Kampf um die Donau-Auen: Wird der Lobautunnel Realität?

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Erfahren Sie mehr über den umstrittenen Lobautunnel und den Schutz der Donau-Auen in Wien, diskutiert von Experten und Entscheidungsträgern.

Erfahren Sie mehr über den umstrittenen Lobautunnel und den Schutz der Donau-Auen in Wien, diskutiert von Experten und Entscheidungsträgern.
Erfahren Sie mehr über den umstrittenen Lobautunnel und den Schutz der Donau-Auen in Wien, diskutiert von Experten und Entscheidungsträgern.

Kampf um die Donau-Auen: Wird der Lobautunnel Realität?

In den letzten Jahren gibt es immer wieder Diskussionen über die Verkehrsinfrastruktur in Wien, insbesondere den geplanten Bau des Lobautunnels. Seit 40 Jahren setzt sich das Forum Wissenschaft und Umwelt (FWU) für den Schutz der Donau-Auen ein, einer der letzten unberührten Naturräume in der Stadt. Gegründet wurde das FWU aus der Notwendigkeit heraus, die Donau-Auen vor der Zerstörung durch das Kraftwerk Hainburg zu bewahren. Reinhold Christian, der Planungsdirektor des Nationalparks Donauauen, unterstützt den Kampf gegen die drohende Gefährdung durch den neuen Tunnel, dessen 8,3 Kilometer die Natur erheblich belasten könnten.

SPÖ-Verkehrsminister Peter Hanke unterstützt den Bau der Autobahn, während der damalige Umweltstadtrat Michael Häupl in seiner Amtszeit Bedenken äußerte. Es ist ein Dilemma: Während Hanke sich auf eine Studie stützt, die den Bau der S1 mit Verbesserung der Lebensqualität und Sicherung des Wirtschaftsstandorts in Verbindung bringt, zeigen Wissenschaftler des FWU und der TU Wien, dass es durchaus auch gegenteilige Ergebnisse gibt.

Die Argumente auf beiden Seiten

Es ist bemerkenswert, dass eine Studie von Infrastruktur-Ökonom Michael Getzner zeigt, dass nur 50% der Studien einen messbaren Produktivitätszuwachs durch Straßenbau belegen. 30% ergeben keinen Zuwachs und 20% berichten sogar von einer Verschlechterung. Getzner hebt hervor, dass Investitionen in Bereiche wie Gesundheit, Forschung, Digitalisierung, Kultur oder Klimaschutz oft eine effektivere Wirkung entfalten als neue Straßen.

Dennoch bleibt das Projekt nicht unkritisch. Helga Kromp-Kolb, eine angesehene Klimaforscherin, betont, dass die Emissionen, die beim Bau des Tunnels und der neuen Straße entstehen, nicht in die Klimaziele einberechnet werden. Der Verkehrsbereich ist für 30% der CO2-Emissionen verantwortlich, und diese Zahl wächst weiter. Kromp-Kolb fordert grundlegende Systemveränderungen, die den öffentlichen Verkehr und alternative Fortbewegungsmittel fördern. Damit könnten ernsthafte Verkehrsprobleme gelöst werden.

Die Rolle der Donau

Die Donau selbst, der zweitlängste Fluss Europas, ist nicht nur für ihre Schönheit, sondern auch für ihre wirtschaftliche Bedeutung bekannt. Sie fließt durch zehn europäische Länder, darunter auch Österreich, und hat eine Gesamtlänge von 2.850 km. Neben ihrer Rolle als Wasserstraße bietet die Donau zahlreiche Freizeitmöglichkeiten, wie Radfahren entlang des Donau-Radwegs und Kreuzfahrten, die besonders bei Touristen hoch im Kurs sind. Das Donaudelta in Rumänien, ein UNESCO-Weltkulturerbe, ist ein wichtiges Ökosystem, das reich an verschiedenen Fischarten ist.

Mit den vielen Facetten, die die Donau bietet, und den dringenden Fragen zur Verkehrsinfrastruktur in Wien ist der Diskurs über den Lobautunnel und die S1 eine Herausforderung, die nicht nur die gegenwärtige Stadtentwicklung betrifft, sondern auch zukünftige Generationen. Wie wird sich Wien entscheiden, um den Balanceakt zwischen Natur- und Wirtschaftsinteressen zu meistern?