Bérénice begeistert in Wien: Ein dramatisches Liebesdreieck auf der Bühne
Erleben Sie die Wiener Erstaufführung von Racines "Bérénice" am 21. September 2025, inszeniert von Guy Cassiers.

Bérénice begeistert in Wien: Ein dramatisches Liebesdreieck auf der Bühne
Am 21. September 2025 feierte das traditionsreiche Akademietheater in Wien die mit Spannung erwartete Erstaufführung von „Bérénice“, dem berühmten Werk des französischen Dramatikers Jean Racine. Die Inszenierung, die von der renommierten Comédie-Française stammt, fand im Théâtre du Vieux-Colombier in Paris ihren Ursprung und bringt französische Klassik aus dem 17. Jahrhundert nach Wien. Ein wahrhaft historischer Moment für das Theater und die Fans von Racine. Am heutigen Tag, dem 22. September, haben viele Zuschauer die zweite Vorstellung besucht und zeigten sich begeistert von der Darbietung.
„Bérénice“ thematisiert die komplizierte Beziehung zwischen Kaiser Titus und der Königin Berenike. Diese Geschichtsfigur, wahrscheinlich jüdischer Herkunft und Regentin über Palästina, war in eine Liebesgeschichte verwickelt, die von politischen Intrigen überschattet wurde. Ihr Geliebter Titus, der nach dem Tod seines Vaters, Vespasian, Kaiser von Rom wurde, sieht sich einem Dilemma gegenüber: Der Senat verbietet ihm, eine ausländische Königin zu heiraten. Die Tragik der Situation wird schließlich deutlich, als Titus aus politischen Gründen gezwungen ist, Berenike wegzuschicken, was die emotionalen Konflikte zwischen den Protagonisten nur verstärkt.
Inszenierung und Atmosphäre
Guy Cassiers, der Regisseur dieser beeindruckenden Produktion, bringt eine moderne Perspektive in die zeitlose Tragödie ein. Die starke Darstellung von Berenike, gespielt von der eleganten Suliane Brahim, sorgt dafür, dass die Zuschauer mit der Heldin mitfühlen und ihre innere Stärke bewundern. Im Mittelpunkt steht das tragische Dreiecksverhältnis zwischen Titus, Berenike und Antiochus, dem Freund von Titus, der ebenfalls in die Königin verliebt ist. Jérémy Lopez beeindruckt als Doppelrolle und verkörpert sowohl Titus als auch Antiochus auf brillante Weise.
Besonders auffällig ist die innovative Verwendung von Video-Technologie, die in der Dramaturgie unsichtbar integriert wird. Der Bühnenraum wird als zeitloser Vorraum beschrieben, in dem die Gedanken und Emotionen der Charaktere durch Projektionen lebendig werden. Die Umgebung verändert sich konstant und spiegelt den mentalen Zustand der Protagonisten wider, was zu einer spannungsgeladenen Atmosphäre führt, die den Konflikt zwischen persönlichem Glück und politischen Pflichten verdeutlicht.
Ein Stück der Reflexion
„Bérénice“ gilt als ideales Werk für künstlerische Reflexionen über europäische Geschichte und politische Diskurse. Es verbindet den eleganten Stil des klassischen Theaters mit zeitgemäßer Relevanz. Publikum und Kritik zeigen sich begeistert von der Schau, die nicht nur emotional berührt, sondern auch zum Nachdenken anregt. Die Dialoge zwischen Titus und Berenike, teils vom Tonband abgespielt, unterstreichen die Komplexität ihrer Beziehung und der damit verbundenen Herausforderungen.
Die Inszenierung bleibt dem klassischen Text treu und setzt dennoch auf eine dynamische Umsetzung, die das Publikum in ihren Bann zieht. Mit gereimten Alexandrinern und einem beiläufigen Parlando-Ton bringt die Produktion Racines Werk auf eine neue, frische Art und Weise, die sowohl für Theaterliebhaber als auch für ein jüngeres Publikum ansprechend ist.
Der Abschlussapplaus für die Darsteller zeigt deutlich, dass die Wiener Zuschauer von dieser faszinierenden Aufführung begeistert sind. Das Stück wird als ein Highlight des Theaterjahres angesehen und setzt ein starkes Zeichen für die Wiederbelebung klassischer Werke im modernen Theater. Ein Artikel auf onlinemerker beschreibt die hohe Aufmerksamkeit des Publikums während der 110-minütigen Aufführung und hebt die gelungene Kombination aus klassischem Text und modernem Inszenierungsstil hervor. Diese Inszenierung könnte sich als Meilenstein in der Geschichte des Wiener Theaters erweisen und hat bereits viele für zukünftige Aufführungen begeistert.
Für alle, die mehr über die Wurzeln und den historischen Kontext des Werks erfahren möchten, ist der Artikel auf comedie-francaise eine hervorragende Informationsquelle. Auch der Beitrag auf Wikipedia bietet einen tiefen Einblick in die Entwicklung des französischen Theaters und die wesentlichen Merkmale der französischen Klassik, in deren Tradition „Bérénice“ steht.