Wien, das 1959 eröffnet wurde, und andere beeindruckende Projekte wie das Tanzcafe Volksgarten und den Espresso Arabia. Neben zahlreichen Auszeichnungen, darunter der Österreichische Staatspreis für Architektur, war Haerdtl auch Mitglied der Secession. Sein Talent und seine Innovationskraft haben die Baukunst in Wien nachhaltig geprägt, und seine Werke stehen heute unter Denkmalschutz. Trotz dieser Ehrungen könnte und darf das Schicksal des „Haus Pryssok“ nicht unbeachtet bleiben.

Ein Erbe in Gefahr

Das größere Bild, das sich hier abzeichnet, wirft ein Licht auf die Herausforderungen, mit denen viele denkmalgeschützte Gebäude in Wien konfrontiert sind. Der Denkmalschutz für das Wien Museum am Karlsplatz, ebenfalls von Haerdtl entworfen, schützt nicht nur die Gesamtstruktur, sondern auch unterschiedliche Gestaltungsmerkmale. Der Schutz bezieht sich unter anderem auf das Foyer und das Stiegenhaus. Interessanterweise wurden Fassadenplatten aus den 1980ern abgebrochen, obwohl sie nicht die Originale waren. Der Prozess der Restaurierung, unter der Leitung von Christoph Melichar, zeigt, wie sorgfältig mit dem Erbe Haerdtls umgegangen wird. Melichar hat die Aufgabe, Originalteile zu dokumentieren und zu restaurieren, sodass sie bei umfassenden Umbauten und Sanierungen wieder eingebaut werden können.

Ein Blick auf die aktuelle Situation rund um das „Haus Pryssok“ zeigt, wie wichtig es ist, auch in der heutigen Zeit auf die Erhaltung von historischem Gut zu achten. Es ist unerlässlich, die Meinung von Anwohnern und Fachleuten in die Diskussion einzubeziehen. Ein Abriss ohne gründliche Prüfung und Diskussion würde nicht nur das Werk eines großartigen Architekten verlieren lassen, sondern auch ein Stück der Wiener Geschichte. Der geforderte Denkmalschutz könnte einen wichtigen Beitrag dazu leisten, diese wertvolle Architektur zu bewahren und damit auch das reiche Erbe der Stadt zu schützen.

Während der diesjährige Tag des Denkmals Ende September langsam näher rückt, bleibt die Frage, ob das „Haus Pryssok“ bis dahin noch stehen wird. Die Stadt und ihre Bewohner blicken gespannt auf die Entwicklungen der nächsten Monate und hoffen, dass der Erhalt des Kulturerbes an oberster Stelle steht. Denn wie man so schön sagt: Wer die Vergangenheit nicht wertschätzt, hat Schwierigkeiten, die Zukunft zu gestalten.