Kopftuchverbot für Mädchen: Islamischer Verband droht mit Klage!
Die Debatte um das Kopftuchverbot für Mädchen in Österreich polarisiert, während die Islamische Föderation rechtliche Schritte plant.

Kopftuchverbot für Mädchen: Islamischer Verband droht mit Klage!
In Österreich bahnt sich eine gesellschaftspolitische Auseinandersetzung an, die nicht nur Mädchen unter 14 Jahren, sondern auch die gesamte muslimische Gemeinschaft betrifft. Die Regierung hat ein neues Kopftuchverbot für Minderjährige in Begutachtung geschickt, das im Januar 2026 in Kraft treten soll. Dieses Vorhaben sorgt bereits jetzt für hitzige Diskussionen, da viele Stimmen kritisieren, es sei ein Schritt in die falsche Richtung.
Die Islamische Föderation (IF), der zweitgrößte Moscheeverband des Landes, äußert scharfe Bedenken und sieht in dem Gesetz einen Ausdruck politischer Motivation, der von islamfeindlichen Strömungen profitieren könnte. Sie beschreibt das Kopftuch als Ausdruck von kultureller Identität, da die Sichtbarkeit der Religion keine negativen Auswirkungen auf die gesellschaftliche Teilhabe habe. Claudia Plakolm, die Integrations- und Jugendministerin der ÖVP, bezeichnete das Kinderkopftuch hingegen als „Zeichen der Unterdrückung“ und erklärt, dass Mädchen in Österreich „frei, sichtbar und selbstbestimmt aufwachsen können“.
Empörung unter Muslimen
Die IF kritisiert nicht nur die Symbolpolitik der Politiker, sondern warnt auch vor einer möglichen Zunahme rassistischer Übergriffe gegen Muslime. „Selbstbestimmung durch Verbote? Das kann nicht der richtige Weg sein“, betont ein Sprecher der IF. Dies verdeutlicht eine grundsätzliche Diskrepanz in der Wahrnehmung: Für viele Frauen, die sich für das Tragen des Hijab entscheiden, ist es ein Ausdruck ihrer religiösen Überzeugung und nicht ein Symbol der Unterdrückung. Die öffentliche Diskussion ist stark von Vorurteilen geprägt.
Bei der Betrachtung des Themas wird oft übersehen, dass Mädchen unter 14 Jahren für diese Entscheidungen selbst zu wenig Gehör finden. Kritiker argumentieren, dass das Kopftuch in der Schulbildung und öffentlichen Einrichtungen nicht getragen werden sollte, um den Einfluss von kulturellen Normen zu begrenzen. Diese Sichtweise wird jedoch von vielen als diskriminierend angesehen und verstärkt das Gefühl der Isolation innerhalb der muslimischen Gemeinschaft.
Gesellschaftspolitik im Fokus
Die geplanten Änderungen werden nicht nur in Österreich kontrovers diskutiert. Ähnliche Bestrebungen sind in Deutschland zu beobachten, wo Regelungen, die das Tragen religiöser Kleidungsstücke im öffentlichen Dienst einschränken, in den letzten Jahren zugenommen haben. Aynur Handan Yazıcı, die Vorsitzende der Frauenorganisation IGMG, äußert scharfe Kritik an solchen Plänen, die es muslimischen Frauen erschweren könnten, in wichtigen Ämtern vertreten zu sein. Sie betrachtet die Verbote als ein „gesellschaftspolitisches Fiasko“ und fordert mehr Teilhabe religiöser und ethnischer Minderheiten.
Besonders bemerkenswert ist auch die Diskussion über die Sichtbarkeit muslimischer Frauen in Schlüsselpositionen. Viele Frauen, die den Hijab tragen, verzichten im Berufsleben darauf, um ernst genommen zu werden. Radikal religiöse Diskurse nutzen die Kontroversen um das Kopftuch für eine „Wir gegen die“-Mentalität und schüren Ängste, dass der Westen gegen die muslimische Gemeinschaft agiert. Dabei ist es wichtig, junge Mädchen selbst zu befragen und eine offenere, religionssensible Haltung zu fördern.
In Anbetracht des neuen Gesetzentwurfs steht also nicht nur die Frage im Raum, was eine Gesetzgebung für das Tragen des Kopftuchs bedeutet, sondern auch, wie wir als Gesellschaft den Umgang mit Vielfalt und religiöser Identität gestalten wollen. Die Islamische Föderation plant bereits, den Gesetzgebungsprozess genau zu beobachten und mögliche rechtliche Schritte gegen das Gesetz einzuleiten, um ein deutliches Zeichen für ihre Gemeinschaft zu setzen.