Toxische Liebe und Drogen: Urteil gegen Wienerin nach Messerstecherei
Prozess in Wien: 20-Jährige verurteilt wegen Gewalt gegen Ex-Partnerin in Drogenumfeld. Urteil und Folgen im Fokus.

Toxische Liebe und Drogen: Urteil gegen Wienerin nach Messerstecherei
Was sich am Dienstag, dem 14. Oktober, in einem Wiener Gericht abspielte, klingt wie das Drehbuch eines Dramas: Lina, eine 20-Jährige, wird beschuldigt, ihre Ex-Partnerin über Monate hinweg misshandelt zu haben. Laut Anklage soll sie das Opfer an den Haaren gerissen, gestoßen und mit einem Messer in den Oberschenkel gestochen haben. Diese Vorkommnisse haben sich zwischen Ende 2022 und Juli 2023 ereignet und bilden den Kern des Prozesses, der viel über die Dynamik von Gewalt in engen Beziehungen offenbart.
Lina selbst erklärte im Gericht, die Gewalt sei nicht einseitig gewesen und behauptete, die Stichverletzungen habe sie sich selbst zugefügt. Die Beziehung des Paares war von Drogenkonsum geprägt – sie konsumierten THC, Ecstasy, Kokain und verschiedene Tabletten. Ein zusätzliches Problem war die Rückkehr von Linas früherer Verlobten, die aus der Psychiatrie entlassen wurde. Diese Dreiecksbeziehung führte zu heftigen Auseinandersetzungen, die durch Eifersucht und Aggressionen gekennzeichnet waren.
Ein teuflischer Teufelskreis
Die Eskalationen zwischen den beiden Frauen zeigen, wie komplexe soziale Beziehungen und Suchtverhalten zu gewaltsamen Vorfällen führen können. Ein Streit, der nach Drogenkonsum entstand, endete damit, dass Lina am 20. Juli Stichverletzungen erlitt. Das Opfer stach ihr mit einem Messer in den Arm, was eine Notoperation erforderte. Diese Vorfälle sind kein Einzelfall in der Gesellschaft; wie die Bundesstiftung Gleichstellung und andere Organisationen betonen, ist Gewalt im Geschlechterverhältnis ein weit verbreitetes Phänomen, das nicht nur physische Übergriffe umfasst, sondern auch psychische Gewalt, Kontrolle und Bedrohungen.
Die Statistiken sprechen eine klare Sprache: Jede dritte Frau in Deutschland wird mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von körperlicher oder sexualisierter Gewalt, und die Dunkelziffer ist enorm hoch. Partnerschaftsgewalt betrifft Menschen aller sozialen Schichten und Alter, wobei Frauen besonders häufig darunter leiden. Dies lässt sich auch in Linas Fall ablesen, wo die sich zuspitzenden Konflikte in einer toxischen Beziehung verheerende Folgen hatten.
Urteil und Ausblick
Lina wurde schließlich zu 20 Monaten Haft verurteilt, davon sechs Monate unbedingt. Zudem muss sie dem Opfer 2.400 Euro Schadensersatz zahlen und eine Therapie absolvieren. Doch das Urteil ist bisher nicht rechtskräftig und könnte noch Revision erfahren. Der Staatsanwalt äußerte zudem Zweifel an Linas Version der Geschehnisse, was die Unsicherheit im Gericht deutlich macht.
Die Behandlung von Gewalt in Partnerschaften bleibt ein drängendes gesellschaftliches Thema. Laut dem Bundesministerium für Familie ist eine umfassende Aufklärung und ein besseres Verständnis von geschlechtsbezogener Gewalt notwendig, um den betroffenen Personen zu helfen. Diese Art von Gewalt ist kein Randphänomen, sondern betrifft viele Menschen direkt und indirekt.
Die Geschehnisse rund um Lina und ihre Ex-Partnerin sind ein eindringlicher Appell an die Gesellschaft, über Lösungen nachzudenken und Betroffenen eine Stimme zu geben — denn nur so kann gewaltsamer Partnerschaftsaggression entgegengetreten werden.