Wiener Politik kämpft gegen Airbnb: Vollständiges Verbot gefordert!
Wien-Neubau kämpft gegen illegale Airbnb-Vermietungen: Bezirksvorsteher Reiter fordert ein umfassendes Mietverbot.

Wiener Politik kämpft gegen Airbnb: Vollständiges Verbot gefordert!
In Wien wird der Druck auf die Kurzzeitvermietung über Plattformen wie Airbnb immer größer. Der Bezirksvorsteher von Wien-Neubau, Markus Reiter von den Grünen, hat jüngst Maßnahmen ergriffen, um die illegalen Anbieter in den Griff zu bekommen. So wurde am Sankt-Ulrichs-Platz eine illegale Schlüsselbox entfernt, die zur anonymen Übergabe von Schlüsseln an Touristen diente. Dies ist Teil einer breiteren Aktion, um ein Zeichen gegen die unzulässige gewerbliche Nutzung von Wohnraum zu setzen. Laut Reiter sollen weitere Schritte folgen, um ein vollständiges Verbot der Kurzzeitvermietung in die Wege zu leiten.
Die Anzahl der über solche Plattformen im 7. Bezirk vermieteten Wohnungen hat sich in den letzten zehn Jahren verzehnfacht – von 70 im Jahr 2014 auf nunmehr 720 im Jahr 2024. Dies entspricht über 5% des gesamten Wohnbestandes in Neubau. „Bereits 4% der Wohnungen im Bezirk sind entzogen“, erinnert Georg Prack, Wohnbausprecher der Wiener Grünen. Er bekräftigt, dass es nach Daten der Akademie der Wissenschaften sogar bis zu 3.000 Airbnb-Wohnungen im Bezirk geben könnte.
Regelungen und Forderungen
Seit Juli 2024 sind in Wien strengere Regeln für touristische Kurzzeitvermietungen in Kraft, die eine Maximaldauer von 90 Tagen pro Jahr vorsehen. Reiter hält diese Regelung jedoch in den dicht bebauten Innenstadtbezirken für weitgehend wirkungslos. Besonders kritische Anmerkungen äußert er zur Bauordnung, die bis zu 20% einer Liegenschaft für gewerbliche Nutzung gestattet. In einer klaren Absage fordert er ein generelles Verbot der gewerbsmäßigen Kurzzeitvermietung in Wohnzonen innerhalb des Gürtels. Außerhalb des Gürtels soll diese nur stark eingeschränkt erlaubt sein.
Um diesen Anliegen Nachdruck zu verleihen, appelliert Reiter an die SPÖ und die Neos, ein Airbnb-Verbot in das kommende Regierungsprogramm aufzunehmen. „Wir müssen Wohnraum für die Bevölkerung sichern und den Massentourismus eindämmen“, so der Bezirksvorsteher. In diesem Zusammenhang ruft er die Bevölkerung auf, verdächtige Schlüsselboxen im öffentlichen Raum zu melden. Er kündigt an, alle illegal angebrachten Boxen konsequent entfernen zu lassen, um die Wohnsituation in der Innenstadt zu verbessern.
Kurzzeitvermietungen in Europa
Das Thema Kurzzeitvermietungen ist nicht nur in Wien, sondern in der gesamten EU von brennendem Interesse. Laut Berichten des Bundeswirtschaftsministeriums ist fast ein Viertel der Beherbergungen in Europa mittlerweile über solche Plattformen organisiert. Dabei zieht es viele Reisende vor, in Privatwohnungen im Stadtzentrum zu übernachten, statt in herkömmlichen Hotelzimmern. Dies bietet Gastgebern zwar eine willkommene Einnahmequelle und unterstützt die lokale Wirtschaft, hat jedoch auch fatale Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von bezahlbarem Wohnraum für Einheimische.
Um dieser Problematik entgegenzuwirken, sind viele Städte dabei, die Kurzzeitvermietungen zu regulieren. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, den Wohnraummangel zu bekämpfen und sicherzustellen, dass die Bedürfnisse der ansässigen Bevölkerung Berücksichtigung finden. Im Mai 2024 tritt eine neue Verordnung in Kraft, die eine digitale Infrastruktur für Kurzzeitvermietungen schaffen soll. Diese wird unter anderem ein Registrierungsverfahren für Gastgeber und Unterkünfte beinhalten.
Für Wien könnte die Situation infolge der EU-Regulierungen durchaus eine Wende bringen. Die Bundesregierung wird aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um die Wohnraumversorgung zu sichern und gleichzeitig die rechtlichen Rahmenbedingungen für Kurzzeitvermietungen zu gestalten.