Ökologische Krise auf der Bühne: Karin Pauers LOW im brut Wien
Am 10.10.2025 feiert brut Wien die Uraufführung von „LOW“ von Karin Pauer, die die globale ökologische Krise thematisiert.

Ökologische Krise auf der Bühne: Karin Pauers LOW im brut Wien
In Wien geht’s wieder rund! Am 10. Oktober 2025 hat brut Wien die neue Spielzeit eingeläutet und gleichzeitig die letzte unter der künstlerischen Leitung von Kira Kirsch gefeiert. In der Spielstätte brut nordwest fand die Uraufführung des Stücks „LOW“ von Karin Pauer statt, das die drängende Thematik der globalen ökologischen Krise auf eindringliche Weise thematisiert. Das Stück ist Teil des Arbeitszyklus „practices for potential futures“ und knüpft an Pauers vorherige Arbeit „AVA“ an, die sich mit der Verbindung zwischen menschlichen und Wasser-Körpern beschäftigte, und die bereits im Dezember 2024 im brut Wien uraufgeführt wurde.
Die Performance „LOW“ ist nicht nur ein kreativer Hochgenuss, sondern auch eine kritische Auseinandersetzung mit den verheerenden Auswirkungen der menschlichen Aktivitäten auf die Meere. In einer Landschaft geprägt von Ausbeutung und Verfall, zeigen die Tänzer Hugo Le Brigand und Ixchel Mendoza Hernández gemeinsam mit Karin Pauer eine apokalyptische Realität. Ein zentrales Requisit ist ein riesiges Netz, das von den Performer*innen genutzt wird, um die Gefahren der Überfischung und der Zerstörung maritimer Lebensräume zu verdeutlichen. „LOW“ kritisiert die destruktive Nutzung der Meere und thematisiert das ethische Gewissen des Menschen. Hierbei kommen auch verschiedene technischer Mittel wie das Lichtdesign von Sveta Schwin und die live erzeugte Geräuschkulisse von Rozi Mákó hinzu, die diese eindringliche Atmosphäre verstärken.
Ein tieferer Blick hinter die Kulissen
Wie genau stellt sich die Szenerie in „LOW“ dar? Das Stück führt die Zuschauer:innen in eine Unterwasserödnis, die sowohl Archiv als auch Orakel ist und die Überreste industrieller Gewalt thematisiert. Die Performer*innen kreieren Rituale des verkörperten Widerspruchs, die verletzlich und kompromisslos sind. Die Handlung beleuchtet die bedrohlichen Auswirkungen von Tiefseebergbau, seismischen Bohrungen und akustischer Kriegsführung auf die marine Biodiversität. Tatsächlich warnte ein UN-Gremium über die ökologischen Risiken des Tiefseebergbaus bei einer Konferenz in Samarkand, wo sich die Vertragsstaaten der Bonner Konvention von 12. bis 17. Februar 2024 darauf einigten, keine Maßnahmen zu ergreifen, solange nicht ausreichend wissenschaftliche Informationen vorliegen. OceanCare, ein Partner dieser Konvention, hebt die Dringlichkeit hervor, empfindliche Tiefseeökosysteme zu schützen und den fortschreitenden Verlust bedrohter Arten zu stoppen.
„LOW“ wurde am Eröffnungsabend mit großem Zuspruch gefeiert, und das Publikum kann sich auf eine weitere Aufführung am 8. Oktober 2025 freuen. Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Artist Talk statt, moderiert von Astrid Peterle, der eine spannende Möglichkeit für den Austausch zwischen Publikum und Künstler:innen bietet.
Diese stets aktuellen Themen machen „LOW“ zu einem Muss für alle, die sich für die Zukunft unserer Ozeane interessieren.