Wütende Spaghetti-Soße: Kunstaktion gegen Femizide in Wien!

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Eine neue Ausstellung in Wien thematisiert weibliche Wut und Gewalt gegen Frauen. Die Installation "Speis" ist bis 9. Dezember zu sehen.

Eine neue Ausstellung in Wien thematisiert weibliche Wut und Gewalt gegen Frauen. Die Installation "Speis" ist bis 9. Dezember zu sehen.
Eine neue Ausstellung in Wien thematisiert weibliche Wut und Gewalt gegen Frauen. Die Installation "Speis" ist bis 9. Dezember zu sehen.

Wütende Spaghetti-Soße: Kunstaktion gegen Femizide in Wien!

In der Nußdorfer Straße in Wien eröffnet die Ausstellung „FRAU* schafft Raum“, die vom 11. September bis zum 9. Dezember zu sehen ist. Mit dieser außergewöhnlichen Installation, die von der Künstlerin Ana Halina Ringleb unter dem Titel „Speis“ gestaltet wurde, wird die weibliche Wut in Form von scharfer Spaghetti-Sauce thematisiert. Im Mittelpunkt steht ein Mahnmal für eine tragische Geschichte: die Ermordung einer 35-jährigen Trafikantin im Jahr 2021. Ziel der Ausstellung ist es, an die Trafikantin und alle Frauen zu erinnern, die durch Männergewalt ihr Leben verloren haben. Laut meinbezirk.at gab es allein im Jahr 2023 in Österreich zehn Morde an Frauen sowie 16 Mordversuche.

Die Bezirksvorsteherin Saya Ahmad (SPÖ) betonte während der Vernissage die damit verbundenen Herausforderungen und die Notwendigkeit, die Gesellschaft auf diese Problematik aufmerksam zu machen. Die Verwendung von „Arabiata“, einer wütend scharfen Sauce, steht symbolisch für die gesellschaftliche Abwertung weiblicher Emotionen, insbesondere der Wut. Diese Errungenschaft, die durch Kunst sichtbar gemacht wird, soll das Bewusstsein für Gewalt gegen Frauen schärfen und einen Dialog anstoßen.

Ein Platz des Erinnerns

In unmittelbarer Nähe zur Ausstellung wurde der „Ni-Una-Menos-Platz“ eingerichtet, eine Aktion, die sich gegen Femizide stellt. Die Initiative entstand während einer ersten Auftaktveranstaltung am 3. Juni 2022, organisiert von den Grünen in Kooperation mit Ni-Una-Menos Austria und den Grünen Frauen Wien. Bei dieser Veranstaltung fanden Workshops, Kunstinstallationen und ein Umzug mit Trommler:innen zur Trafik statt. Eine Gedenkminute vor Nadine’s Trafik markierte den emotionalen Höhepunkt des Programms, das auch im Nachhinein sichtbar bleibenden Eindruck hinterließ.

Die Gründerin von Ni-Una-Menos Austria, Natalia Hurst, initiierte eine Petition zur Benennung des Platzes, die innerhalb von nur drei Wochen 500 Unterschriften sammelte. Diese Petition führte zu einem Antrag im Petitionsausschuss des Wiener Gemeinderats, was dem Thema mehr Aufmerksamkeit verschaffte. Der Platz wird mit Bänken ausgestattet, die durch eine kreative Malaktion der Alsergrunder Bezirksrät:innen einladend gestaltet wurden.

Statistische Hintergründe

Die Problematik von Gewalt gegen Frauen ist in Österreich erkennbar und alarmierend. Laut Informationen aus einer Erhebung zum Thema Geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen zeigt sich, dass solche Übergriffe überproportional häufig vorkommen. Diese Erhebung, die von Eurostat und dem Bundeskanzleramt in Auftrag gegeben wurde, beleuchtet verschiedene Formen von Gewalt, einschließlich Stalking und sexueller Belästigung am Arbeitsplatz. Statistik.at unterstützt mit diesen Daten die Notwendigkeit von präventiven Maßnahmen.

Um Frauen in Not zu unterstützen, stehen in Wien zahlreiche Hilfsangebote bereit. Der 24-Stunden-Frauennotruf ist unter 01/12 345 erreichbar. Weitere wichtige Telefonnummern sind die Hotline der Wiener Frauenhäuser unter 05 77 22 und die Frauenhelpline unter 0800/222 555. Auch für gehörlose oder hörbehinderte Menschen gibt es einen speziellen Hilfsservice per SMS unter 0800/133 133.

Die Ausstellung „Speis“ und der Ni-Una-Menos-Platz repräsentieren wichtige Initiativen, die in Wien ein Bewusstsein für dieses brennende Thema schaffen und zu einem gesellschaftlichen Umdenken anregen wollen. Kunst und aktive Bürger:innen sind hier am Puls der Zeit und tragen zur Veränderung bei – denn da liegt was an.