Femizid in Wien: Rösslhumer kritisiert politische Untätigkeit!
Maria Rösslhumer spricht über Femizide in Wien Leopoldstadt und fordert Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen.

Femizid in Wien: Rösslhumer kritisiert politische Untätigkeit!
Nach einem tragischen Femizid in der Wiener Leopoldstadt zeigt sich die notwendige Diskussion über Gewalt gegen Frauen in vollem Gange. Armin Wolf interviewte die Koordinatorin der Initiative „Stadtteile ohne Partnergewalt“ (StoP), Maria Rösslhumer, zu den Hintergründen und Folgen eines Falls, der die Aufmerksamkeit auf ein drängendes gesellschaftliches Problem lenkt. Im letzten Jahr wurden in Österreich schockierende 27 Frauen Opfer von Femiziden. Dieser neue Vorfall bringt unsere Gesamtzahl bereits auf elf Femizide in diesem Jahr allein.
Der mutmaßliche Täter, ein 44-Jähriger, steht im Verdacht, seine Partnerin ermordet und mehrere Familienmitglieder verletzt zu haben. Rösslhumer, die 25 Jahre Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser war, weist in diesem Kontext auf die tief verwurzelten Probleme bei der Umsetzung bestehender Gewaltschutzmaßnahmen hin. Besorgniserregend ist auch, dass gegen den Verdächtigen bereits ein Waffenverbot ausgesprochen worden war und die Partnerin zuvor in einem Frauenhaus Schutz gesucht hatte. Doch, wie Rösslhumer betont, das Gewaltschutzgesetz schützt bei besonders gefährlichen Tätern oft nicht ausreichend.
Politik und gesellschaftliche Verantwortung
Die Politiker scheinen bei derartigen Vorfällen oft zu wenig Empathie zu zeigen, kritisiert Rösslhumer. Dies ist ein Punkt, der Strukturprobleme anspricht, die nicht aus der Welt zu schaffen sind. Wolf sprach außerdem die Herkunft des Verdächtigen an, der aus Serbien stammen soll. Rösslhumer stellte klar, dass Gewalt gegen Frauen ein globales Problem darstellt und keinesfalls mit Migration oder Ausländern in Verbindung gebracht werden kann. Tatsächlich sind Femizide weltweit häufig die Folge patriarchaler Strukturen und ungleicher Geschlechterverhältnisse.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Diskussion ist das Verhalten von Männern. Rösslhumer fordert eine aktive Haltung der Männer in der Gesellschaft, sich gegen Gewalt an Frauen einzusetzen. Dies könnte bereits durch das einfache Eingreifen bei sexistischen Witzen beginnen. Es ist ein Aufruf zur Zivilcourage, der umso dringlicher wird, wenn man an die Auswirkungen von sozialen Medien denkt. Personen wie Andrew Tate und die „Incels“-Bewegung seien besorgniserregende Einflüsse, die es zu hinterfragen gilt.
Kodierung und Erkennung von Femiziden
Der Begriff Femizid bezeichnet die Tötung einer Frau aufgrund ihres Geschlechts, und er deckt vielfältige Formen der Gewalt ab – von psychisch bis körperlich, von sexualisierter bis hin zu wirtschaftlicher Gewalt. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung sehen Experten und Statistiken ein starkes Ansteigen geschlechtsbasierter Gewalt gegenüber Frauen. Dies zeigt sich auch in den Zahlen von 2023: In Deutschland wurden 155 Frauen von ihren (Ex-)Partnern getötet.
- Gefährdung in Trennungs- und Scheidungssituationen
- Täterschaft aus allen Bildungs- und Gesellschaftsschichten
- Strukturelle Dimensionen nicht als Einzelfälle entblößen
Diese Rückschlüsse verdeutlichen, dass jedes Einzelschicksal vielschichtige gesellschaftliche Probleme widerspiegelt, die oft unzureichend adressiert sind. Dosiert durch die emotionale Wucht der Taten, wird häufig nicht als Femizid, sondern als Totschlag oder Körperverletzung gewertet, was in der rechtlichen Verfolgung fatale Auswirkungen hat.
Insgesamt zeigt der aktuelle Fall, wie wichtig es ist, über Gewalt gegen Frauen offen und ehrlich zu diskutieren. Es braucht sowohl von der Gesellschaft als auch von der Politik aktive Schritte gegen diese brutalen Tendenzen. Maria Rösslhumer appelliert an uns alle, endlich hinzuschauen und aktiv gegen Gewalt an Frauen anzukämpfen.