Neubaus Bezirkschef kämpft gegen Airbnb: Schlüsselboxen im Visier!
Bezirkschef Reiter fordert ein Verbot von Airbnb in Neubau, um bezahlbaren Wohnraum zu schützen und Familien zu unterstützen.

Neubaus Bezirkschef kämpft gegen Airbnb: Schlüsselboxen im Visier!
Im Herzen von Wien sorgt Bezirkschef Markus Reiter (Grüne) für Furore. Zusammen mit seinem Team hat er kürzlich eine sogenannte Airbnb-Schlüsselbox von einem Zaun entfernt und damit ein starkes Zeichen gesetzt. Für Reiter steht fest: Diese Boxen symbolisieren den Verlust von leistbarem Wohnraum in Neubau. Die anonyme Übergabe von Schlüsseln für Kurzzeitvermietungen sei ein großes Problem und entziehe vielen Familien die Möglichkeit, eine Wohnung zu finden, insbesondere in einem Bezirk, wo die Zahl der Kurzzeitvermietungen von rund 100 vor zehn Jahren auf mittlerweile über 700 gestiegen ist, was mehr als 5% des gesamten Wohnraums ausmacht. Diese Entwicklung wird durch die Akademie der Wissenschaften gestützt, die die alarmierenden Trends in der Stadt untersucht hat. Mehr als 720 Airbnb-Wohnungen zählen wir heute im Bezirk, während es 2014 nur 70 waren.
Reiters Forderung nach einem klaren Verbot von Airbnb in Wohnzonen wird durch die Verordnungen in vielen anderen Städten flankiert. So haben Städte wie Hamburg, München und Köln bereits Maßnahmen ergriffen, um Kurzzeitvermietungen zu regulieren und die Zweckentfremdung von Wohnraum zu bekämpfen. Dies führt in vielen Städten zu steigenden Mieten und Verdrängung von Mietern. Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Plattformen wie Airbnb haben sich verschärft, und Bußgelder für Verstöße gegen bestehende Vorschriften können bis zu 500.000 Euro betragen. Es ist kein Wunder, dass der Druck auf die Stadtregierung, weitere Regelungen einzuführen, ständig wächst.
Der Druck wächst
Der Grüne Stadtrat Georg Prack unterstützt Reiters Initiative und hebt die sozialen Dimensionen des Wohnraummangels hervor. ‚Wir müssen sicherstellen, dass Wohnungen für die lokale Bevölkerung zur Verfügung stehen und nicht nur für Massentourismus‘, so Prack. In Neubau gab es bereits im Frühjahr Bestrebungen, die Schlüsselboxen zu entfernen, aber ohne klare Vorgaben im neuen Regierungsprogramm der Stadtregierung bleibt den zuständigen Behörden wenig Handlungsspielraum. Reiter befürchtet, dass die aktuelle Bauordnung im schlimmsten Fall bis zu 3.000 Airbnb-Wohnungen zulassen könnte und sieht hierin einen massiven Eingriff in die Wohnqualität der Bevölkerung.
Die kommenden EU-Regeln zur Regulierung von Kurzzeitvermietungen, die im Mai 2024 in Kraft treten, könnten eine Lösung bieten. Diese beinhalten eine zentrale digitale Zugangsstelle für Behörden sowie ein digitales Registrierungsverfahren für Gastgeber. Damit soll der Druck auf die Städte erhöht werden, geeignete Maßnahmen gegen die explosive Zunahme von Kurzzeitvermietungen zu ergreifen und bezahlbaren Wohnraum zu schützen. Laut den neuen Verordnungen sind die Mitgliedstaaten aufgefordert, innerhalb von zwei Jahren lokale Bedürfnisse bei der Regulierung von Kurzzeitvermietungen zu berücksichtigen, was den Städten mehr Handlungsspielraum geben könnte.
Die Verantwortung der Gastgeber
Doch mit der Regulierung kommen auch Herausforderungen für die Gastgeber. Betrüger tarnen sich verstärkt als Anbieter von Kurzzeitunterkünften, und Plattformen setzen Künstliche Intelligenz ein, um Fälschungen aufzudecken. Die Rechtslage für Anbieter hat sich in vielen Städten verschärft, sodass die großen Plattformen wie Airbnb und Booking.com unter Druck stehen, die Wohnraumsituation der Einheimischen zu berücksichtigen.
Wie geht es mitten im Tourismusboom mit dem Wohnraum in Neubau und andernorts weiter? So ganz sicher scheint es nicht zu sein. Die Stadtplanung ist gefordert, Lösungen zu finden, die sowohl den Bedürfnissen der Reisenden als auch der Anwohner gerecht werden. Bis dahin bleibt Bezirkschef Reiter wachsam und hat seine Forderung nach einem klaren Verbot von Airbnb in Wohnzonen nochmals bekräftigt – und gleichzeitig angekündigt, weiterhin gegen die Schlüsselboxen vorzugehen, bis entsprechende Regelungen verabschiedet werden.
Die Diskussion um Airbnb ist also längst nicht beendet. Für viele bleibt es eine Frage von Wohnraum und der Zukunft des urbanen Lebens in Wien, das durch den Massentourismus mehr und mehr unter Druck gerät.
Für weiterführende Informationen über den rechtlichen Rahmen von Kurzzeitvermietungen, lohnt sich ein Blick auf die Seiten von heute.at, alloggia.de und bundeswirtschaftsministerium.de.