Kontroversen um Khleslplatz: Stadtplanung ohne Bürgerbeteiligung?

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Meidling im Fokus: Umwidmung des Khleslplatzes sorgt für Bürgerproteste und politische Kontroversen. Chancen und Herausforderungen der Stadtplanung.

Meidling im Fokus: Umwidmung des Khleslplatzes sorgt für Bürgerproteste und politische Kontroversen. Chancen und Herausforderungen der Stadtplanung.
Meidling im Fokus: Umwidmung des Khleslplatzes sorgt für Bürgerproteste und politische Kontroversen. Chancen und Herausforderungen der Stadtplanung.

Kontroversen um Khleslplatz: Stadtplanung ohne Bürgerbeteiligung?

Der Khleslplatz in Meidling steht derzeit im Mittelpunkt hitziger Debatten – und das nicht ohne Grund. Im Schatten der Biedermeierkirche „St. Oswald“ plant die Stadt Wien eine umstrittene Verbauung, die schon jetzt auf Widerstand stößt. Wie der KURIER berichtet, haben kritische Bürger eine Petition gestartet und über 1.000 Unterschriften gesammelt, um gegen die Umwidmung in einer Schutzzone zu protestieren.

Die politische Entscheidung, den entsprechenden Umwidmungsplan durchzusetzen, fiel bekanntlich rasch – und zwar noch bevor die Petition behandelt wurde. Dies stieß auf heftige Kritik, vor allem da die Bürger erst nach der Abstimmung im Gemeinderat, genau gesagt am 28. Juni, die Möglichkeit erhielten, ihre Bedenken im Petitionsausschuss zu äußern.

Ein formalfehlerhaftes Verfahren

Die jüngsten Recherchen des KURIER deckten einen möglichen Formalfehler im Verfahren auf: Der Planungsausschuss versäumte es, die Causa rechtzeitig auf die Tagesordnung zu setzen, was eine getrennte Abstimmung und eine erforderliche Zweidrittelmehrheit nach sich gezogen hätte. Bezirksrat Franz Schodl hat bereits politische Konsequenzen für diesen „eklatanten Verstoß“ gefordert. Walter Blocher von der Initiative „Rettet den Khleslplatz“ appellierte laut meinbezirk an den SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig, die Sache zurück an den Ausschuss zu befördern.

Trotz der angespannten Situation bleibt der Vorsitzende des Planungsausschusses, Omar Al-Rawi, und die Magistratsdirektion unbeantwortet, während die Stadt Wien den Formalfehler in einer Aussendung bereits eingeräumt hat. Die Korrektur dieses Fehlers wird im nächsten Planungsausschuss am 2. September behandelt. Doch die Stadt betont, dass sich inhaltlich nichts an den Plänen ändern wird, auch nicht die Rechte der Anrainer.

Bürgerbeteiligung eine unerlässliche Grundlage

In der modernen Stadtplanung spielt die Bürgerbeteiligung eine entscheidende Rolle für die Akzeptanz und Mitgestaltung von Projekten. Wie die Plattform für Architekten berichtet, ist die frühzeitige Einbindung der Bürger von großer Bedeutung, um Konflikte zu erkennen und anzugehen. Erfolgreiche Beispiele zeigen, dass aktives Engagement der Bevölkerung oft zu positiven Veränderungen führt, während Herausforderungen wie unterschiedliche Meinungen den Entscheidungsprozess komplizieren können.

Die Herausforderungen für die Stadtplanung werden jedoch durch die Frustration der Bürger verstärkt, wenn ihre Meinungen nicht ausreichend berücksichtigt werden. Dies könnte auch in Meidling ein Problem sein. Obwohl die Stadtverwaltung Informationen anbietet, haben viele Bürger das Gefühl, nicht gehört zu werden, was zu einem angespannten Klima führt.

Die Umwidmung am Khleslplatz, die eine „Nachverdichtung“ mit bis zu fünf Stockwerken hohen Gebäuden ermöglicht, beeinflusst nicht nur das Ortsbild, sondern wirft auch Fragen zur Lebensqualität auf. Initiativen wie „Rettet den Khleslplatz“ fordern nicht nur eine Rückkehr zu den Bürgern, sondern eine ernsthafte Auseinandersetzung mit deren Bedenken.

Immerhin wurde der Bau eines Gymnasiums „An den Eisteichen“ in der gleichen Sitzung genehmigt, was zusätzlich zu dem Eindruck beiträgt, dass die Stimme der Meidlinger Bevölkerung nicht gewürdigt wird. Der Zeitraum für die öffentliche Anhörung lief von 30. Januar bis 13. März 2025, doch angesichts der Ereignisse fühlt sich ein großer Teil der Bevölkerung nicht gehört.

Die nächsten Schritte werden entscheidend sein. Bürger können über ihre Feedbacks und Teilnahme an künftigen Planungsverfahren hinweg die Richtung der Stadtplanung mitgestalten – oder zumindest versuchen, dies zu tun. Ob die Stadt Wien diese Stimme hören wird, bleibt abzuwarten, aber die Bürger von Meidling bleiben auf jeden Fall am Ball und werden sich für ihre Interessen stark machen.