Kritik am Personalmangel: Senioren bedienen in Wieden selbst!
Ehemalige Kellnerin klagt über Personalmangel in Wiens sozialem Kaffeehaus Vollpension. Kritik an Arbeitsbedingungen und Rekrutierung.

Kritik am Personalmangel: Senioren bedienen in Wieden selbst!
In einem Wiener Café, das für sein einzigartiges Konzept bekannt ist, mehren sich die Stimmen der Kritik. Eine ehemalige Mitarbeiterin hat sich zu Wort gemeldet und äußert ernsthafte Bedenken über die Arbeitsbedingungen in der Vollpension. Die Kellnerin, die anonym bleiben möchte, schildert ihre Erfahrungen und spricht von einem Personalmangel, der die Situation für alle Beteiligten erschwert. Sie beschreibt die Umstände als „nicht normal“ für die Gastronomie, da sogar die älteren Gäste, die im Café arbeiten, gezwungen sind, Bestellungen aufzunehmen und abzuräumen, während die regulären Mitarbeiter fehlen. Diese Situation führt nicht nur zu einer hohen Arbeitsbelastung, sondern sorgt auch für Frustration unter den Anwesenden.
„Trotz der vielen Gäste, die täglich kommen, steht kein Geld für zusätzliches Personal zur Verfügung“, kritisiert die ehemalige Kellnerin. Sie verweist darauf, dass im Marketingbereich weitaus mehr Angestellte beschäftigt sind, während der Service darunter leidet. MeinBezirk berichtet, dass Moriz Piffl, Mitgründer der Vollpension, auf diese Beschwerden eingegangen ist und das Projekt vehement verteidigt. Piffl betont, dass es keine finanzielle Unterstützung für das Café gibt und dass der Betrieb wirtschaftlich auf eigenen Beinen stehen muss, um schwarze Zahlen zu schreiben.
Die Rolle der Senioren im Café
Ein besonderes Merkmal der Vollpension ist die Einbindung von Senioren in den Betrieb. Täglich arbeiten zwei ältere Menschen im Café, backen Kuchen und nehmen Kontakt zu den Gästen auf. Allerdings fehlt es oft an der Geschwindigkeit, die von regulären Mitarbeitern erwartet wird. Piffl hebt hervor, dass dieses Konzept nicht nur dazu dient, das Café am Laufen zu halten, sondern auch Altersarmut und Einsamkeit bekämpfen soll. Viele der Senioren, die im Café arbeiten, empfinden ihre Tätigkeit als wertvoll und tragen aktiv zur Gemeinschaft bei.
Der Konflikt zwischen der Notwendigkeit, kosteneffektiv zu arbeiten, und dem Wunsch, ein einladendes und einfühlsames Ambiente für alle Generationen zu schaffen, zeigt die schwierige Lage des schillernden Cafés. Es bleibt abzuwarten, wie die Vollpension mit den internen Herausforderungen umgehen wird und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und zukünftige Beschwerden zu vermeiden.