Theater-Legende Claus Peymann mit 88 Jahren in Berlin gestorben!
Theater-Legende Claus Peymann mit 88 Jahren in Berlin gestorben!
Berlin, Deutschland - Mit tiefer Trauer müssen wir den Tod von Claus Peymann, dem ehemaligen Direktor des Wiener Burgtheaters, bekanntgeben. Der prägende Theatermacher verstarb im Alter von 88 Jahren in Berlin. Geboren am 7. Juni 1937 in Bremen, hat Peymann das deutschsprachige Theater mit seinen Inszenierungen maßgeblich beeinflusst. Besonders hervorzuheben sind seine Arbeiten von Größen wie Thomas Bernhard, Peter Handke und Elfriede Jelinek.
Peymann übernahm 1986 die Direktion des Burgtheaters und gab dort den Ton an. Zu seinen bedeutendsten Arbeiten zählt die Inszenierung von Bernhards „Heldenplatz“ im Jahr 1988, die als einer der größten Theater- und Gesellschaftsskandale in der Zweiten Republik Österreich gilt. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Burgtheaters wurde das Stück aufgeführt – und fiel zeitlich mit dem 50. Jahrestag des „Anschlusses Österreichs“ zusammen. Auch wenn die politische Stimmung turbulent war, führte man die Premiere durch, die heftige Debatten über den Umgang mit der NS-Vergangenheit entfachte. Trotz massiver Proteste und dem Versuch, die Aufführung zu verhindern, wurde „Heldenplatz“ zum größten Erfolg in Peymanns Karriere mit 120 Vorstellungen und zählte zu den meistgespielten Stücken seiner Amtszeit. Peymann selbst bezeichnete die Premiere als einen „Sieg gegen Widrigkeiten“, was auch die Unterstützung des Publikums inmitten von Zwischenrufen bis hin zu Pfiffen nur untermauerte.
Ein Erbe im Theater
Nach seinem Rückzug aus Wien leitete Peymann von 1999 bis 2017 das Berliner Ensemble. Auch nach seiner Direktionszeit blieb er aktiv und inszenierte bis zuletzt, unter anderem „Der deutsche Mittagstisch“ im Jahr 2020 und „Warten auf Godot“ 2023 im Theater in der Josefstadt. Seine lange Laufbahn fand 2012 eine besondere Anerkennung: Er wurde Ehrenmitglied des Burgtheaters und hinterlässt damit ein bleibendes Erbe. Das Burgtheater selbst, gegründet 1748 und seit 1888 an der Ringstraße ansässig, gilt als eines der bedeutendsten Sprechbühnen im deutschen Sprachraum. Peymanns Zeit dort wird als ein goldener Abschnitt in die Geschichte des Hauses eingehen.
Wie geschichtewiki.wien.gv.at aufzeigt, mussten während Peymanns Direktion oft auch politische und gesellschaftliche Herausforderungen beachtet werden, sodass die Aufführung von „Heldenplatz“ nicht nur künstlerisch, sondern auch gesellschaftlich viel aufwirbelte. Die gesellschaftliche Situation in Österreich stand vor dem großen Umbruch, insbesondere angesichts des Präsidentschaftswahlkampfes von Kurt Waldheim und dem Aufstieg von Jörg Haider, und Bernard’s Stück war ein Spiegel dieser Zeit.
Das Vermächtnis von Claus Peymann, der mit einem großartigen Gespür für Stoffe und ihrer Relevanz im gesellschaftlichen Kontext beeindruckte, wird unvergessen bleiben. Ein großer Mann des Theaters, dessen Gestalt und Visionen in den Herzen vieler Kulturliebhaber weiterleben werden.
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Ort | Berlin, Deutschland |
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