Die Botanik des Wahnsinns : Einblick in die seelischen Geheimnisse der Familie
Leon Engler präsentiert seinen Debütroman "Botanik des Wahnsinns" auf der Buch Wien 2025, der transgenerationale Traumata thematisiert.

Die Botanik des Wahnsinns : Einblick in die seelischen Geheimnisse der Familie
Am 12. November 2025 erschien mit „Botanik des Wahnsinns“ der Debütroman von Leon Engler, einem vielversprechenden Talent in der Literaturwelt. In seinem Buch beleuchtet Engler die psychologischen Probleme seiner eigenen Familie und stellt sich der zentralen Frage: Was macht einen „normalen Menschen“ aus? Es wird klar, dass die Familie des Protagonisten alles andere als gewöhnlich ist. Mit Themen wie der Schizophrenie der Großmutter, der Depression des Vaters und der Suchterkrankung der Mutter zeichnet Engler ein Bild von Angehörigen, die mit psychischen Instabilitäten kämpfen. Ö1 berichtet, dass der Protagonist besonders besorgt über die mögliche transgenerationale Weitergabe dieser psychischen Erkrankungen ist.
Die transgenerationale Weitergabe, ein Konzept, das besonders in den Sozialwissenschaften thematisiert wird, beschreibt die unbeabsichtigte Übertragung von Erfahrungen von einer Generation auf die nächste. Häufig ist dies bei unverarbeiteten seelischen Traumata der Fall, die über viele Jahre hinweg an die Nachkommen weitergegeben werden, ohne dass diese sich dessen bewusst sind. So ist die Verarbeitung von Trauma oft ein wichtiger Aspekt, um den Teufelskreis dieser Weitergabe zu durchbrechen. Wikipedia hebt hervor, dass Kinder von Holocaust-Überlebenden oder anderen traumatisierten Gruppen häufig Therapien in Anspruch nehmen, um mit dem Erlebten ihrer Vorfahren umzugehen.
Ein Mann der vielen Talente
Leon Engler ist nicht nur Autor, sondern auch Psychologe, Journalist und Universitätsdozent, der an renommierten Orten wie Wien, Paris und Berlin studierte. Sein Interesse an psychologischen Themen spiegelt sich auch in seiner beruflichen Laufbahn wider: Als Host des Psychiatrie-Podcasts „Die Wahrheit irgendwo hier drinnen“ vermittelt er Einblicke in die komplexe Welt der psychischen Gesundheit. Für seine Arbeit wurde er 2022 mit dem 3sat-Preis beim Bachmann-Wettbewerb ausgezeichnet und ist zudem auf der Shortlist des Aspekte-Literaturpreises zu finden.
Sein Debütroman, der in sechs Sprachen übersetzt wird, zeigt nicht nur literarisches Können, sondern auch ein tiefes Verständnis für die psychologischen Mechanismen in familiären Strukturen. Engler fragt sich, wie weit diese Unsicherheiten und psychischen Probleme weitergegeben werden und ob Resilienz, also die Fähigkeit, mit Schwierigkeiten umzugehen, eine positive Folge dieser Erfahrungen sein kann.
Gesprächsangebote und öffentliche Präsenz
Am 15. November 2025 wird Engler auf der Buch Wien über sein Werk sprechen. Dieses Event ist eine Gelegenheit, hinter die Kulissen eines Romans zu schauen, der nicht nur fiktiv ist, sondern stark mit realen psychologischen Fragestellungen verwoben ist. Engler will einen Dialog anstoßen, der über das geschriebene Wort hinausgeht – und zeigt damit, dass das Sprechen über Traumata auch Heilung bringen kann.
Die Erkenntnisse über die transgenerationale Weitergabe und deren Auswirkungen auf zukünftige Generationen sind nicht nur für Forscher von Bedeutung, sondern auch für einen breiten Publikumskreis. Engler lädt ein, sich mit ihm gemeinsam auf eine literarische und psychologische Entdeckungsreise zu begeben und die Feinheiten der menschlichen Psyche zu ergründen. Der Umgang mit der Vergangenheit ist und bleibt eine Herausforderung – aber auch eine Chance zur Veränderung.