Theaterlegende Claus Peymann stirbt: Ein Abschied von einer Ära
Theaterlegende Claus Peymann stirbt: Ein Abschied von einer Ära
Wien, Österreich - Ein schwarzer Tag für die Theaterlandschaft: Claus Peymann, der herausragende Regisseur und Intendant, ist am Mittwoch im Alter von 88 Jahren in seinem Haus in Berlin-Köpenick verstorben. Nach einer langen, schweren Krankheit erlag Peymann seinem Schicksal und hinterlässt eine markante Lücke im kulturellen Leben. Bekannt für seine provocanten Inszenierungen und sein unerschütterliches Engagement für das Theater, war er eine prägende Figur der deutschsprachigen Theaterwelt. Yahoo Nachrichten berichtet über sein bewegtes Leben und Wirken.
Peymann wurde am 7. Juni 1937 in Bremen geboren und feierte erst im vergangenen Jahr seinen 88. Geburtstag. Seine Karriere nahm in den politisch aufgeladenen Studententheatern der 1960er Jahre Fahrt auf. Auch die Uraufführung von Peter Handkes „Publikumsbeschimpfung“ im Jahr 1966 sorgte für großes Aufsehen, was sein Talent frühzeitig unter Beweis stellte. Doch es waren die 1970er Jahre, in denen er als Schauspieldirektor in Stuttgart für Furore sorgte. Seine direkte Konfrontation mit der gesellschaftlichen Realität brachte Peymann nicht nur Ruhm, sondern auch Kontroversen ein, wie der Politskandal um seinen Aufruf zur Zahnbehandlung für die RAF-Terroristin Gudrun Ensslin zeigt. Süddeutsche Zeitung beleuchtet die Kuriositäten seines Schaffens.
Beeindruckende Stationen seiner Karriere
Von 1979 bis 1986 leitete Peymann das Schauspielhaus Bochum, bevor er im Jahr 1986 das renommierte Burgtheater in Wien übernahm. Hier arbeitete er intensiv mit Größen wie Thomas Bernhard und Peter Handke zusammen, was maßgeblich zur Entwicklung der österreichischen Theaterkultur beitrug. Besonders die Uraufführung von Bernhards „Heldenplatz“ im Jahr 1988 gilt als einer der größten Theaterskandale in Österreich und ist ein weiteres Beispiel für seine Fähigkeit, mit seinen Inszenierungen zu polarisieren.
Nach seiner Zeit in Wien, die bis 1999 dauerte, widmete sich Peymann dem Berliner Ensemble, das er als sein „Traumtheater“ bezeichnete. In dieser Rolle inszenierte er bis 2017 zahlreiche Stücke und hinterließ auch hier einen tiefen Eindruck. Auch nach seinem offiziellen Abschied ließ es sich Peymann nicht nehmen, als freier Regisseur weiterhin in verschiedenen Häusern tätig zu sein. Zuletzt inszenierte er 2023 Samuel Becketts „Warten auf Godot“ im Theater in der Josefstadt in Wien — ein würdiger Abschluss einer beeindruckenden Karriere.
Ein Erbe, das bleibt
Seine provokanten Äußerungen und sein mutiger Einsatz für das Theater als Ort des Widerstands werden vielen in Erinnerung bleiben. Peymann war nicht nur ein Künstler, sondern ein Mitstreiter für die Freiheit der Kunst, wie der Theatergeschichtler und die Theatergemeinde immer wieder betonen. Mit seinem Tod am 16. Juli 2025 endet eine Ära, die das Theater in Deutschland und Österreich nachhaltig geprägt hat. Theatergeschichte spricht von einem unvergleichlichen Verlust für die Kultur und das künstlerische Schaffen.
Peymann hat es verstanden, die Menschen zu berühren und zum Nachdenken anzuregen. Sein Erbe lebt in den vielen Inszenierungen und den Herzen derjenigen weiter, die für die Kunst und das Theater brennen.
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Ort | Wien, Österreich |
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