Parkplatznot in Wien: Supermärkte könnten die Lösung sein!
Wien leidet unter Parkplatzmangel. Innovative Lösungen wie Supermarktparkplätze könnten die Situation entschärfen.

Parkplatznot in Wien: Supermärkte könnten die Lösung sein!
Der Baustellensommer in Wien sorgt für viel Gesprächsstoff und nicht weniger für Ärger. Besonders die Anwohner in Alsergrunder Lichtental haben mit einem akuten Parkplatzmangel zu kämpfen. Diese Problematik wird durch einen heftigen Politstreit um Anwohnerparkplätze in Margareten nur noch verstärkt. In Josefstadt plant die Stadt, versiegelte Flächen in Grünflächen zu verwandeln, was zusätzliche Herausforderungen mit sich bringt.
Eine potenzielle Lösung könnte ein innovatives Konzept des deutschen Start-ups Wemolo sein. Dieses Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, private Flächen für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen und setzt dabei einen Fokus auf die Supermarktparkplätze, die nachts ungenutzt bleiben. Aktuell gibt es in Wien rund 15.000 Parkplätze von Billa und Spar, die künftig möglicherweise für Anwohner buchbar sein könnten, berichtet der Kurier.
Ein neues Modell für Parkraumbewirtschaftung
Wemolo hat bereits erfolgreich in Innsbruck mit dem Konzept begonnen und könnte auch in Wien bald aktiv werden. Die monatlichen Kosten für diese Parkflächen liegen zwischen 50 und 80 Euro, was günstigere Preise sind als in privaten Tiefgaragen. Das Unternehmen sieht Potenzial in der Öffnung von Anwohnerparkplätzen außerhalb der Geschäftszeiten und denkt sogar über eine mögliche Ausweitung auf städtische Stellplätze nach.
Verkehrsexperte Ulrich Leth äußert sich jedoch vorsichtig: Mehr Parkplätze könnten als Anreiz für den Kauf eines Autos wirken. Tatsächlich verursacht die Parkplatzsuche in Europa bis zu 30% des innerstädtischen Verkehrs, und ein Fahrzeug im Suchmodus stößt bis zu 1,3 kg CO₂ pro Stunde aus. Weniger Parkplatzsuche könnte also nicht nur den Verkehr entlasten, sondern auch die Emissionen reduzieren.
Bedeutung der Parkraumbewirtschaftung
Die Bedeutung einer intelligenten Parkraumbewirtschaftung wird von vielen Experten hervorgehoben. Sie soll Städte nicht nur attraktiver, sondern auch sicherer machen. Einen aktuellen Überblick über die Herausforderungen und Lösungen bietet das Projekt Park4SUMP, das darauf abzielt, politisches Umdenken in der Parkraumbewirtschaftung zu fördern. Dabei wird die Nachfrage als ein wichtiger Hebel gesehen, um die Notwendigkeit neuer Parkplätze zu hinterfragen, wie im CIVITAS Park4SUMP Projekt erläutert wird.
In Wien könnten Maßnahmen wie Anwohnerparkbevorrechtigungen oder die Implementation neuer Parkraumbewirtschaftungszonen helfen. Um diese jedoch zu realisieren, muss ein erheblicher Parkdruck in den betroffenen Gebieten nachgewiesen werden, was einen langen Prozess nach sich zieht, wie auch die Agora Verkehrswende berichtet.
Insgesamt steht Wien vor der Herausforderung, innovative Ansätze zur Parkraumbewirtschaftung zu entdecken, während gleichzeitig die Sicherheit und Lebensqualität der Anwohner gewahrt bleiben müssen. Ein schmaler Grat, auf dem es gilt, klug zu navigieren.