Kriegsrelikte unter Kontrolle: 802 Einsätze des Entminungsdienstes!
Der Entminungsdienst Österreichs hat 2023 über 34 Tonnen Kriegsmaterial beseitigt, hauptsächlich in Niederösterreich und Graz.

Kriegsrelikte unter Kontrolle: 802 Einsätze des Entminungsdienstes!
Was tun, wenn alte Kriegsrelikte aus dem Boden heraus wieder ans Licht kommen? In Österreich sind genau dafür die fachkundigen Helfer des Entminungsdienstes im Einsatz. Der Dienst hat in den ersten acht Monaten des Jahres 2023 bereits 802 Einsätze verzeichnet, wobei in dieser Zeit rund 17 Tonnen Kriegsmaterial untersucht, abtransportiert und kontrolliert gesprengt wurden. Diese Bilanz verdeutlicht, wie wichtig und aktiv der Entminungsdienst, seit 2013 Teil des Verteidigungsministeriums, ist. Vorher war er im Innenministerium angesiedelt, hat aber mittlerweile seine Expertise auf munitionstechnische Relikte aus der Zeit vor 1955 spezialisiert, während alles, was nach 1955 kommt, weiterhin in den Bereich des Innenministeriums fällt. Und das Engagement ist unumgänglich – immer wieder tauchen Relikte bei Aushubarbeiten oder in Gewässern und Wäldern auf, die sofort behandelt werden müssen, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten, wie der Kurier berichtet.
Die meisten Einsätze des Entminungsdienstes fanden heuer in Niederösterreich statt, mit jeweils 55 Einsätzen im März und Juni. Im Vorjahr wurden allein 60 Streubomben und 40 Blindgänger eliminiert. Der Sprengplatz für diese Relikte ist üblicherweise der Truppenübungsplatz in Allentsteig. Besonders interessante Informationen bietet die Stadt Graz, die mit einem „Bombenkataster“ arbeitet, in dem 190 Verdachtspunkte verzeichnet sind – dort gilt etwa 4,8 % des Stadtgebiets als „rote Zone“.
Historische Bilanz und Zukunftsausblick
Im Jahr 2022 waren die Experten des Entminungsdienstes noch 995 Mal im Einsatz und konnten dabei insgesamt über 34 Tonnen Kriegsmaterial im Wert von etwa 34.687,30 Kilogramm sichern. Das entspricht in etwa dem Material, mit dem bis zu 100 Hochhäuser mit 20 Stockwerken kontrolliert gesprengt werden könnten. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner hat den Einsatz des EMD für die Sicherheit in Österreich besonders gewürdigt. Ihre Anerkennung ist nachvollziehbar, denn unter den gefundenen Relikten waren auch 65 Streubomben, 31 Anti-Personen-Minen und 44 Bombenblindgänger mit über 50 Kilogramm Gewicht – alles potenzielle Gefahrenquellen, die es zu beseitigen galt, wie militäraktuell.at berichtet.
Die Einsatzgebiete des EMD sind vielfältig: Egal, ob in urbanen Zonen, auf alpinen Wegen oder in Gewässern – überall kommt das Know-how der Entminungsfachkräfte zum Tragen. Besonders erwähnenswert ist, dass die Tauchgruppe 571,5 kg Kriegsmaterial aus Gewässern geborgen hat. Diese beeindruckende Leistung zeigt, wie vielseitig die Aufgaben sind und wie wichtig ihre genaue Ausführung ist. Alle Sprengungen führten zu keinen Sach- oder Personenschäden, was die Professionalität und das Geschick der Einsatzkräfte eindrucksvoll unter Beweis stellt.
Statistische Einblicke und regionaler Fokus
Die Statistiken geben ebenfalls ein klares Bild von der hohen Einsatzdichte: In Niederösterreich wurden 14,03 Tonnen bei 462 Einsätzen bearbeitet, in der Steiermark 9,39 Tonnen bei 129 Einsätzen und in Wien 5,81 Tonnen bei 56 Einsätzen. Die Zahlen sprechen für sich und verdeutlichen die intensive Arbeit, die das Bundesheer derzeit leistet, um die Sicherheitslage im Land zu verbessern. Es ist auch wichtig zu wissen, dass die Entsorgungskosten für gefundene Kriegsrelikte von der Republik getragen werden, unabhängig von der Art des Geländes.
Die aktive Suche nach Kriegsmaterial wird jedoch nicht vom Staat unterstützt, was wiederum ein Problem aufwirft: Wie kann die Sicherheit aufrecht erhalten werden, wenn nicht genügend Mittel zur Verfügung stehen? Eine klare Aufforderung an die Verantwortlichen, hier nachjustieren zu müssen. Die Bewohner:innen sind dazu angehalten, bei verdächtigen Gegenständen den Abstand zu wahren, die Polizei zu kontaktieren und den EMD zu bestellen, sollte dies notwendig sein.
Der Entminungsdienst bleibt somit ein unverzichtbarer Bestandteil der Sicherheitsstruktur Österreichs, und die Augen sollten auch weiterhin offen bleiben, damit die Gefahren aus der Vergangenheit endgültig der Vergangenheit angehören können. Weitere Details und die neuesten Entwicklungen sind auf der Webseite des Österreichischen Bundesheeres zu finden.