Skulptur statt Wartehäuschen: ÖVP-Vorschlag sorgt für Streit in Wien!
In Josefstadt warten Fahrgäste der Straßenbahnlinie 2 ohne Wartehäuschen auf Verbesserungen durch Kunstprojekte und Bauarbeiten.

Skulptur statt Wartehäuschen: ÖVP-Vorschlag sorgt für Streit in Wien!
Was passiert am Rathaus? Die Fahrgäste der Straßenbahnlinie 2 müssen an der Haltestelle „Rathaus“ derzeit ohne Wartehäuschen auskommen. Stattdessen gibt es nur eine Holzbank, die bei schlechtem Wetter wenig Schutz bietet. Der Grund für das Fehlen einer überdachten Wartegelegenheit sind die laufenden Bauarbeiten für die neue U5, die aktuell die gesamte Umgebung umgestalten. Die provisorische Haltestelle besteht aus Betonplatten, die ein stabiles Fundament für ein Wartehäuschen nicht zulassen, wie die Wiener Linien mitteilen. Darüber hinaus stellt sich heraus, dass ein neues Wartehäuschen wirtschaftlich nicht sinnvoll wäre, da es eine Lebensdauer von etwa 25 Jahren hätte
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Die Wiener Linien und das Unternehmen Gewista, das für die Errichtung der Wartehäuschen zuständig ist, haben die Pläne aus wirtschaftlichen Gründen abgelehnt. So müssen die Fahrgäste bei Regen und Wind verzweifelt einen trockenen Platz suchen. Das sorgt für ungemütliche Wartezeiten, die in der Stadt durchaus vermeidbar wären.
Kunst als Lösung?
Die ÖVP hat nun einen kreativen Vorschlag eingebracht, um den wartenden Fahrgästen zumindest einen kleinen Wetterschutz zu bieten. Geplant ist eine Kunstskulptur, die für die Dauer der Baustelle als Übergangslösung zur Verfügung stehen könnte. Geplant sind Kosten von etwa 16.000 Euro, die aus dem Kulturbudget für Kunst im öffentlichen Raum gedeckt werden sollen. Die Skizzen zu dieser Skulptur wurden bereits im September mehreren Bezirksfraktionen, den Wiener Linien, Gewista sowie verschiedenen Magistratsabteilungen vorgestellt.
Die Umsetzung könnte durch den Architekten Markus Szyszkowitz und den Tischlermeister Weichberger-Hiden erfolgen. Doch der Plan stößt nicht nur auf Begeisterung. Bezirkschef Martin Fabisch von den Grünen und die Wiener Linien haben den Vorschlag abgelehnt. Sie sehen darin lediglich eine teure Übergangslösung ohne nachhaltigen Nutzen.
Hintergrund der Baustellen
Die Bauarbeiten rund um das Rathaus sind Teil des umfangreichen U2- und U5-Ausbauprojekts. Momentan wird die unterirdische Station der neuen U2 im Rohbau errichtet, während am Frankhplatz die Gleisbauarbeiten bereits abgeschlossen sind. Auch bei der U2 Neubaugasse sind die Tunnelvortriebsarbeiten sowie die Herstellung der Innenschalen in vollem Gange. An mehreren anderen Stellen, wie beispielsweise der U2 Pilgramgasse und der Reinprechtsdorfer Straße, wird zudem weiter intensiv gearbeitet.
Während diese Bauprojekte wichtig sind, muss der öffentliche Nahverkehr gleichzeitig sicherstellen, dass die Fahrgäste nicht im Regen stehen gelassen werden. Die aktuellen Bedingungen am Rathaus werfen viele Fragen auf und verdeutlichen, dass kreative Lösungen gefragt sind.
Kunst im öffentlichen Raum als Inspiration
Ein Blick über die Grenzen von Wien zeigt, dass Kunst im öffentlichen Raum durchaus eine inspirierende Rolle spielen kann. So gibt es in Hannover beispielsweise zahlreiche Installationen, die das Warten an Haltestellen zu einem Erlebnis machen. Die dortigen Busstops, die zwischen 1990 und 1994 umgesetzt wurden, bieten den Wartenden nicht nur einen Platz zum Ausruhen, sondern auch die Möglichkeit, an einzigartigen Kunstwerken innezuhalten. Dieses Konzept könnte für Wien ein Vorbild sein, um die Wartezeiten zumindest etwas aufzulockern, während die Bauarbeiten fortschreiten.
Bis eine dauerhafte Lösung für die Haltestelle „Rathaus“ gefunden wird, bleibt den Fahrgästen nur, sich die Zeit zu vertreiben und die Hoffnungen auf eine baldige Verbesserung der Situation zu richten.