Kassiert 10 Euro für WC-Zugang: Bürger protestieren im Klo-Chaos!

Neue kostenpflichtige Toilettenregelungen in Wiener Neudorf: 10 Euro Eintritt für Ortsansässige. Diskriminierungsklagen setzen Diskussionen in Gang.

Neue kostenpflichtige Toilettenregelungen in Wiener Neudorf: 10 Euro Eintritt für Ortsansässige. Diskriminierungsklagen setzen Diskussionen in Gang.
Neue kostenpflichtige Toilettenregelungen in Wiener Neudorf: 10 Euro Eintritt für Ortsansässige. Diskriminierungsklagen setzen Diskussionen in Gang.

Kassiert 10 Euro für WC-Zugang: Bürger protestieren im Klo-Chaos!

Wenn es um öffentliche Toiletten in Wien und Umgebung geht, wird es derzeit hitzig diskutiert. Ein frischer Wind weht durch die Stadt, denn in Wiener Neudorf wird ab September 2025 eine kostenpflichtige Regelung für öffentliche Toiletten eingeführt. Wie Heute berichtet, müssen ortsansässige Bürger eine personalisierte Eintrittskarte für 10 Euro erwerben, die immerhin 30 Jahre lang gilt. Diese Maßnahme hat Bürgermeister Herbert Janschka von der ÖVP eingeführt, um häufigen Sabotagen, Verschmutzungen und Drogenkonsum in den Toiletten Herr zu werden.

Kritik kommt vor allem von einem pensionierten Bürger, dem 77-jährigen Stefan: „Das ist ein unzulässiger Eingriff in den Datenschutz“, meint er und plant, die Datenschutzbehörde und die Gleichbehandlungskommission zu kontaktieren. Auch an der Regelung, dass Auswärtige keine Zutrittskarte erhalten können, stoßen viele auf Unverständnis. Ein weiteres Problem sind die eingeschränkten Öffnungszeiten des Gemeindeamts, die von Montag bis Donnerstag nur vormittags erreichbar sind. Und für eine fünfköpfige Familie kann das ganz schön teuer werden: 50 Euro für den Toilettengang, das ist nicht zu verachten.

Öffentliche Toiletten in Wien

In der Bundeshauptstadt selbst sieht es nicht viel anders aus: In Wien kosten die öffentlichen Toilettenkabinen an hochfrequentierten Orten wie dem Rathausplatz oder Pier 22 50 Cent für Frauen. Männer hingegen machen oft das Schnäppchen, denn sie können zwischen kostenpflichtigen Kabinen und kostenlosen Pissoirs wählen. Dies wird von der Gleichbehandlungsanwaltschaft als offenkundige Diskriminierung kritisiert. „Die Situation ist seit 2010 bekannt, aber wirklich geändert hat sich seitdem nichts“, erklärt meinbezirk.

Interessanterweise gibt es in Wien insgesamt 164 öffentliche Toiletten, von denen über 30 kostenpflichtige Kabinen sind. Kinder bis 14 Jahre und Menschen mit Behinderungen dürfen die Kabinen kostenlos nutzen, aber nur bei von der MA 48 verwalteten Toiletten. Bei Toiletten, die von der MA 45 (Wiener Gewässer) betrieben werden, gelten jedoch andere Regeln. Im Übrigen hat die MA 48 vor etwa 20 Jahren mit der Umstellung auf Unisex-Toiletten begonnen.

Für den Betrieb der öffentlichen Toiletten fällt ein nachtaktiver Reinigungsaufwand an, was die MA 48 mit den Gebühren rechtfertigt. Dennoch bleibt die Diskussion über die ungleichen Kosten zwischen den Geschlechtern schwebend. Die Gleichbehandlungskommission im Bundeskanzleramt sieht bislang keinen Handlungsbedarf und betrachtet die Dienstleistungen als identisch.

Ein Blick in die Zukunft

Wie es scheint, ist die Diskussion über die Gebührenerhebung und gleichberechtigte Nutzung von öffentlichen Toiletten noch lange nicht vorbei. Wenn die Maßnahmen in Wiener Neudorf zügig in Kraft treten, könnte das Schule machen und in anderen Gemeinden ebenfalls für Gesprächsstoff sorgen. Auf jeden Fall bleibt abzuwarten, wie Politik und Bürger auf diese neue Entwicklung reagieren werden.