Wiener Wohnungsmarkt im Fokus: Strenge Kontrollen gegen illegale Airbnb-Nutzung
Wien verschärft ab 2024 die Airbnb-Regeln und startet ein großes Wohnbauprogramm für nachhaltigen Wohnraum.

Wiener Wohnungsmarkt im Fokus: Strenge Kontrollen gegen illegale Airbnb-Nutzung
Die Stadt Wien zieht die Zügel an, wenn es um die Vermietung von Ferienwohnungen geht. Ab Mitte 2024 gelten strenge neue Regeln: Wohnungen dürfen maximal 90 Tage im Jahr an Touristen vermietet werden. Wer gegen diese Regelung verstößt, muss mit empfindlichen Strafen von bis zu 50.000 Euro pro Wohnung rechnen, wie Börse Express berichtet. Eine spezielle Kontrollgruppe der Baupolizei wird nun die Online-Plattformen ins Visier nehmen und Anzeigen verfolgen.
Diese Maßnahmen kommen im Zuge eines ehrgeizigen Wohnbauprogramms, das Wien seit vielen Jahren verfolgt. Mit über 22.200 geförderten Wohnungen für mehr als 45.000 Menschen setzt die Stadt auf Nachhaltigkeit, grüne Architektur und soziale Infrastruktur. 60 Prozent der Wiener wohnen bereits in geförderten oder Gemeindewohnungen, was dazu beiträgt, die Mieten moderat zu halten.
Illegale Vermietungen auf dem Prüfstand
Vor diesem Hintergrund hat die Stadt Wien auch zahlreiche illegale Untervermietungen über Plattformen wie Airbnb aufgedeckt. Hunderte Fälle von illegaler Vermietung in Gemeindewohnungen sind bekannt geworden. Betroffene Mieter müssen mit Kündigungen rechnen und erhalten eine lebenslange Sperre für den Zugang zu Gemeindewohnungen, wie Mein Bezirk berichtet. In den letzten Jahren wurden rund 250 Fälle identifiziert, wobei etwa 100 davon regelmäßige und gewinnbringende Vermietungen betrafen.
Die strengen Vorschriften sind seit Sommer 2022 in Kraft. Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál hebt hervor, dass der Schutz des Wohnraums von höchster Bedeutung ist. Besonders streng ist das Verbot der Untervermietung von Gemeindewohnungen, das vom Obersten Gerichtshof 2022 bestätigt wurde. Bei Verstößen droht nicht nur die Kündigung des Mietverhältnisses, sondern auch die Rückforderung illegaler Gewinne.
Kontrollen und Rückverfolgung der Einnahmen
Wiener Wohnen hat als Reaktion auf die illegalen Vermietungen umfassende Informations- und Kontrollmaßnahmen eingeführt. Bis Ende März 2025 wurden bereits 887 Anzeigen im Zusammenhang mit Kurzzeitvermietungen registriert und 163 Strafanträge eingereicht. Dies zeigt, dass die Stadt trotz der Herausforderungen in einem fortlaufenden Kampf gegen die unrechtmäßige Vermietung von Wohnraum steht. Auch zwei illegale Hotels am Wiedner Gürtel wurden bei umfangreichen Kontrollen entdeckt, die mehrmals pro Woche stattfinden.
Darüber hinaus hat die neue Abteilung der Baupolizei, die für die Überwachung der Regelungen zuständig ist, strenge Maßnahmen eingeleitet. So wurden nach dem Inkrafttreten der Regelung bereits 808 Anträge auf Kurzzeitvermietung geprüft. Trotz dieser intensiven Kontrollen bleibt eine kritische Stimme nicht aus: Die Oppositionspartei Die Grünen fordert weiterführende Maßnahmen gegen den „Diebstahl von Wohnraum“, während die ÖVP eine Intensivierung der Kontrollen verlangt.
Mit ihrer Doppelstrategie aus strengen Kontrollen und innovativem Wohnbau will Wien die Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt weiterhin aktiv angehen. Dabei wird das Modell der Stadt auch international als vorbildlich angesehen, Mitbewerber wie Barcelona, Amsterdam und Paris haben ähnliche Bestimmungen eingeführt.
Wenn alles nach Plan läuft, wird Wien nicht nur die strengen Bestimmungen durchsetzen, sondern auch weiterhin ein Vorbild im Wohnbau und der Wohnraumsicherung bleiben.