Wien verliert Kult-Buchhandlung: 102 Jahre im Rückblick!
Die ÖBV-Buchhandlung in Wien schließt nach 102 Jahren. Gründe sind Umsatzrückgang, ungünstiger Mietvertrag und Namensrechte.

Wien verliert Kult-Buchhandlung: 102 Jahre im Rückblick!
Die ÖBV-Buchhandlung in der Schwarzenbergstraße 5 in Wien wird zum Jahresende nach 102 Jahren schließen. Ein Rückblick auf eine lange Geschichte, die nun ein unrühmliches Ende nimmt. Elke, die Buchhändlerin, äußert Bedenken über diese Entwicklung und die Zukunft der Mitarbeitenden, die nun auf Jobsuche gehen müssen. Insbesondere für sie wird das Finden eines neuen Arbeitsplatzes in der aktuellen Lage eine schweißtreibende Aufgabe werden. Immerhin muss auch die Branche mit Herausforderungen kämpfen.
Wie Heute berichtet, läuft zur Zeit ein Abverkauf mit Rabatten von bis zu 50 %, um die Bestände abzubauen, während die Öffnungszeiten der Buchhandlung schrittweise reduziert werden. Diese Entscheidung ist nicht leicht gefallen, da die Buchhandlung für ihre große Auswahl an Schulbüchern, österreichischer und Reise-Literatur, Kinder- und Jugendbüchern sowie Krimis bekannt war.
Gründe für die Schließung
Die Gründe für diese Schließung sind vielschichtig: Ein Umsatzrückgang im stationären Handel, ungünstige Mietverträge und das Auslaufen der Namensrechte an der Marke ÖBV setzen der traditionsreichen Buchhandlung zu. Zuvor wurde die ÖBV von dem Wiener Verlag freytag & berndt im Mai 2025 übernommen. Diese Übernahme ließ Geschäftsführer Carl Rauch optimistisch in die Zukunft blicken, doch die Realität sah anders aus.
Als Teil dieser Übernahme werden die Betreuung von Schulen und die Direktbelieferung von Organisationen in Zukunft von der freytag & berndt Buchhandlung in der Wallnerstraße 3 übernommen. Damit soll das Sortiment und die Schulbuch-Kompetenz dort weiter ausgebaut werden, wie buecher.at berichtet.
Die Lage im Handel
Doch die Schließung der ÖBV-Buchhandlung spiegelt ein größeres Problem im österreichischen Einzelhandel wider. Laut der Jahresbilanz des Handelsverbands stellt der private Konsum mit über 50 % einen erheblichen Teil des Bruttoinlandsprodukts dar. Dennoch stagnieren die realen Haushaltsausgaben auf Vorjahresniveau, während einige Branchen freuen sich über Zuwächse. So zeigen neue Zahlen, dass etwa Ausgaben für Lebensmittel um 4,6 % gestiegen sind, während für Elektrogeräte ein Rückgang von 0,6 % zu verzeichnen ist. Die höchste Wachstumsrate verzeichnen Computer und Videospiele mit satten 19,5 %.
Im Einzelhandel sind die Herausforderungen klar: 37 % der Händler beurteilen die Geschäftslage als schwierig und führende Sorgen sind Kaufzurückhaltung, hohe Inflation und steigende Kosten für Personal und Mieten. Ausblickend auf das kommende Jahr erwarten 35 % eine Verschlechterung der Situation – ein Umstand, der auch in den dunklen Wolken über der Buchhandlung sichtbar wird, wie handelsverband.at aufdeckt.
Die endgültige Schließung der ÖBV-Buchhandlung wird einen bedeutenden Verlust für die Wiener Buchlandschaft darstellen, und viele werden sich fragen, wie es weitergeht. In dieser schwierigen Zeit bleibt vor allem eines: die Hoffnung auf bessere Tage und einen positiven Trend im Handel, der nach frischen Ideen und einem guten Händchen ruft.