Weltalphabetisierungstag: Lesen und Schreiben als Schlüssel zur Teilhabe!
Am Weltalphabetisierungstag am 8. September 2025 in Wien: kostenlose Kurse und Veranstaltungen zur Förderung von Lesen und Schreiben.

Weltalphabetisierungstag: Lesen und Schreiben als Schlüssel zur Teilhabe!
Die bevorstehenden Feierlichkeiten zum Weltalphabetisierungstag am 8. September 2025 werfen ihre Schatten voraus. Dieser Tag erinnert uns daran, dass Lesen und Schreiben ein Privileg sind, auf das viele Menschen leider keinen Zugriff haben. In Österreich kämpfen rund 1,7 Millionen Menschen im Alter zwischen 16 und 65 Jahren mit sinnerfassendem Lesen – das sind beeindruckende 29 Prozent der Erwachsenen. Diese Zahl ist von 17 Prozent im Jahr 2011/12 auf besorgniserregende 29 Prozent im Jahr 2022/23 angestiegen. Besonders besorgniserregend: Fast die Hälfte der 55- bis 65-Jährigen zählt zu den gering Literalisierte.
Die neuen Erkenntnisse stammen aus der zweiten PIAAC-Untersuchung, die im Dezember 2024 veröffentlicht wurde. Der Anstieg der geringen Lese- und Schreibkompetenzen ist alarmierend, insbesondere unter den Erwachsenen, die maximal einen Pflichtschulabschluss erreicht haben – hier berichtet ein Viertel von Schwierigkeiten. Und auch etwa 28 Prozent der Personen mit maximal Lehr- oder BMS-Abschluss sind betroffen. Das zeigt: Da liegt einiges im Argen.
Die wachsende Bedeutung von Basisbildung und Alphabetisierung wird nicht nur in Österreich erkannt. Anlässlich des Weltalphabetisierungstags wird am 8. September in Wien ein Infostand am Franz-Jonas-Platz, von 15:00 bis 19:00 Uhr, eingerichtet. Hier können sich Interessierte über kostenfreie Kurse informieren, die Möglichkeiten zur Verbesserung von Lesen, Schreiben, Rechnen und digitalen Fähigkeiten bieten. Unterstützt wird diese Initiative durch die Länder-Bund-Initiative Level Up – Erwachsenenbildung und das ALFATELEFON (0800 244 800), das Informationen und Unterstützung anbietet.
Globale Herausforderungen im Bereich Alphabetisierung
Ein Blick über die Grenzen zeigt, dass nicht nur Österreich von diesen Herausforderungen betroffen ist. Laut der LEO-Studie 2018 und den PIAAC-Daten verzeichnet Deutschland ähnliche Trends. So kämpfen 20 Prozent der Erwachsenen dort mit geringer Literalität, was etwa 10,6 Millionen Menschen entspricht. Die Entwicklungen seit 2012 zeigen auch hier stagnierende Leseraten, bedingt durch verschiedene Krisen, wie etwa die Pandemiesituation. Ein besonders besorgniserregender Trend ist die Diskrepanz zwischen den höher und geringer Literalisierte. In Deutschland sehen nur 17 Prozent der gering Literalisierten ihre politische Stimme von der Regierung gehört, während es unter den besser Literalisierte 33 Prozent sind.
Die Ergebnisse der *LEO PIAAC 2023*-Analyse, die am 8. September gemeinsam mit der Hamburger Volkshochschule präsentiert werden, bringen wichtige Erkenntnisse zutage, die auf die 2026 endende Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung besonders relevant sind. Hierzulande zeigt sich auch ein stagnierender Anteil an Erwerbstätigkeit unter gering literalisierte Erwachsene. Nur etwa 60 Prozent sind erwerbstätig, während in der Schweiz dieser Wert bei 74 Prozent liegt.
Bedeutung der Basisbildung
Ein weiterer zentraler Punkt ist die gesellschaftliche und demokratische Teilhabe. Der 4. UNESCO-Weltbericht zur Erwachsenenbildung hebt hervor, dass Bildung ein Schlüsselkomponente für lebenslanges Lernen ist. Hierbei wird unterstrichen, dass Basisbildung und Alphabetisierung als Menschenrecht verstanden werden müssen. Der Zugang zu Bildung beeinflusst maßgeblich die Teilhabe an demokratischen Prozessen und die politische Selbstwirksamkeit der Bürgerinnen und Bürger.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Herausforderungen sind groß, aber der Wille zur Veränderung und zur Förderung von Basisbildung ist ebenfalls stark. Es ist entscheidend, dass wir diese Themen aktiv angehen und unterstützen – insbesondere am Weltalphabetisierungstag. Denn Bildung ist der Schlüssel, um Türen zu öffnen und Teilhabe zu ermöglichen. Wenn wir gemeinsam anpacken, bleibt kein Platz für Unwissenheit.