Geheime Liste: Diese Wiener Altbauten drohen dem Abriss!

Neubau in Wien: Aktuelle Entwicklungen zu Abbruchsplänen, Mietrechten und rechtlichen Herausforderungen für Eigentümer und Mieter.
Neubau in Wien: Aktuelle Entwicklungen zu Abbruchsplänen, Mietrechten und rechtlichen Herausforderungen für Eigentümer und Mieter. (Symbolbild/MW)

Geheime Liste: Diese Wiener Altbauten drohen dem Abriss!

Radetzkystraße 24–28, 1030 Wien, Österreich - In Wien brodelt es, wenn es um den Abriss von Altbauten geht. Ein dunkles Kapitel in der Stadtplanung wird aktuell neu aufgerollt: Wie Profil berichtet, plant der Wohnbausprecher der SPÖ, Peter Prack, Maßnahmen gegen das gezielte Verfallenlassen alter Gebäude. Abgeschottete Informationen über Abbruchobjekte der Stadt sorgen für hitzige Diskussionen. Prack hat bereits eine parlamentarische Anfrage an die Wiener Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál gestellt, um die Adressen dieser sogenannten Abbruchhäuser zu erhalten.

Das zaghafte Vorgehen der Stadtverwaltung überrascht nicht: Im Jahr 2022 beantwortete Gaál eine ähnliche Anfrage, verweigerte jedoch später im Jahr 2023 die Auskunft mit Verweis auf den Datenschutz. Die Argumentation der Stadt liegt auf der Hand: Eine Offenlegung könnte zu Hausbesetzungen führen und damit die öffentliche Sicherheit gefährden. Ein verhängnisvoller Vorfall aus dem Jahr 2014, der mit einem massiven Polizeieinsatz endete, dient als mahnendes Beispiel für die Nervosität im Rathaus.

Ein Gerichtsurteil bringt Licht ins Dunkel

Das Wiener Verwaltungsgericht hat nun entschieden, dass das Recht der Bevölkerung auf Information höher zu werten ist als die Interessen der Hauseigentümer. Dies führte dazu, dass die Stadt bereits nach eineinhalb Jahren gezwungen wurde, die Adressen offenzulegen. Oberwellen schlagen hoch, und Prack plant, diese Objekte abzufahren, um eventuelle Missstände zu überprüfen. Bereits jetzt ist bekannt, dass Eigentümer oft alte Häuser gezielt verfallen lassen, um die hohen Sanierungskosten zu drücken und den Abriss zu rechtfertigen.

Ein alarmierendes Beispiel ist das Gebäude in der Radetzkystraße 24–28. Hier begann der Abriss bereits 2018, während noch Mieter im Haus lebten. Prack warnt vor einem Trend, den er als „Flucht aus dem Mietrechtsgesetz“ bezeichnet. Der Wohnbauexperte Michael Klien ergänzt, dass Wien im Vergleich zu anderen Bundesländern beim Abriss von Häusern hinterherhinkt. So wurden im Jahr 2024 alle sechs Anträge auf wirtschaftliche Abbruchreife abgelehnt, während zuvor acht Genehmigungen erteilt wurden, die noch vor den verschärften Richtlinien beantragt wurden.

Mieterrechte im Fokus

Welche Rolle spielen die gespannten Verhältnisse zwischen Mieter und Vermieter in dieser Debatte? Hier gelten klare Regeln: Mieter und Vermieter haben unterschiedliche Rechte und Pflichten, die vom Mietrechtsgesetz (MRG) abhängen. Mieten in Altbauten, die vor dem 9. Mai 1945 errichtet wurden, unterliegen in der Regel strengen Vorschriften – vom Kündigungsschutz bis hin zu Mietzinsbegrenzungen, was für viele Mietparteien eine wichtige rechtliche Grundlage darstellt. Umso brisanter ist es, wenn Mieter durch absehbare Abrisspläne in Unsicherheit geraten.

Ein weiterer wichtiger Punkt: Mieter können sich an Beratungsstellen wenden, um herauszufinden, ob ihre Mietverhältnisse der Vollanwendung des MRG unterliegen. Die Arbeiterkammer bietet mit ihrem Altbau-Mietencheck eine wertvolle Unterstützung an. Dieser umfasst eine Prüfung der Mietverträge und ermöglicht es, zu hohe Mieten zurückzufordern. Allerdings können nur Mitglieder der AK Wien an diesem Programm teilnehmen, was zusätzliche Hürden für Betroffene bedeutet.

Blicken wir weiter nach vorne: Prack hat bereits angekündigt, erneut nachzufragen, ob das Centimeter-Haus am Währinger Gürtel 1 unter den genehmigten Abbrüchen fällt. Die angespannten Wohnverhältnisse in unserer Stadt machen deutlich, dass das Thema Abriss und Mieterrechte weiterhin auf der Tagesordnung stehen wird. Die Zukunft der Altbauten wird sowohl von den Interessen der Eigentümer als auch vom Engagement der Mieter abhängen und wir dürfen gespannt sein, welche Maßnahmen die Stadt Wien ergreifen wird.

Details
OrtRadetzkystraße 24–28, 1030 Wien, Österreich
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