Millionen für IS! Prozess gegen tschetschenischen Spendensammler in Wien

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In Wien Donaustadt wird Yusup M. angeklagt, große Summen für den Islamischen Staat gesammelt und verwaltet zu haben.

In Wien Donaustadt wird Yusup M. angeklagt, große Summen für den Islamischen Staat gesammelt und verwaltet zu haben.
In Wien Donaustadt wird Yusup M. angeklagt, große Summen für den Islamischen Staat gesammelt und verwaltet zu haben.

Millionen für IS! Prozess gegen tschetschenischen Spendensammler in Wien

Ein Gerichtstermin in Wien könnte weitreichende Folgen haben: Yusup M., ein 33-jähriger Tschetschene, steht in der österreichischen Hauptstadt vor Gericht, nachdem er seit einem Jahr in Untersuchungshaft sitzt. Läuft alles nach Plan, wird die Verhandlung, die im Juli ihren Anfang nahm, am Mittwoch fortgesetzt. M. wird als Anführer der Gruppe Jamaat bezeichnet, die über Jahre hinweg enorme Summen für die terroristische Organisation „Islamischer Staat“ (IS) gesammelt und verwaltet haben soll. Laut den Ermittlungen soll die Organisation Gelder übertragen haben, die tschetschenischen Mitgliedern des IS in Syrien und dem Irak zugutekamen, insbesondere zur Unterstützung von Frauen und Kindern in Gefangenenlagern. Dies berichtet die Die Presse.

Die schwere Anklage wirft ihm vor, von 2018 bis 2024 unter dem Namen „Abu Ashab“ nicht nur Spendenaufrufe über soziale Medien, besonders Telegram, verbreitet zu haben. M. soll dabei eine zentrale Rolle bei der Finanzierung und Koordination der Gruppe eingenommen haben. Diese verfügte über Chatgruppen, in denen eine Anzahl von rund 73 Millionen US-Dollar gesammelt wurde. Ein erheblicher Teil dieser Gelder wurde, so die Staatsanwaltschaft, für terroristische Zwecke genutzt. In den letzten Jahren hat sich die Finanzierung von terrorismusbezogenen Aktivitäten in der Europäischen Union als ein vielschichtiges Problem herausgestellt, das die Behörden vor große Herausforderungen stellt, wie Hilfssheriff erläutert.

Die Operation Jamaat

Die Gruppe Jamaat, die M. ab 2022 zusammen mit Komplizen aus Deutschland, Belgien und der Türkei gründete, zielte vor allem darauf ab, Frauen und Kinder aus syrischen Gefangenenlagern freizukaufen. So sollte unter anderem eine junge Wienerin, die 2014 nach Syrien gereist war, mit 7.000 US-Dollar freikauft werden. Die Anklage stützt sich auf die Annahme, dass M. als „Finanzchef“ der Organisation in der Lage war, unsereuropäische Netzwerke für die Mittelbeschaffung zu aktivieren.

Zahlungen wurden anfangs in bar über die Türkei ins Kriegsgebiet transportiert, später aber auch über Krypto-Wallets abgewickelt, was die Nachverfolgung der Geldflüsse erschwerte. Dies ist ein Trend, den viele Sicherheitsexperten inzwischen bei terroristischen Aktivitäten in Europa beobachten. Die Beweise gegen M. scheinen sich zu verdichten, und er wird zudem mit einem in Syrien lebenden IS-Mitglied in Verbindung gebracht, das ihn hinsichtlich der Mittelverwendung unterstützte. Trotz dieser belastenden Maßnahmen leugnet M. die Anschuldigungen und behauptet, dass seine Aktivitäten lediglich wohltätiger Natur seien, wie in einem Bericht auf Vienna.at festgehalten.

Ähnliche Fälle und die internationale Dimension

Die Dimension der Vorwürfe, insbesondere die Menge an gesammeltem Geld, wirft ein Schlaglicht auf das langfristige Problem der Terrorismusfinanzierung. Die Gruppe Jamaat wird nicht nur beschuldigt, Geldmittel für IS-Angehörige zur Verfügung gestellt zu haben, sondern auch für die Finanzierung von Waffen zur Unterstützung der Kämpfer. In Anbetracht der internationalen Strukturen dieser Gruppierungen sind die Ermittlungen und ihre Resultate von entscheidender Bedeutung für die Sicherheit in Europa.

Stellt sich heraus, dass die Vorwürfe wahr sind, könnte M. eine Haftstrafe von bis zu 15 Jahren erwarten. Die Thematik entfaltet sich weiter auch über die Landesgrenzen hinaus, wodurch klar wird, wie wichtig präventive Maßnahmen im Kampf gegen Terrorismus und extremistische Netzwerke sind.