Queere Geschichte trifft auf rechtsextreme Nachbarschaft in Wien-Margareten!

Queere Geschichte trifft auf rechtsextreme Nachbarschaft in Wien-Margareten!

Wien-Margareten, Österreich - Am Mittwoch, den 9. Juni 2025, eröffnet das Zentrum für queere Geschichte (Qwien) einen neuen Standort im Stadtteil Wien-Margareten. Dieses Zentrum wird zum wichtigen Anlaufpunkt für alle, die sich für die queere Geschichte und die Rechte von LGBTQ+-Personen interessieren. Doch die Nachbarschaft birgt Herausforderungen: In unmittelbarer Nähe befindet sich die Rautenklause, ein Kellerlokal der als rechtsextrem eingestuften Identitären Bewegung. Hannes Sulzenbacher, Co-Leiter von Qwien, betont, dass man sich die Nachbarschaft ans Herz nehmen muss und geht davon aus, dass die beiden Initiativen „in gegenseitiger Ignoranz“ nebeneinander existieren werden, wie sn.at berichtet.

Um auf mögliche Störungen vorbereitet zu sein, wurden Sicherheitsmaßnahmen getroffen. So lässt sich das queere Zentrum nicht nur durch eine Alarmanlage, sondern auch durch Videoüberwachung im Eingangsbereich schützen. Ein Sprecher von Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) hebt hervor, dass die Stadt mit der Eröffnung ein politisches Zeichen setzen und „queeres Leben sichtbar machen“ möchte. Aktivist Martin Sellner von den Identitären hat hingegen erklärt, dass das Kulturzentrum den Identitären „egal“ sei. Dennoch bleibt die Besorgnis bestehen, dass die Spannungen zwischen den beiden Gruppierungen immer wieder aufbrechen könnten.

Ein komplexer Kontext

Die Vergangenheit zeigt, dass in der Umgebung des Identitären-Lokals schon oft Konflikte zwischen linken und rechten Gruppierungen ausgetragen wurden. Antifaschistische Gruppen haben bereits 2022 und 2023 gegen die Identitäre Bewegung demonstriert, was immer wieder zu Ausschreitungen führte. Berichten zufolge kam es dabei auch zu brennenden Mistkübeln und Sachbeschädigungen an einem Mehrparteienhaus, in dem das Lokal untergebracht ist. Die Treffsicherheit von Protesten zeigt sich auch in der Tatsache, dass 2023 Vertreter der Identitären an einer Demonstration gegen eine Dragqueen-Lesung in der Türkis-Rosa-Lila-Villa teilnahmen. Laut dem Verfassungsschutz könnte es bei weiteren Ausschreitungen in der Umgebung von Qwien und dem Identitären-Lokal zu einer Intervention kommen.

Die queere Geschichte ist geprägt von Herausforderungen, Triumphen und bewegenden Momenten, wie stephano.eu aufzeigt. Von der Verfolgung im 19. Jahrhundert über die Grausamkeiten des Nationalsozialismus bis hin zur Stärkung der Rechte und gesellschaftlicher Akzeptanz durch mutige Aktivist:innen und Verbündete—der Weg war lang und steinig. Ein einschneidender Moment war der Stonewall-Aufstand 1969, der den Anfang einer globalen LGBTQ+-Bewegung markierte. Solche historischen Ereignisse sind bedeutend für das Verständnis der heutigen queer Gemeinschaft.

Die Bedeutung der Sichtbarkeit

Es ist nicht zu leugnen, dass die Sichtbarkeit queerer Personen in den letzten Jahrzehnten deutlich gewachsen ist. Dennoch zeigen aktuelle Herausforderungen, dass der Kampf um Gleichberechtigung noch nicht zu Ende ist. Diskriminierung und Gewalt sind weiterhin Themen, die nicht ignoriert werden können. Besondere Aufmerksamkeit gilt Themen wie der Reform des Transsexuellengesetzes und der Anerkennung queerer Elternschaft. Die Sichtbarkeit queerer Menschen, sowohl in der Kultur als auch in der Gesellschaft, bleibt jedoch entscheidend für die Fortführung dieses Kampfes.

Abschließend lässt sich festhalten, dass die Eröffnung von Qwien in Wien-Margareten nicht nur ein freudiges Ereignis, sondern auch ein symbolischer Akt in einer Umgebung ist, die von Konflikten und historischer Verantwortung geprägt ist. Ein Raum, der an die Triumphe erinnert und gleichzeitig die Herausforderungen, die noch vor uns liegen, ins Bewusstsein ruft.

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OrtWien-Margareten, Österreich
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