Trauer um Nikolaus Glattauer: Stimme der Bildung verstummt mit 66 Jahren

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Nikolaus Glattauer, Publizist und Lehrer, starb am 4. September 2025 nach assistiertem Suizid im Alter von 66 Jahren.

Nikolaus Glattauer, Publizist und Lehrer, starb am 4. September 2025 nach assistiertem Suizid im Alter von 66 Jahren.
Nikolaus Glattauer, Publizist und Lehrer, starb am 4. September 2025 nach assistiertem Suizid im Alter von 66 Jahren.

Trauer um Nikolaus Glattauer: Stimme der Bildung verstummt mit 66 Jahren

Der österreichische Publizist, Journalist und Lehrer Nikolaus „Niki“ Glattauer ist am 4. September 2025 im Alter von 66 Jahren verstorben. Sein Bruder, der Autor Daniel Glattauer, bestätigte, dass Niki friedlich und ohne Schmerzen zu Hause gestorben sei. Der Tod kam nach einem assistierten Suizid, eine Entscheidung, die er wegen seiner schweren Krebserkrankung, genauer gesagt einem unheilbaren Gallenkarzinom, getroffen hatte. Dies war möglich, da in Österreich seit 2022 assistierter Suizid für unheilbar kranke Menschen legal ist. Niki Glattauer erfüllte alle gesetzlichen Voraussetzungen für diese Entscheidung, einschließlich geeigneter medizinischer und notarieller Begutachtungen.

Wie Daniel Glattauer berichtete, verbrachte die Familie einen letzten, schönen Abend miteinander. Als seine letzten Worte hörte Niki: „Schön. Wow!“, was einen friedlichen Abschluss seines Lebens widerspiegelt. In den letzten Tagen sprach er offen über seine Entscheidung und betonte, dass er nicht um jeden Preis leben wolle. Diese Thematik war ihm wichtig, da er sich für selbstbestimmtes Sterben stark machte, insbesondere für unheilbar Kranke in Österreich, über die er erst kürzlich in Interviews sprach.

Ein Leben in der Medienlandschaft

Niki Glattauer wurde am 1. Januar 1959 in Zürich geboren, wuchs aber in Wien auf. Er war in der österreichischen Medienlandschaft alles andere als unbekannt. Er arbeitete als Journalist für renommierte Medien wie „Die Presse“, „Kronen Zeitung“, „Kurier“ und war stellvertretender Chefredakteur bei „News“. Seine journalistische Karriere war geprägt von seiner Fähigkeit, relevante Themen aufzugreifen und für die Leser zugänglich zu machen.

Ab etwa 40 Jahren wagte Niki den Schritt in den Lehrberuf und beschäftigte sich leidenschaftlich mit Bildung. Er wurde Lehrer, Sonderpädagoge und schließlich Direktor der Allgemeinen Sonderschule in Wien-Meidling, eine Position, die er seit 2017 innehatte. Glattauer setzte sich aktiv für die Verbesserung des Bildungssystems ein und formulierte in seinen zahlreichen Sachbüchern und seinen Kolumnen Forderungen an die Gesellschaft und Politik, unter anderem in seinem bekanntesten Werk „Die Pisa-Lüge. Wie unsere Schule wirklich besser wird“.

Ein breites literarisches Schaffen

Insgesamt veröffentlichte Nikolaus Glattauer etwa zwölf Bücher, darunter zwei Romane und drei Kinderbücher. Sein Kinderbuch „Flucht“ wurde 2017 sogar in einer Bühnenfassung uraufgeführt, was seinen Einfluss auf verschiedene Kunstformen unterstreicht. Zu seinen weiteren bedeutenden Publikationen gehören „Jakobus, Stiefsohn Gottes“, „Im Vogelblick“ und „Schlag gut, Susi!“. Er war auch ein aktives Mitglied in Jurys, darunter für den Literaturpreis „Ohrenschmaus“ und war von 2016 bis 2022 im Präsidium des Instituts für Jugendliteratur tätig.

Niki Glattauer wird als eine prägende Figur der österreichischen Medien- und Bildungslandschaft in Erinnerung bleiben. Seine offenen Worte und seine engagierten Beiträge zur Diskussion über Bildung und das Leben selbst werden von vielen geschätzt und vermisst werden. Sein Tod hinterlässt eine große Lücke, doch sein Erbe wird weiterleben – in den Werken, die er hinterlässt, und in den Herzen der Menschen, die er erreicht hat.

Weitere Informationen finden Sie in den Artikeln von MeinBezirk, Kosmo und Kleine Zeitung.