Psychischer Ausnahmezustand: Mann in Brigittenau lebensgefährlich verletzt!

Psychischer Ausnahmezustand: Mann in Brigittenau lebensgefährlich verletzt!
Brigittenau, Wien, Österreich - Am vergangenen Samstag, den 15. Juni 2025, kam es in Brigittenau zu einem dramatischen Polizeieinsatz, der die Nachbarschaft in Aufregung versetzte. Ein 28-jähriger Mann befand sich in einem psychischen Ausnahmezustand und bedrohte die Einsatzkräfte mit einem Messer. Die Situation eskalierte schlagartig, als die Polizei Vorort einschritt, nachdem die Eltern des Mannes um 13:30 Uhr den Notruf gewählt hatten, besorgt um das Wohl ihres Sohnes.
Aufgrund der besorgniserregenden Umstände entsandte das Stadtpolizeikommando Brigittenau mehrere Einsatzkräfte zur Wohnung des Mannes. Da dieser nicht auf Klopfzeichen reagierte, öffnete die Berufsfeuerwehr Wien die Wohnungstür. Bei Zugang zur Wohnung trafen die Beamten auf den aggressiven Mann, der mit einem Messer aus der Küche auf sie zustürmte. Ein erster Versuch mit einem Taser blieb erfolglos, sodass die Situation rasch außer Kontrolle geriet.
Schüsse und Notfallmedizin
Um sich selbst und andere zu schützen, gab ein Beamter schließlich Schüsse auf den Angreifer ab, wodurch der 28-Jährige lebensgefährliche Verletzungen erlitt. Die Berufsrettung Wien war sofort vor Ort, leistete notfallmedizinische Erstversorgung und brachte den Mann ins Krankenhaus. Das Landeskriminalamt Wien hat die Ermittlungen zu diesem Vorfall übernommen. Zudem wird der Schusswaffengebrauch durch die Bundeseinheit für Gewaltprävention in Kooperation mit der Staatsanwaltschaft Wien untersucht, was einen üblichen Schritt bei solchen Einsätzen darstellt.
Die Vorfälle in Brigittenau werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, mit denen die Polizei bei Einsätzen in psychischen Krisensituationen konfrontiert ist. Ähnliches wurde auch in Deutschland beobachtet, wo seit 2019 37 Menschen in vergleichbaren Situationen von der Polizei erschossen wurden. Experten fordern dringende Reformen und eine bessere Vorbereitung der Beamten im Umgang mit psychisch kranken Menschen, doch häufig fehlen dafür die nötigen finanziellen Mittel, sowie das Personal, um eine angemessene Schulung zu gewährleisten, wie Tagesschau berichtet.
Ein Ruf nach Veränderung
In den letzten Jahren sind solche tragischen Ereignisse stark angestiegen, und das Thema wird zunehmend kritisch beleuchtet. Ein Beispiel ist der Fall des 16-jährigen Mouhamed Lamine Dramé, der 2022 von der Polizei erschossen wurde, nachdem er mit einem Messer in der Hand in einer Jugendhilfeeinrichtung angetroffen wurde. Dieser Vorfall illustriert die akuten Fragen zur Ausbildung und den Umgang der Polizei mit Menschen in psychischen Ausnahmesituationen, was auch durch eine umfassende Untersuchung durch FragDenStaat bestätigt wurde.
Es gibt zurzeit kaum einheitliche Standards für die Fortbildung im Umgang mit psychischen Krisen innerhalb der Polizei. Nur in drei Bundesländern existieren verpflichtende Schulungen für Beamte zu diesem sensiblen Thema. Bei den Ermittlungen, die oft eingestellt werden, bleibt es häufig schwer, eine umfassende Aufarbeitung sicherzustellen.
Insgesamt steht der Polizeieinsatz in Brigittenau exemplarisch für die vielen Herausforderungen, mit denen die Beamten im Umgang mit Krisensituationen konfrontiert sind. Der Vorfall sorgt nicht nur für Besorgnis in der Brigittenauer Bevölkerung, sondern wirft auch gravierende Fragen nach der Anwendung von Gewalt und dem richtigen Umgang mit Menschen, die sich in psychischen Ausnahmesituationen befinden, auf. Es bleibt zu hoffen, dass die anstehenden Ermittlungen und die Diskussionen über Reformen in der Polizeiausbildung zu einer sicheren und menschlichen Lösung führen.
Für weitere Informationen über die Entwicklungen rund um diesen Vorfall und die fortlaufenden Diskussionen über den Umgang mit psychischen Krisen in der Polizei, besuchen Sie Mein Bezirk.
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Ort | Brigittenau, Wien, Österreich |
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