Protest in Hernals: Anwohner wehren sich gegen Domina-Studio-Pläne!
Anwohner in Hernals protestieren gegen Umwandlung eines Babyschwimmbads in ein Domina-Studio, befürchten negative Auswirkungen.

Protest in Hernals: Anwohner wehren sich gegen Domina-Studio-Pläne!
In der Beheimgasse 74 in Wien-Hernals bahnt sich ein heiß diskutiertes Projekt an: Ein ehemaliges Babyschwimmbad soll in ein "High-Class-Domina-Studio" umgewandelt werden. Der Eigentümer, Fabian Kubelka von der Kubelka Group, sieht in diesem Vorhaben großes Potenzial. Die Anwohner hingegen zeigen sich alles andere als begeistert. Für sie könnte ein solches Lokal negative Auswirkungen auf ihre ruhige Straße haben, die größtenteils von jungen Familien bewohnt wird. Seit Bekanntwerden des Umbaus haben die besorgten Bewohner eine Online-Petition ins Leben gerufen, die bereits fast 300 Stimmen gesammelt hat, um gegen das Vorhaben zu protestieren, wie meinbezirk.at berichtet.
Die Baupolizei (MA 37) hat in diesem Zusammenhang einen Verständigungsbrief an die Anwohner gesendet. Darin wird auf ein bereits im Mai eingegangenes Ansuchen um Baubewilligung hingewiesen. Dieselbe Stelle hat mitgeteilt, dass es aus baurechtlicher Sicht keine Hindernisse gebe, die dem Umbau im Weg stünden. Bezirksvorsteher Peter Jagsch (SPÖ) versteht die Sorgen der Anwohner, sieht jedoch keine rechtlichen Mittel, um das Projekt zu stoppen. Für Kubelka ist klar, dass in seinem Domina-Studio keine klassischen Bordell-Dienstleistungen angeboten werden. Er legt großen Wert auf Diskretion und Seriosität, und die Termine sollen ohnehin nur nach Vereinbarung stattfinden.
Geschichte der Prostitution in Wien
Doch warum gibt es in Wien eigentlich so viele Diskussionen rund um Prostitution? Prostitution wird oft als das älteste Gewerbe der Welt bezeichnet. Fakt ist, Wien gilt als Vorreiter in diesem Bereich. Im frühen Mittelalter war Prostitution weit verbreitet, vor allem in Frauenhäusern, die von Puffmüttern überwacht wurden. Auch die Aufsicht über Bordelle war von den Stadtbehörden geregelt, um einen kontrollierten Ablauf zu gewährleisten, wie warda.at zeigt.
Im 19. Jahrhundert wurde das Regulationsprinzip eingeführt, welches Prostitution tolerierte und unter staatliche Kontrolle stellte. Ein Beispiel für die regelmäßige Überwachung von Prostituierten ist die Einführung von Gesundheitsbüchern im Jahr 1873. Prostitution in Österreich ist seither gesetzlich geregelt, auch wenn es in den letzten Jahren immer wieder Debatten über die besten Praktiken und Rechte der Sexarbeiter*innen gegeben hat, wie auch auf wikipedia.de detailliert thematisiert wird.
Mit einer aktuellen Zahl von rund 2.660 registrierten Prostituierten in Wien zeigt sich, dass das Thema auch heute noch von großer Relevanz ist. Bereits seit dem 1. November 2021 ist Prostitution in Wohngebieten streng reglementiert; es wurden spezielle „Erlaubniszonen“ geschaffen, um diese Dienste zu ordnen. Dieses Vorgehen trägt dazu bei, die Beeinträchtigungen in Wohngebieten zu minimieren und die Sicherheit der Sexarbeiter*innen zu gewährleisten.
Während die Diskussion um das Domina-Studio in Hernals weiter tobt, werden sich die Anwohner auf eine spannende Zeit einstellen müssen. Man kann nur wünschen, dass sowohl die Bedenken der Anwohner als auch die wirtschaftlichen Interessen des Investors die verdiente Beachtung finden.