Schlussstrich nach 102 Jahren: ÖBV-Buchhandlung in Wien schließt!
ÖBV-Buchhandlung in Wien schließt nach 102 Jahren. Gründe: Umsatzrückgang und ungünstiger Mietvertrag. Abverkauf bis Jahresende.

Schlussstrich nach 102 Jahren: ÖBV-Buchhandlung in Wien schließt!
Die ÖBV-Buchhandlung in der Schwarzenbergstraße 5 in Wien wird zum Jahresende schließen, und das nach 102 Jahren im stationären Handel. Die beliebte Buchhandlung, die sich auf Schul- und Bildungsmedien spezialisiert hat, kämpft mit Umsatzrückgängen und einem ungünstigen Mietvertrag. Diese Umstände haben das Aus für den traditionsreichen Buchshop besiegelt, und die Beschäftigten stehen vor der schwierigen Suche nach neuen Jobs, wie die Buchhändlerin Martina berichtet. Zunehmend wird die Atmosphäre in der Buchhandlung von einer spürbaren Unsicherheit geprägt, da der Abverkauf mit Rabatten bis zu 50 % nun läuft, um Restbestände abzubauen.
Im Mai 2025 wurde die Buchhandlung von freytag & berndt übernommen, jedoch bleibt die Betreuung von Schulen und die Direktbelieferung weiterhin bestehen. Dies wird künftig von der freytag & berndt Buchhandlung in der Wallnerstraße 3 in Wien übernommen, wo das Sortiment und die Schulbuch-Kompetenz ausgebaut werden sollen. Die Verantwortung für die Buchhandlung in der Schwarzenbergstraße wird bis Ende Oktober aufrechterhalten, gefolgt von schrittweise verkürzten Öffnungszeiten, um die letzten Bestände abzubauen, während die Schließung bis zum Jahresende vollzogen sein soll.
Hintergründe der Schließung
Die Gründe für die Schließung der ÖBV-Buchhandlung liegen auf der Hand: Ein spürbarer Umsatzrückgang im stationären Handel, die überholten Mietverträge und das Auslaufen der Namensrechte an der Marke ÖBV haben zur Entscheidung geführt. Laut der Jahresbilanz „Österreichs Handel in Zahlen“ ist der Handel in unserem Land ein bedeutender Sektor, der mehr als 700.000 Menschen beschäftigt. Dennoch sieht sich der Einzelhandel mit großen Herausforderungen konfrontiert, was sich auch in dieser Schließung widerspiegelt.
Die Zahlen sind alarmierend: 37 % der Händler beurteilen die aktuelle Geschäftslage als schwierig, während nur 20 % optimistisch sind. Dazu kommen Sorgen über Kaufzurückhaltung und einer sinkenden Kundenfrequenz, und nicht zuletzt die ständig steigenden Kosten für Personal, Mieten und Waren. Laut diesem Bericht sind 326.505 Beschäftigte im Einzelhandel aktiv, wobei 9.493 Stellen unbesetzt sind.
Ausblick und Konsequenzen
Die ÖBV-Buchhandlung war nicht nur ein wichtiger Ort für Bücherliebhaber, sondern auch ein zentraler Anlaufpunkt für sämtliche Bildungsmedien in Wien. Die Schließung hinterlässt nicht nur die Mitarbeiter in einer unsicheren Situation, sondern auch die Stammkund:innen, die den persönlichen Kontakt sowie die kompetente Beratung schätzten. Der Buchhandel sieht sich gemeinsam mit der ÖBV-Buchhandlung zahlreichen Herausforderungen gegenüber, die den Sektor auf lange Sicht betreffen werden,sehen. Heute und Buecher.at berichten über die Schließung und deren Hintergründe.
Die freytag & berndt Buchhandlung in der Wallnerstraße wird versuchen, die Schulbuch-Kompetenz weiter auszubauen, um die wertvollen Kundenkontakte der ÖBV-Buchhandlung zu bewahren. Doch der zunehmende Online-Handel, der in den letzten Jahren stark gewachsen ist, und die steigenden Erwartungen der Kund:innen könnten eine Herausforderung für den etablierten Buchhandel darstellen.
So bleibt abzuwarten, wie sich die Buchlandschaft in Wien weiterhin entwickeln wird, während viele Buchhandlungen um ihre Existenz kämpfen und sich an die veränderten Marktbedingungen anpassen müssen. Auch wenn der stationäre Handel in Österreich einen bedeutenden Wirtschaftssektor darstellt, zeigt sich, dass die Zukunft nicht nur von der Anzahl der Geschäfte, sondern vor allem von der Anpassungsfähigkeit der Unternehmen abhängt, wie die Übersicht vom Handelsverband verdeutlicht.